„Fast da“
Mittlerweile ist es Juni 2015, der große Tag für Plutoforscher rückt unaufhaltsam näher. Seit meinem letzten Bericht im April ist einiges „passiert“. Wir sind ja mittlerweile weit unter 1AU und Pluto ist fast schon „in Sichtweite“:
Noch 42 Tage und nur noch 51 Millionen Kilometer (das ist etwa ein Drittel der Entfernung in meinem letzten Bericht).
Dann zu dem was sich mittlerweile ereignet hat.
Mitte April – Polkappen auf Pluto?
Von LORRI erstellte Bilder lassen vermuten, dass Pluto Polkappen hat. Die Aufnahmen zeigen erste Strukturen auf der Oberfläche, sowie helle Bereiche an einem Pol – Forscher vermuten, dass es sich dabei um Polkappen handeln könnte.
Ende April – Monde
New Horizons LORRI fotografiert erstmals die kleinsten Monde Plutos – Kerberos und Styx. Die Beobachtung besteht aus 5 Bilder zu je 10 Sekunden Belichtungszeit. Die Bilder wurde gestackt (Astrofotografen kennen den Begriff – dabei handelt es sich einfach um additives Übereinanderlegen der Einzelaufnahmen) und nachbearbeitet. Bei der Nachbearbeitung wurden die hellen Bereiche von Pluto und Charon ge“dimmt“ und sichtbare Hintergrundsterne entfernt. „Detecting these tiny moons from distance of over 55 million miles is amazing“ sagte Alan Stern, der Projektleiter von New Horizons, zu diesen Aufnahmen.
Anfang Mai – Oberflächenstrukturen
Mittlerweile ist New Horizons so „nah“, dass erste Oberflächenstrukturen auf Pluto erkennbar sind. Die Aufnahmen entstanden bei einer Entfernung unter 50 Millionen Meilen (77 Millionen Kilometer) und damit 20 Millionen Meilen näher als die Polkappenaufnahmen vom April. Eine Technik mit Namen „image deconvolution“ schärft die übermittelten Rohbilder (vergleichbar mit RAW – ob es dieses Format ist, kann ich allerdings nicht sagen).
Es ist zu erwarten, daß Bilder von Ende Juni eine etwa 4 mal bessere Auflösung zeigen. Beim Encounter im Juli können wir 5000 mal „bessere“ Bilder erwarten.
Ende Mai – Suche nach „Dreck“
New Horizons sucht nach „Dreck“. Wirklich!
Mit den neuesten Aufnahmen wird nach „Hazard“ gesucht – Ringsysteme oder kleine Staubteilchen/Staubscheiben, die sich in der Flugbahn der Sonde befinden. Selbst kleinste Teilchen können an der mit etwa 13,8 Kilometern pro Sekunde dahin rasenden Sonde Schäden verursachen, die bis hin zur vollständigen Zerstörung gehen können.
Hierzu wurden vom am 11. und 12. Mai aus einer Entfernung vom 47 Millionen Meilen (76 Millionen Kilometer) insgesamt 144 Aufnahmen mit je 10 Sekunden Belichtungszeit gemacht. Diese Aufnahmen wurden vom 12. bis zum 15. Mail zu Erde übertragen und anschließend ausgewertet.
Das Ergebnis ist beruhigend:
Keine neuen Monde, keine Ringe, keine Gefahren.
Die nächste „Hazard“-Suche findet Ende Mai statt und sollte die doppelte Genauigkeit ermöglichen. Bis zum 4. Juli hat Mission Control im Fall von unerwarteten Hindernissen noch die Möglichkeit eine von drei Ausweichbahnen anzufliegen.
Es ist der 01.Juni 2015 – The spacecraft is healthy and all systems are operating normally.
All Systems are still „go„.
Quellen:
- http://pluto.jhuapl.edu/News-Center/News-Article.php?page=20150312