Dämmerung
Am 14.06.19 hat die Wetterseite der Tagesschau über ein interessantes Thema berichtet, das uns Amateurastronomen aktuell schon ein wenig zu schaffen macht:
Dämmerung
Der zugehörige Bericht brachte auf einfache Weise Ordnung in das Durcheinander von astronomischer, bügerlicher und nautischer Dämmerung.
Ordnung
Los geht’s:
- Bürgerliche Dämmerung:
Beginnt sobald die Mitte der Sonnenscheibe untergegangen ist. Endet mit Beginn der Nautischen Dämmerung (Mitte der Sonnenscheibe ist 6° unter dem Horizont). - Nautische Dämmerung:
Beginnt sobald die Mitte der Sonnenscheibe 6° unter dem Horizont ist. Endet mit Beginn der Astronomischen Dämmerung (Mitte der Sonnenscheibe ist 12° unter dem Horizont). Der Begriff rührt daher, dass ab dieser „Dunkelheit“ die früheren Seefahrer abseits der Städte mit ihren störenden Lichtquellen nach den (helleren) Sternen navigieren konnten. - Astronomische Dämmerung:
Beginnt nach der Nautischen Dämmerung (Mitte der Sonnenscheibe ist 12° unter dem Horizont) und endet sobald es wirlich dunkel ist (Mitte der Sonnenscheibe ist 18° unter dem Horizont). - Nacht …
… ist erst dann, wenn wirklich kein Sonnenlicht und keine Streuung desselben mehr erkennbar ist und dies ist erst der Fall, wenn die Mitte der Sonnenscheibe mindestens 18° unter dem Horizont ist. Wobei ehrlicherweise gesagt werden muss, dass es angesichts zunehmender Lichtverschmutzung immer schwerer wird, trotz erfüllter Nacht-Definition wirkliche Nacht zu finden.
Nacht …
… wird’s erst wenn’s nicht mehr dämmert :-)!
Die Zeiten des Sonnenauf- und untergangs hängen bekanntlicherweise vom Datum und dem Breitengrad ab, auf dem man sich befindet. Nun ist es so, dass wir uns hierzulande um die Zeit der Sommersonnenwende im Grenzbereich befinden – auf dem Härtsfeld und im Ries wird es nicht mehr dunkel, es gibt …
keine Nacht !
Nördlich von 48,58° (etwa auf einer Linie Straßburg-Reutlingen-Landshut) gibt es keine Nacht mehr, die astronomische Dämmerung endet nicht. Das Härtsfeld und Ries liegen nördlich dieser Linie und sind damit im Bereich nicht endender astronomischer Dämmerung.
Und nördlich von etwa 54,58° (so in etwa die Ecke Kiel) kommt man aus der nautischen Dämmerung gar nicht mehr hinaus – da bleibt es die ganze „Nacht“ über hell.
Amateurastronomen haben frei
Wenn es, wie oben beschrieben, nicht mehr wirklich Nacht wird, dann haben Amateurastronomen, die sich vor allem mit Deep-Sky-Beobachtung und -Fotografie beschäftigen wenig zu tun. Zum einen ist die effektiv nutzbare (Nacht-) Zeit einfach zu kurz, und zum anderen wird es in der überwiegenden (Dämmerungs-) Zeit nicht dunkel genug, um zu beobachten.
Wer oder was bleibt damit übrig?
Nur die hellsten Objekt am Himmel eignen sich für Beobachtung: Mond und Planeten.
Quellen/Bildquellen:
- https://wetter.tagesschau.de/wetterthema/2019/06/14/helle-naechte.html