Vom Stern zum Planeten

Wilhelm Herschel gilt als offizieller Entdecker des Uranus. Als Lichtpunkt sahen ihn zwar andere schon viel früher, aber sie hielten ihn für einen Stern. Herschel selbst dachte um das Jahr 1781, es sei ein Komet . Doch dann identifizierte er das neue Objekt als neuen Planeten.

Erstaunlich ist es , dass sich die Erforschung des Uranus durch einen einzigen Sondenvorbeiflug, durch Voyager 2 im Januar 1986, beschränkt. Vor den detailierten Teleskopbeobachtungen der vergangenen Jahrzehnte hielt man ihn für einen wenig interessanten Planeten -finster, kalt , langsam und langweilig. Geht man nach dem Durchmesser, ist er der drittgrößte Planet im Sonnensystem. Nach der Masse ist er sogar der Viertgrößte.

Uranus ist etwa drei Milliarden Kilometer von der Sonne entfernt und hat die 15fache Erdmasse. Die Durchschnittstemperatur der Atmosphäre beträgt rund minus 200 Grad Celsius.Auch Uranus hat wie bei den anderen Gasplaneten ein geschichtetes Wolkensystem, jedoch nicht so spektakulär  wie bei Jupiter oder Saturn. Uranus besitzt 27 Monde und hat ein Ringsystem, welches aus mind. 13 Ringen besteht.

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So sah die Raumsonde Voyager 2 im Anflug den Planeten Uranus , mit seinem senkrecht im Raum stehenden Ringsystem. Der Planet selbst ist im Infrarot-Licht aufgenommen, um mehr Details in seiner Atmosphäre sichtbar zu machen. Foto: NASA

Die Zusammensetzung des Uranus entspricht der des achten Planeten nach der Sonne , dem Neptun. Das heißt, dass er hauptsächlich aus Wasserstoff und Helium besteht. Er hat viel mit den anderen Gasriesen gemeinsam und doch hat er eine Einzigartigkeit.

Seine Achse ist um fast 98 Grad geneigt und liegt damit fast parallel zur Ebene des Planetensystems in seiner Umlaufbahn um die Sonne. Die extreme Achsneigung hat Auswirkungen auf praktisch jeden Aspekt des Uranus. Sie bewirkt extreme Jahreszeiten und Wetterphänomene, denn die beiden Hemisphären sind von massiver Sonneneinstrahlung beziehungsweise der Finsternis des Alls geprägt.

Die Entdeckung des Uranus-Ringsystems war eine große Überraschung für die Astronomen. Da Uranus quasi auf der Seite liegt, kann man die Ringe ganz anders sehen, als bei Saturn und Jupiter. Die ersten Ringe wurden 1977 teleskopisch gefunden, aber erst Voyager 2 funkte 1986 spektakuläre Bilder zur Erde, die die Gesamtzahl von 13 Ringen vergegenwärtigten.

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Der Uranus-Mond Miranda, wie in Voyager 2 fotografierte. Eine zerklüftete und kraterüberzogene Gegend die viel Eis beinhaltet spricht dafür, dass da einst geologische Aktivitäten von großem Ausmaß stattfanden. Foto: NASA

Von den 27 Monden wurden zuerst Titania und Oberon von Herschel entdeckt. Die jüngsten Funde, Cupid und Franciso, wurden erst 2003 mit dem Hubble-Teleskop und dem Very Large Teleskop gemacht. Außer Miranda, der hauptsächlich aus Eis besteht, halten sich bei den Hauptmonden Fels und Eis die Waage. Es darf davon ausgegangen werden, dass noch weitere Trabanten entdeckt werden.

Bei der Erforschung ist man weitgehend  auf Teleskope angewiesen , denn bislang hat nur eine Sonde diesen Planet am Vorbeiflug  unter die Lupe genommen. Pierre-Simon Laplace gelang es im Jahre 1783 die Umlaufbahnen des Planeten zu berechnen. Schnell bemerkte er, dass sich Uranus nicht wie vorhergesagt verhielt , Bahnstörungen wurden von einem zunächst unbekannten Planeten verursacht, den man Neptun nannte.

Sie NASA-Sonde Voyager 2 flog im Abstand von 81 500 Kilometer an Uranus vorbei und machte verschiedenste Messungen und Aufnahmen dieses Himmelskörpers. Windgeschwindigkeiten von 900 Stundenkilometern wurden registriert. Derzeit gibt es keine Pläne , eine weitere Mission zum Uranus zu entsenden. In Amateur-Teleskopen ist Uranus als kleines grünliches Scheibchen zu sehen, dass sich in 84 Jahren einmal um die Sonne bewegt. Ein Uranusjahr sind 84 Erdenjahre !