New Horizons has met Ultima Thule

Encounter

Am Neujahrsmorgen war es soweit, New Horizons ist in nur 3.500 km Entfernung mit über 14 km/h an Ultima Thule, ein kaltes und unbekanntes Objekt des Kuipergürtels vorbei geflogen und hat die am weitesten von der Erde entfernte Forschung aller Zeiten betrieben.
Erfolgreich?
Das wusste um 06.33 MEZ (05.33 UTC) noch niemand. Die Sonde konnte auch beschädigt oder zerstört sein, oder es konnten Instrumente ausgefallen sein, oder die Sonde konnte einfach nur „in die falsche Richtung“ geschaut haben, oder, oder, oder. Die Liste der möglichen Probleme ist endlos!

Signal Aquisition

Zum Glück hat das Team um PI (principal investigator / Chefwissenschaftler) Alan Stern und MOM (mission operations manager / Flugkontrolle) Alice Bowman ganze Arbeit geleistet – die Mission ist ein voller Erfolg.
Gegen 16.30 MEZ (also fast 9 Stunden nach dem Encounter) sollte das erste Signal von New Horizons an der großen Antenne des NASA Deep Space Networks in Madrid eintreffen, wenige Sekunden später (Signallaufzeit, digitale Signalaufbereitung, etc.) müsste ein „carrier lock“ im Mission Operations Center möglich sein. Die Spannung war unerträglich … Kurz nach 16.30 war es soweit, Alice Bowman vermeldete ein stabiles Signal, ließ anschließend alle Subsysteme auf ihren Status prüfen und schließllich, gegen 16.35 MEZ, war klar: „We have a healthy Spacecraft“ – Mission erfolgreich.
Entspannte Gesichter, nachdem klar war, dass das „spacecraft healthy“ ist (A. Stern und A. Bowman)

Die Forschung kann beginnen …

Erste Aufnahmen von Ultima Thule waren in dieser Phase noch nicht zu erwarten, es ging lediglich darum, zu prüfen, ob die Sonde in Ordnung war.
Die ersten („besseren“) Aufnahmen präsentierte die NASA einen Tag später.
v.l.n.r.: Farbaufnahme (MVIC), Detailaufnahme (LORRI), Komposit aus beiden, Aufnahmedaten: 01.01.19, 04.08 UTC, 137.000 km

Und hier kann man die Charakteristik von Ultima Thule schon gut erkennen:
Ein Objekt aus zwei runden Teilen, etwa 33 km in der Länge (19 km und 14 km), sehr deutlich ausgeprägter Hals zwischen den beiden Teilen (inoffiziell als Ultima und Thule benannt), unterschiedliche Regionen mit unterschiedlichem Oberflächenmaterial, Rotationsdauer etwa 15 Stunden – um nur einige der in der Pressekonferenz am 02.01.19 präsentierten ersten Erkenntnisse zu nennen.
Es werden weit mehr Daten und höher aufgelöste Aufnahmen erwartet, das jedoch wird seine Zeit dauern. Die Datenrate beträgt nur wenige Kilobit pro Sekunde (aktuelle Daten vom Deep Space Network in Goldstone am 03.01.19, 23.21 MEZ: 841 Bit/s, siehe https://eyes.nasa.gov/dsn/dsn.html). Für den Download aller Daten werden Monate veranschlagt (teilweise werden 2 Jahre genannt!).
Aber „wir“ haben ja Zeit, nach Ultima Thule kommt nichts mehr … nur die unendlichen Weiten des Universums.

Und New Horizons wird seinen Vorgänger Pioneer und Voyager folgen, dorthin wo noch kein Mensch je gewesen ist.

Weitere und aktuelle Informationen auf der New Horizons Webseite:
http://pluto.jhuapl.edu/

Bildquellen: http://pluto.jhuapl.edu/ und http://www.nasa.gov