Pluto – Am Ende unseres Sonnensystems [2/6]

Inhalt der Pluto/New Horizons Reihe

In insgesamt 6 Episoden soll auf den Webseiten der Rieser Sternfreunde die Mission der Raumsonde New Horizons zum letzten Planeten unseres Sonnensystems Pluto vorgestellt werden (korrekt ist seit 2006: Zwergplanet, aber Planet hört sich doch noch etwas wertiger an). Zur Übersicht hier die Inhalte der einzelnen Episoden (mit Links zum jeweiligen Bericht):

1) New Horizons – Prolog, Vorgeschichte und Planung

2) New Horizons – Die Technik 1 (aktueller Bericht)

3) New Horizons – Die Technik 2

4) New Horizons – Die wissenschaftlichen Instrumente

5) Das Warten hat ein Ende – Die Reise ans Ende unseres Sonnensystems

6) Aus interplanetar wird interstellar!

 

New Horizons – Die Technik 1

nh_strukturDie Struktur von New Horizons

Energieversorgung

New Horizons hat in etwa die Maße eines Konzertflügels – 0,7 m breit, 2,1 m lang und an der breitesten Stelle 2,7 m. Dazu kommen noch eine 2,1 m Parabolantenne und die etwa 1,2 m lange zylinderförmige Radionuklidbatterie (RTG – radioisotope thermoelectric generator), die mittels radioaktivem Zerfall von Plutonium (10,9 kg) zu Beginn der Mission 285 Watt bei 28 Volt erzeugt. Beim Vorbeiflug an Pluto beträgt die Leistung nur noch 225 W, was auf den radioaktiven Zerfall und damit das Schwinden des Radionukilds zurückzuführen ist.

nhEndmontage von New Horizons, links der RTG (schwarz)

Die Leistung der RTG wurde so dimensioniert, dass nach dem Vorbeiflug noch 25 Jahre lang genug Energie für alle Systeme erzeugt wird (mindesten 182 W).
Übrigens, auf Photovoltaik beruhende Systeme zur Energieerzeugung (Sonnensegel o.ä.) sind für diese Mission untauglich, da das Sonnenlicht bei Pluto einfach zu schwach ist, um ausreichend Energie erzeugen zu können – die Sonne erscheint auf Pluto nur mehr als ein (heller) Stern unter vielen (Entfernung etwa 5,5 Lichtstunden)!

pluto_panorama01Das „Panorama“ auf Pluto – zwei künstlerische Darstellungen.
Wie es wirklich aussieht erfahren wir erst im Sommer 2015!
pluto_panorama02

Die Zuverlässigkeit dafür, dass die Sonde in den 10 Jahren der Pluto-Mission alle Anforderungen komplett erfüllen sollte, betrug 0.85. Man ging darüber hinaus sogar davon aus, dass mit einer Wahrscheinlichkeit von 85% die Sonde 16 Jahre lang in einer Entfernung von bis zu 50 AE arbeiten kann. Dementsprechend sind auch die zahlreichen Subsysteme ausgelegt – Struktur, Kreiselsysteme, Antrieb, Stromerzeugung, Kommunikation, Navigation, wissenschaftliche Instrumente.

Elektronik

Die Sonde führt 2 Computersysteme mit – eines für die Durchführung der wissenschaftlichen Experimente und zur Steuerung (Command and Data Handling System), das andere zur Lagekontrolle (Guidance and Control System). Beide Computersysteme sind aus Redundanzgründen doppelt vorhanden, womit New Horizons damit über 4 Rechnersysteme verfügt. Die zugehörigen Prozessoren (Mongoose V 3000, RISC-Prozessoren mit 12 MHz Taktfrequenz) sind strahlungsgehärtet.

Für die Zwischenspeicherung der wissenschaftlichen Daten stehen zwei Flash-Recorder mit je 8 Gigabyte zur Verfügung. Der interne Speicher von 768 Kilobyte beinhaltet eine Reihe von Kommandos, die einen monatelangen autonomen Betrieb der Sonde erlauben (sogenannte Zeitgesteuerte Regeln und Autonomitaetsregeln).

Auch wenn nun manch moderner Zeitgenosse abfällig über diese „Leistungsdaten“ die Nase rümpft, die Leistungsfähigkeit der Rechensysteme reicht für die anstehenden Aufgaben aus. Nicht das umfangreiche Berechnen von Tabellen oder Erstellen aufwendiger Grafiken stehen bei dieser Mission im Vordergrund – Zuverlässigkeit für die „Lebenserhaltung“, Steuerungen und wissenschaftliche Experimente in einer der extremsten Umgebungen haben oberste Priorität.

Kommunikation

Die Sonde kommuniziert mit der Erde über 4 Antennensysteme:

Hauptsystem ist eine 2,1 Meter im Durchmesser messende Parabolantenne über die im X-Band (8-12 GHz) Daten mit einer Übertragungsrate von etwa 300 bis 600 Bit pro Sekunde (in Pluto-Nähe) zur Erde gesendet werden können. Das „downloaden“ eines einzigen Bildes von LORRI (long range reconnaissance imager – Kamera für hochauflösende Aufnahmen) wird dann etwa 12 Stunden dauern, die gesamten Daten des Encounters werden etwa 40 Tage für die Übertragung zur Erde benötigen.

nh_parabolDie 2,1 Meter Parabolantenne

Zum Vergleich: In Jupiternähe konnten Daten noch mit 38 Kilobit pro Sekunde übermittelt werden, ein Standard-ADSL-Anschluss bietet dem Nutzer hierzulande bis zu 16 Megabit pro Sekunde und Glasfaser-Netzwerke bieten Übertragungsraten von bis in den Terabit pro Sekunde-Bereich (das ist dann etwa 1,5 Millionen mal „schneller“).

Eine Übertragung „in Echtzeit“ ist damit nicht möglich, daher werden zum einen die gesammelten Daten in zwei je 64 GBit (8 GByte) großen Flash-Speicherbausteinen zwischengespeichert und erst nach dem Vorbeiflug übertragen. Zum anderen wird bereits während der heißen Phase der Mission fortlaufend übertragen, denn es besteht die nicht zu unterschätzende Gefahr, dass trotz zahlreicher Not-Prozeduren die Sonde beschädigt wird oder ganz ausfällt – die Daten wären unwiederbringlich verloren.

Für den Empfang der eintrudelnden Daten ist das Deep Space Network (DSN) der NASA zuständig. Das DSN ist ein System von mehreren über den Erdball verteilten 70 Meter Empfangsantennen (Goldstone/USA, Canberra/Australien, Madrid/Spanien), die im Bedarfsfall auch zusammen ­geschaltet werden können um auch sehr schwache Signale detektieren zu können.

dsnStandorte des Deep Space Network mit den jeweiligen Antennensystemen

Da das DSN noch weitere Missionen zu verfolgen hat (etwa die Voyager Sonden – Live-Daten hier: http://eyes.nasa.gov/dsn/dsn.html), muss darüber hinaus die Datenmenge einiger Daten innerhalb eines 10 Tage-Zeitraums um den Encounter ein wenig komprimiert werden (Faktor 20) – auch auf die Gefahr hin, dass die ein oder andere Information verloren geht. Eine Auswahl welche der Daten komprimiert werden können, wird durch die Missionsverantwortlichen getroffen (http://pluto.jhuapl.edu/science/data_collection.php).

Übertragen wird mittels der bereits beschriebenen 2,1 Meter-Parabolantenne, deren Öffnungswinkel (der Sendekeule) nur 0,3° beträgt. Daher ist für die Übertragung eine äußerst genaue Ausrichtung erforderlich, zumal die abgestrahlte Sendeleistung lediglich 12 Watt beträgt (mit Antennengewinn von 42 dB sind das auch nur 1510 Watt).

Zur Veranschaulichung vielleicht folgendes: Wenn die etwa 1500 Watt bei Pluto in einem Winkel von 0,3° abgestrahlt werden, dann misst dieser Strahl – ein wenig Geometrie angewandt – auf der Erde 23.561.998 km im Durchmesser und für die 30 Meter Antennen des DSN bleiben (sehr stark vereinfacht, keine atmosphärische Dämpfung, kein Antennengewinn) gerade mal 2,2*10-15­ Watt übrig.

Zum Vergleich: Eine modernde LED-Lampe verbraucht etwa 2 Watt – das ist etwa 900 Billionen Mal mehr! (siehe dazu auch den Bericht von Uwe)

dsn03+04

Beispielhaft hier die Empfangsdaten der Kometensonde Rosetta vom 27.11.14 und Voyager 1 vom 30.11.14. Man beachte die empfangene Leistung … 10-20 Kilowatt (=10-17 Watt) bei Rosetta (etwa eine halbe Lichtstunde/500 Millionen Kilometer entfernt) und 10-23 Kilowatt (=10-20 Watt) bei Voyager 1 (etwa 18 Lichtstunden/19,5 Milliarden Kilometer entfernt)

 

Die anderen Antennensysteme – eine kleinere Parabolantenne mit 30 cm und zwei Rundstrahlantennen auf jeweils entgegengesetzter Seite – dienen der Ausrichtung der Hauptantenne und für Kommunikation, falls die Sonde keinerlei Ausrichtung zur Erde hat.

 

Zu guter Letzt noch das Neueste – Time to Wakeup !

New Horizons letzte Hibernation Phase neigt sich dem Ende zu, am 6. Dezember ist es soweit: New Horizons wird das letzte Mal aufwachen. Danach beginnt die Phase der Vorbereitung des Pluto Encounters. Bereits im August 2014 wurde durch Mission Control der wakeup-call für den 06.12.14, 15 Uhr EST (eastern standard time, 21 Uhr MEZ) in New Horizons Computer programmiert, 90 Minuten später sendet New Horizons mit einem letzten „Guten Morgen“ seine Bereitschaft für wahrhaft große Ereignisse.

Projektleiter Alan Stern formuliert es so: „We are almost on Pluto’s doorstep and we are ready to go!

 

Weiter geht es mit dem zweiten Teil der Technik des „Raumschiffs“ New Horizons (Antrieb, Navigation und Temperaturkontrolle)

Bleiben Sie dran 🙂 !

Es sind noch 225 Tage (Stand: 30.11.14)

 


Quellen (es ist klar, dass die Bilder und Daten nicht aus meinem Fundus kommen, sondern aus verschiedensten Quellen der Literatur und des Internets stammen – daher hier und auf jeder Seite einfach eine vollständige Liste der Informations- und Bildquellen):

  • http://de.wikipedia.org/wiki/New_Horizons (die Universalquelle)
  • http://www.bernd-leitenberger.de/new-horizons1.shtml (die meiner Ansicht nach beste und fundierteste deutsche Informationsquelle)
  • http://www.dmuller.net/spaceflight/realtime.php?mission=newhorizons&mode=scet (New Horizons Real-Time Simulation)
  • http://pluto.jhuapl.edu/index.php (offizielle New Horizons Website)
  • http://space.jpl.nasa.gov/ (Solar System Simulator – zur Darstellung der Planeten/New Horizons Positionen)
  • http://plutoids.eu/index.php?page=281 (Deutsche Webseite zu New Horizons)
  • http://www.boulder.swri.edu/pkb/ssr (offizielle Instrumenten- und Missionsbeschreibungen im pdf-Format)
  • Kosmos Himmelsjahr 2015, Hans-Ulrich Keller, Kosmos Verlag

zusätzliche Bildquellen dieser Seite

  • http://solarsystem.nasa.gov/multimedia/gallery/New_Horizons_SWAP.jpg
  • http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/4/46/New_Horizons_1.jpg
  • http://www.eso.org/public/images/eso0908a/
  • http://pluto.jhuapl.edu/overview/piPerspective.php?page=piPerspective_06_11_2014
  • http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/b/b1/New_Horizons_-_REX.jpeg
  • http://eclecticplanet.org/space/explore/astronomy/bigearthscopes.html
  • http://eyes.nasa.gov/dsn/dsn.html

APOD Kalender 2015

Das Astronomie Picture of the Day (http://apod.nasa.gov) ist für viele Sternenfreunde täglich ein ‚muss‘. Der Astrophysics-Dienst der NASA stellt hier jeden Tag aufs Neue ein Bild aus dem weiteren Bereich der Astronomie ins Internet. Oft sind diese Bilder von den Tiefen des Universums einfach nur atemberaubend schön. Auch Bilder aus der „näheren“ Umgebung, wie Sonne oder Planeten bieten immer wieder faszinierende Blicke über unseren „Erd-„Tellerrand hinaus und natürlich wird auch die Raumfahrt in all ihren Facetten entsprechend gewürdigt.

butterflyblue_hst_960

APOD vom 01.10.2014 – Buttfly Nebel NGC 6302

Diese Sammlung an Aufnahmen und Bildern geht zurück bis ins Jahr 1995 – natürlich auch verbunden mit entsprechend geringerer Bildqualität (damals wurde noch analog fotografiert – so richtig mit Film und Entwicklung und so 🙂 !!!). Vergleicht man (analoge) Aufnahmen von Objekten von früher mit (digitalen) hochauflösenden Abbildungen desselben Objekts aus heutiger Zeit, sieht man erst einmal welche bahnbrechenden Entwicklungen die Fototechnik (wie natürlich auch die Beobachtungs-/Teleskoptechnik) in den letzten Jahren durchlaufen hat.

Seit kurzem ist nun auch der APOD-Kalender für das kommende Jahr verfügbar, in verschiedenen Versionen, mit verschiedenen Aufnahmen, die alle eine gemeinsame Eigenschaft haben: UMWERFEND.

„Abzuholen“ hier: http://friendsofapod.org/?page_id=42

APODcalendar2015_01APODcalendar2015_04

APODcalendar2015_02  Da komm ich her … „Curiosity Road“ on Mars

Wenn jemand Interesse am APOD-Kalender für 2014 hat … den gibt’s hier: http://asterisk.apod.com/viewtopic.php?f=28&t=32474  (Northern Hemisphere und Soutern Hemisphere Ausführung)


Bildquellen: http://apod.nasa.gov

2AU

Es ist nicht mehr „weit“ …

Der Countdown läuft: Es sind mittlerweile weniger als 2 Astronomische Einheiten bis Pluto (genau: 1,95 AU oder 291,7 Millionen Kilometer) – New Horizons nähert sich der Zielgeraden, noch 245 Tage (Stand 11.11.2014).

#1-Exit 1 Mile

Übrigens: Es gibt seit 01.09.2014 ein Pluto Picture of the Day http://www.boulder.swri.edu/ppod/. PPOD-box

In Kürze gibt es den zweiten Teil der New Horizons Serie – bleiben Sie dran 🙂 !

Bildquelle: http://pluto.jhuapl.edu/index.php

Pluto – Am Ende unseres Sonnensystems [1/6]

Prolog

Viele kennen die folgenden Worte:

“Der Weltraum, unendliche Weiten … dringt die Enterprise in Galaxien vor, die nie ein Mensch zuvor gesehen hat.“
enterprise
Nie zuvor traf dieser Vorspann zur Star Trek-Serie (hierzulande bekannt als „Raumschiff Enterprise“) besser zu, als auf das was im Folgenden vorgestellt werden soll. Ein „Raumschiff“ erforscht den äußeren Rand unseres Sonnensystems – wo noch nie ein Mensch zuvor gewesen ist!

Es ist das erste von Menschenhand geschaffene Objekt, das in diesen Bereich vordringt, diesen wirklich erforscht und Daten sammelt. New Horizons, wird im kommenden Jahr seinen großen Auftritt haben und uns Pluto ein wenig näher bringen.

Ich werde diese Mission auf den nachfolgende genannten Webseiten der Rieser Sternfreunde in 6 Episoden vorstellen, bis zum Treffen bei Pluto und darüber hinaus begleiten und immer wieder berichten:

1) New Horizons – Prolog, Vorgeschichte und Planung (aktueller Bericht)

2) New Horizons – Die Technik 1

3) New Horizons – Die Technik 2

4) New Horizons – Die wissenschaftlichen Instrumente

5) Das Warten hat ein Ende – Die Reise ans Ende unseres Sonnensystems

6) Aus interplanetar wird interstellar!

 

Also: Fangen wir an …

New Horizons

Bald ist es soweit – das erste von Menschenhand geschaffene Objekt „besucht“ das am weitesten entfernte Mitglied unseres Sonnensystems.

Wobei man schon bei diesem einleitenden Satz drei Anmerkungen machen muß:

1) besucht – Von Besuch kann hier nicht gesprochen werden, der Vorbeiflug wird mit einer Geschwindigkeit von etwa 14 Kilometern pro Sekunde erfolgen, der sogenannte „closest-approach“, die Phase der größten Annäherung, nur gute 2 Stunden dauern … danach ist alles vorbei – vorerst.

2) Mitglied – Im Jahre 2006 wurde Pluto durch die IAU (International Astronomy Union) durch die Neudefinition des Begriffs Planet zum Kleinplaneten (mit der Nummer 134340). Der äußerste Planet unseres Sonnensystems ist seither nun Neptun.

3) nochmal zum Mitglied: Die äußersten Mitglieder unseres Sonnensystems sind weiter, viel weiter „draußen“ zu finden. Da wären als erstes die unzähligen Stein- und Eisbrocken des Kuipergürtels und die (vermuteten) Milliarden bis Billionen Objekte in der Oort’schen Wolke, die sich bis in eine Entfernung von 100.000 Astronomischen Einheiten (etwa 1,6 Lichtjahre) erstrecken soll. Zum Vergleich: Neptun ist etwa 30 AE, der nächste Stern, Proxima Centauri, ist 4,2 Lichtjahre entfernt.

Planung

Pluto ist sooooo weit weg!

Selbst das Hubble-Teleskop schafft nur eine Auflösung von 500 km pro Bildpunkt, bleibt für die Erforschung des 1930 entdeckten Pluto und seines erst 1978 aufgefundenen Begleiters Charon nur eine unbemannte Raumsonde.

Bereits in den 60er Jahren wurde eine solche Mission angedacht, aber wegen finanzieller Gründe wieder verworfen (durchgeführt wurden „lediglich“ die Voyager-Missionen). Zudem glaubte niemand, daß Pluto ein interessanter Planet sein würde – immerhin ist es dort so kalt, daß selbst Luft zu Eis gefrieren würde, was sollte man dort also „entdecken“ können?

Dieser Eindruck änderte sich bereits Ende der 70er Jahre: Charon wurde entdeckt. Pluto hat also einen Mond, der gebunden rotiert – Planet und Mond kehren sich immer die gleiche Seite zu.

pluto_charon_1994  Aufnahme von Pluto und Charon (Hubble-Teleskop 1994)

Darüber hinaus zeigte Voyager, daß die Monde der Planeten alles andere als uninteressant sind – Methanoberflächen, aktive Geysire, Gezeitenwirkungen, Kanäle, … viele neue Erkenntnisse und Entdeckungen. Auch Pluto selbst zog wieder das Interesse der Wissenschaftler auf sich – in den 80ern entdeckte man auf Pluto eine Methan-Stickstoffatmosphäre, die allerdings nicht von Dauer sein würde. Nur in der Zeit von 1979 bis 1999 ist er auf Grund seiner stark elliptischen Umlaufbahn näher an der Sonne als Neptun und seine Atmosphäre sollte gasförmig sein. Später wird die Oberflächentemperatur stark sinken und das Methan-Stickstoffgemisch wieder ausfrieren. Die Zeit drängte also.

orbit_pluto_neptun Orbit von Pluto (rot) und Neptun (blau) in der Draufsicht – Objektgrößen nicht massstabsgetreu

 

Die Zeit drängt!

Schwierig erwies sich im Folgenden die Suche nach einem geeigneten Startfenster. Hierzu muß man wissen, daß auf Grund technischer Gegebenheiten eigentlich nur Missionsverläufe in Frage kamen, die ein Beschleunigungsmanöver im Rahmen eines Vorbeifluges an Jupiter (sog. swing-by) beinhalteten. Ansonsten bräuchte man Startgeschwindigkeiten im Bereich von 18km/s wenn man Pluto innerhalb einer vernünftigen Zeitspanne erreichen wollte – das ist verdammt schnell (zum Vergleich: Saturn/Apollo: 11,2 km/s, Voyager: 14 km/s, Reisezeit bei 16 km/s: 30 Jahre)!

Für eine Sonde, die im derzeitigen Planungsstand mehr als 400 kg wiegen würde, ist das selbst mit leistungsgesteigerten US-Trägerraketen (Titan oder Atlas) nicht möglich.

Das führte zu Startmöglichkeiten alle 11-12 Jahre, wobei man den Zeitraum 2003 bis 2006 favorisierte.

Verschiedene Startfenster, verschiedene Missionsprofile, verschiedene Sonden wurden in den 80er und 90er Jahren diskutiert bis letztlich 2001 die New Horizons Mission im Rahmen des neu geschaffenen New Frontier-Programms genehmigt wurde.

2004 bis 2005 wurden die Instrumente der Sonde geliefert und die Sonde zusammengebaut. Mitte 2005 wurde das komplette Setup ausgiebig getestet, bevor im September 2005 der Transport nach Florida erfolgte.

Nun wurde es hektisch …

Ein Hurrikan beschädigte einen Feststoff-Booster der Trägerrakete, ein Druckbelastungstest musste wegen Problemen bei einer anderen Rakete dazwischen geschoben werden, ein Stromausfall in der Bodenstation und das „unkooperative“ Wetter brachten den Zeitplan durcheinander.

Nur bei einem Start bis zum 02.02.2006 bot sich die Möglichkeit, durch ein swing-by-Manöver bei Jupiter die Flugzeit auf ein erträgliches Maß zu verkürzen. Danach hätte man Pluto nur auf direktem Weg erreichen können, was die Flugzeit um mehrere Jahre verlängert und die Menge des mitführbaren Treibstoffes um 20 kg reduziert hätte.

nh_timeline Missionsprofil von New Horizons

 

Im nächsten Teil geht es um die Technik des „Raumschiffs“ New Horizons – bleiben Sie dran 🙂 !

 Es sind noch 261 Tage (Stand: 26.10.14)

 


Quellen (es ist klar, dass die Bilder und Daten nicht aus meinem Fundus kommen, sondern aus verschiedensten Quellen der Literatur und des Internets stammen – daher hier und auf jeder Seite einfach eine vollständige Liste der Informations- und Bildquellen):

  • http://de.wikipedia.org/wiki/New_Horizons (die Universalquelle)
  • http://www.bernd-leitenberger.de/new-horizons1.shtml (die meiner Ansicht nach beste und fundierteste deutsche Informationsquelle)
  • http://www.dmuller.net/spaceflight/realtime.php?mission=newhorizons&mode=scet (New Horizons Real-Time Simulation)
  • http://pluto.jhuapl.edu/index.php (offizielle New Horizons Website)
  • http://space.jpl.nasa.gov/ (Solar System Simulator – zur Darstellung der Planeten/New Horizons Positionen)
  • http://plutoids.eu/index.php?page=281 (Deutsche Webseite zu New Horizons)
  • http://www.boulder.swri.edu/pkb/ssr (offizielle Instrumenten- und Missionsbeschreibungen im pdf-Format)
  • Kosmos Himmelsjahr 2015, Hans-Ulrich Keller, Kosmos Verlag

zusätzliche Bildquellen dieser Seite

  • http://en.memory-alpha.org/wiki/File:USS_Enterprise_(NCC-1701),_ENT.jpg
  • http://nssdc.gsfc.nasa.gov/image/planetary/pluto/hst_pluto_charon.jpg
  • http://de.wikipedia.org/wiki/Pluto#mediaviewer/File:TheKuiperBelt_Orbits_Pluto_Polar.svg
  • http://pluto.jhuapl.edu/mission/mission_timeline.php

Mondpanorama … mission accomplished!

Erster Versuch

Vor etwa einem Jahr habe ich mich schon einmal an die Erstellung eines Mondpanoramas gemacht. Zuerst wurde im Sommer 2013 aus einer Idee ein Teilpanorama (siehe Bericht Eine Idee ausprobiert), dann habe ich versucht für die Rieser Museumsnacht im Herbst 2013 ein komplettes Panorama zu erstellen. Dies gelang allerdings nicht wirklich, da das Rohmaterial einfach nicht gepasst hat (weiter unten im Bericht das zugehörige „Versuchs-„Bild).

 

Mondpanorama, zum Zweiten

Im Frühjahr diesen Jahres habe ich meine Ausrüstung ein wenig „aufgepeppt“ (siehe Bericht Aufgerüstet) und im Sommer einen neuen Versuch gewagt. Die anschließende Bildverarbeitung war recht „schnell“ (siehe unten) gemacht … und das Ergebnis kann sich sehen lassen!

04_fertig

Größe, Schärfe und Ausleuchtung zeigen ein doch recht gutes Panorama, das den Vergleich mit vielen Bildern aus den einschlägigen Foren nicht scheuen muß (zum Vergleich eine im Astrotreff veröffentlichte Aufnahme aus der gleichen Nacht: Link zum Bericht/Bild). Die vollständige Bildgröße meines Bildes beträgt  3142×3276 Pixel, ca. 4MByte (Klick aufs Bild).

 

Mondpanorama, vom Rohmaterial zum fertigen Bild

1. Aufnahmen mit der ALccd5L-IIc – es entstehen 17 Filme der Größe 1280×960 Pixel mit je 1,03Gbyte (300 Einzelbilder).

02_as_roh_s

2. Stacken der 17 Filme (Autostakkert), so daß jeweils ein Summenbild generiert wird.

01_avi_screenshot_s

3. Schärfen der Summenbilder mit Registax 6 (Gauss – Linked Wavelets – 3 Layer)

03_rs_geschaerft_s

4. Zusammensetzen der 17 geschärften Summenbilder mit entsprechender Panorama-Software, beispielsweise mit Hugin.

04_fertig

Ergebnisbild, und zum Vergleich der erste Versuch aus 2013 🙂 :

05_vergleich130720_s

Eigentlich ganz einfach … wenn da nicht so viele Stolpersteine wären:

Vor allem ist es die Zeit, die man dafür benötigt, denn auch der schnellste PC stacked 1GByte nicht mal eben in Sekunden. Dann müssen die Schärfe-Parameter in Registax ausprobiert werden und zu guter Letzt ist das Tüfteln mit dem Panorama-Programm mitunter aufwendig. Aber das erzielte Ergebnis war es diesmal wert!

 

Mehr Mond!

Weil die eine Nacht im August 2014 so gut war, hab ich dann gleich auch noch ein paar Okularprojektionsaufnahmen gemacht:

Mein Lieblingsobjekt – Vallis Schroeteri, und das Mare Humorum

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Tycho und Kopernikus

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Mission Mond erfüllt – fürs erste!

Jetzt geht es in den Deep Sky!

Erst Voyager, dann New Horizons – Ergänzung/Korrektur

Neue Daten

Ergänzend zu meinem Artikel vom 24.08.14 (siehe unten bzw. Link) folgende Daten:
New Horizons war im Juli etwa 4 Milliarden Kilometer (etwas mehr als 26 Astronomische Einheiten) von Neptun entfernt. Und das bedeutet, daß die Sonde zum Zeitpunkt des Querens der Neptunumlaufbahn bei Weitem nicht die von mir genannten 8 Milliarden Kilometer entfernt war.  New Horizons war zu diesem Zeitpunkt viel näher an ihrem Ziel(zwerg)planet Pluto (440 Millionen Kilometer) als an Neptun.

Neue Bilder

Dennoch gelang es mit New Horizons LORRI (Long Range Reconnaissance Imager) diese Aufnahme zu erstellen. Die Belichtungszeit betrug 967 Millisekunden. Genau nachzulesen unter: http://pluto.jhuapl.edu/news_center/news/20140825.phpNeptune-Triton-LORRI-7-10-14(labels)-lg

 

Nachtrag (19.09.2014)

09-18-2014-Crossing-Neptune

Ein treffendes Bild hat die NASA veröffentlicht – New Horizons ist mittlerweile „hinter“ dem Neptun-Orbit. Am 29.August ging die Sonde das letzte Mal in den „Hibernation“-Mode – sie legte sich schlafen. Am Nikolaustag diesen Jahres beginnt zum allerletzten Mal eine Aufwachphase, bevor nur 6 Wochen später der eigentliche Pluto Encounter beginnt.

Der Countdown läuft und wir dürfen gespannt sein – bleiben Sie dran!

 

Bildquellen:

http://pluto.jhuapl.edu/news_center/news/20140825.php

http://pluto.jhuapl.edu/overview/piPerspective.php?page=piPerspective_09_18_2014

Erst Voyager, dann New Horizons

nh+vSommer 1989

Die meisten Jüngeren unter uns werden sich kaum an ein Ereignis der Raumfahrt- und Planetenforschung vor 25 Jahren erinnern. Man stelle sich vor, ein „Raumschiff“ namens Voyager 2 erforscht den (seit 2006) äußersten Planeten unseres Sonnensystems Neptun, macht atemberaubende Bilder, stellt einen Meilenstein der modernen Astronomie und Astroforschung dar und ist mittlerweile im interstellaren Raum „verschwunden“.

Und heute?

Das „Raumschiff“ Voyager befindet sich mittlerweile außerhalb unseres Sonnensystems und auf dem Weg in die Unendlichkeit (sofern es nicht irgendwann in ferner Zukunft auf irgendeinem namenlosen Planeten „aufdatscht“, in der Einflusssphäre einer Sonne einfach verdampft oder vielleicht in einem Schwarzen Loch zermahlen wird … oder wie in Star Trek –  Der Film aus dem Jahr 1980 als Steuerungskomponente einer riesigen Energiewolke wieder zur Erde zurückkehrt – aber das ist ein ganz andere Geschichte :-)).
Nun, 25 Jahre später ist es wieder soweit, wieder fliegt ein Raumschiff hinaus in die Weiten des Alls. Es ist die Raumsonde New Horizons, die im Auftrag der Menschheit (bzw. der NASA) die äußersten Regionen unseres Sonnensystems erforschen soll, den (Zwerg-) Planeten Pluto und ein größeres Objekt des Kuiper-Gürtels.

 

25 Jahre später!

Am 25.08.2014, auf den Tag genau exakt 25 Jahre nach Voyagers Rendezvous mit Neptun quert New Horizons die Umlaufbahn von Neptun. Leider wird es davon keine Bilder geben, denn Neptun ist sozusagen auf der anderen Seite der Sonne – na ja zumindest ziemlich weit weg (so um die 8 Lichtstunden oder 8,5 Mrd km).

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Position der äußeren Planeten und New Horizons (Stand 24.08.14)

 

Nicht ganz ein Jahr wird es noch dauern, bis New Horizons spektakuläre Reise ihr erstes Ziel, den (Zwerg-) Planeten Pluto,  erreicht und hoffentlich spektakuläre Ergebnisse und beeindruckende Bilder vom Rand unseres Sonnensystems liefern wird. Die heiße Phase der Mission beginnt im April 2015 mit dem Hochfahren und Kalibrieren der Instrumente sowie ersten Beobachtungen und Messungen, der sogenannte Closest Approach – die größte Annäherung an Pluto (weniger als 10.000 km) und seines größten Mondes Charon (etwa 27.000 km) – soll am 15.Juli 2015 stattfinden

Danach geht es weiter in den Kuiper-Gürtel, der in einer Entfernung von 30 bis 50 Astronomischen Einheiten einige zig-Tausend Objekte mit mehr als 100 km Durchmesser und viele weitere kleinere Objekte enthält. Von den größeren Objekten sollen nach dem Pluto-Vorbeiflug einige von New Horizons erforscht, d.h. angeflogen werden. Die Suche nach geeigneten Objekten hat bereits begonnen.

Die Mission soll bis etwa ins Jahr 2025 andauern – so lange wird die Plutonium“batterie“ genug Energie für New Horizons liefern.

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NH-Bilder von Pluto und seinem größten Mond Charon
(Entfernung etwa 425 Mio km,  Long Range Reconnaissance Imager (LORRI))

 

Doch das erste Ziel ist Pluto, der nach fast 10 Jahren Flugzeit im nächsten Sommer erreicht werden soll. Wir sind gespannt!

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Flugdaten von New Horizons (Stand 24.08.14)

 

Weitere Informationen auf der New Horizons Website (http://pluto.jhuapl.edu/) und in unregelmäßigen Abständen auf der Webseite der Rieser Sternfreunde.

 

Ganz nebenbei: Pluto ist schon mit einem Teleskop ab 200 mm (8 Zoll) Öffnung beobachtbar … bei „idealsten“ Bedingungen und da auch nur als ein kleines lichtschwaches Pünktchen unter vielen ebenfalls kleinen und lichtschwachen Pünktchen, so schwach wie die schwächsten im Teleskop erkennbaren Stern“pünktchen“ und damit eine echte Herausforderung für den Amateurastronom (siehe im Bild von Christian Frieber, www.frieber.at). Und für diejenigen, die jetzt enttäuscht sind: Auch von Hubble gibt es nur dieses Bild, richtige Oberflächendetails wird es erst von New Horizons geben.

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Pluto aus Sicht von Hubble

(Aufnahmen aus 2002 und 2003, das Rendern und Berechnen dauerte noch weitere 4 Jahre)

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Pluto, wie ihn der Amateurastronom „sieht“

(Bildquelle: http://www.astrotreff.de/topic.asp?ARCHIVE=true&TOPIC_ID=138811, das Bild selbst stammt von Christian Frieber, www.frieber.at, aufgenommen mit einem TEC-APO 140/980 – Genehmigung des Urhebers liegt vor)

 

Übrigens:

Noch ein Termin jährt sich am 25. August … vor 2 Jahren, am 25.08.2012 starb Neil A. Armstrong an den Folgen einer Herzoperation. Der erste Mensch, der einen fremden Himmelskörper betrat, wurde 82 Jahre alt.

 

Bildquellen:

http://pluto.jhuapl.edu/

http://pluto.jhuapl.edu/mission/whereis_nh.php

http://www.nasa.gov/mission_pages/hubble/science/pluto-20100204.html

http://www.frieber.at

http://www.astrotreff.de/topic.asp?ARCHIVE=true&TOPIC_ID=138811

Aufgerüstet!

Los geht’s …

Jetzt geht es los, dachte ich mir!

Immer nur zuschauen, das reicht nicht!

Fotografieren möchte ich!

Planeten und Mond mit der Webcam, das „läuft“ ja schon seit 2 Jahren. Jetzt will ich in den tiefen Himmel hinein – DeepSky!!!

Materialschlacht!

Aber da braucht’s ja einiges mehr, als nur ein Teleskop und eine Kamera. Denn für Langzeitbelichtungen muß das Teleskop bzw. die Montierung gesteuert und nachgeführt werden, „guiding“ nennt man das. Und dafür muß ein wenig investiert werden:

  • Guidingkamera (ALccd5L-IIc – die vorhande Webcam (Phillips SPC900) würde zwar auch gehen, aber diese ist empfindlicher und darüber hinaus leistungsfähiger für Planeten und Mond)
  • Tangentialneiger (zum Ausrichten auf einen Leitstern – „günstig“ bei Ebay ergattert)
  • Pentax Takumar 300mm Teleobjektiv (die „Brille“ für die Guidingkamera – wenigstens das hat nichts gekostet, das war schon da)
  • Canon EOS 600D (Spiegelreflexkamera – drei, zwei, eins, meins, Ebay macht’s möglich)
  • Televue Powermate 2x (Barlow zur Verlängerung der Teleskop-Brennweite, von ICS)
  • Montierungsschienen (vom Wolfi)
  • neuer (kürzerer) OAZ (Baader Steeltrack – Ebay, woher sonst?)
  • Motorfokus (war beim OAZ dabei)
  • USB-Kabel, Stromkabel, Klett-Bänder

teleskop1_webseite   teleskop3_webseite

So, nachdem das alles vorhanden war, zusammengebaut und das Zusammenspiel getestet wurde, konnte es losgehen. Aber STOP!

Was noch fehlt ist die Informationstechnik:

  • Software zu Guiden (PHD2)
  • Software für die Steuerung der EOS (astrojantools)
  • Treiber für die ALccd5L-IIc
  • Stackingsoftware (für das „Übereinanderlegen“ der Einzelaufnahmen, Fitswork)

So, jetzt aber! MOMENTERLE, so einfach is es ja nun auch net!

Jetzt kommt die Zeit des tüftelns, fluchens, testens, probierens, … aber irgendwann spielen dann doch ALLE Komponenten mit und vor allem: Sie funktionieren zusammen!

First Light!

Ende Mai dann ein erster Versuch an M88 und dann Anfang Juni eine erste richtige DeepSky-Session, u.a. mit M57, M51 und M13. Für M51 habe ich die einzelnen Foto-/Bearbeitungs-Schritte etwas ausführlicher dargestellt:

m51-1_webseite

Rohbild „direkt“ aus der EOS (45 Sekunden belichtet, ISO 800, 10 Bilder), nicht viel zu sehen!

m51-2_webseite

Gestacktes Bild (Fitswork), schon besser!

m51-3_webseite

Nachbearbeitetes – fertiges – Bild (Corel PhotoPaint)

 

m57_webseite

M57

 m13_webseite

M13

 

Mir ist schon klar, daß diese Fotos noch nicht perfekt sind (aber für die allererste DeepSky-Session sind die Ergebnisse zufriedenstellend?!) und hier noch viel Entwicklungspotential vorhanden ist. Alleine das genaue bzw. perfekte Zusammenspiel der Technik, Mechanik, Informationstechnik, etc. ist eine Wissenschaft für sich und es dauert schon eine lange Zeit und man braucht viel Erfahrung, bis hier alles passt. Aber es ist möglich – zahlreiche Amateuraufnahmen in unserem Kreis und in diversen Astronomie-Foren zeigen, daß es möglich ist Fotos zu machen, die einem nur „so die Ohren schlackern“ lassen!

Aber das ist ein Ziel, das es zu erreichen gilt. Und diese Herausforderung anzunehmen, ist Teil unseres Hobbys!

 

Jupiter – jetzt noch größer und noch besser! (update)

Gute Bedingungen!

Am letzten Montag waren die Verhältnisse für astronomische Beobachtungen hervorragend – keine Wolken, trockene Luft, geringes Seeing, kaum wahrnehmbaren Jetstream.

Wieder sollte der Jupiter das Objekt der Nacht werden, allerdings diesmal mit größerem Abstand der WebCam vom Okluar (Tipp von Matthias), der mir einen größeren Jupiter liefern sollte.

Die Bedingungen waren so gut, daß ich eine recht lange Aufnahme von über 2 Minuten anfertigen konnte. De-Rotieren, Stacken, Schärfen und Nachbearbeiten erfolgte dann wieder nach Hinweisen und Tipps von Matthias und das Ergebnis kann sich – so denke ich – nun recht gut sehen lassen.

jupiter_20140224

 

Zum Vergleich eine Jupiter-Darstellung aus WinJUPOS für den gleichen Zeitpunkt (so sähe Jupiter dann wirklich aus).

jupiter_20140224+jupos

Aufnahmedaten:

  • Aufnahme 24.02.2014, 20.59 Uhr
  • Teleskop: Skywatcher Newton 8″ (Brennweite: 1000 mm)
  • Okularprojektion: TS Planetary 9 mm
  • effektive Brennweite: 6700 mm (Berechnung nach Hohmann)
  • Brennweite/Öffnung (effektiv): f33
  • Kamera: Phillips SPC900NC
  • Bilder: 2000 (avi mit wxAstro Capture)
  • De-Rotiert: WinJUPOS
  • Stacking: Autostakkert (Verwendung 35%)
  • Schärfen: Registax 6
  • Randentfernung: div. Grafik-SW

 

Die Arbeitsschritte im Bild

1. Ein Bild aus dem avi-Film (also sozusagen ein Rohbild von 2000)01_avi

2. Ein Bild nachdem der Film de-rotiert wurde (keine Änderungen erkennbar)02_derot

3. Gestacktes Rohbild (Autostakkert), noch unbarbeitet03_autostakkert

4. Geschärftes Bild (Registax)04_registax

5. nachbearbeitetes (fertiges) Bild (v.a. Kontrast und Hintergrund)05_cpt

Und er dreht sich doch!

Einen ganz interessanten Effekt konnte ich erst beim Nachbearbeiten meiner Filmdateien erkennen. Nur 2 Minuten nach der ersten Aufnahme startete ich eine zweite, die ebenso lang war. Nach der Bildverarbeitung sah ich beim scrollen durch die Bilder, daß Jupiter sich in der kurzen Zeit ein wenig weiter gedreht hat.

Ein wenig gerechnet … für eine Umdrehung braucht der Riese nicht ganz 10 Stunden (09:55:30), das heißt in grob 4 Minuten (Mitte erster Film bis Mitte zweiter Film) dreht sich der Planet um etwa 2,4 Grad – DAS ist zu sehen!!!

Genau hinschauen 🙂 :

 jupiter_2minuten4

Ein Wetterfenster genutzt – Jupiter und Mond am 11.02.2014

Der 11.02.2014 sollte laut www.meteoblue.com endlich wieder passable Bedingungen für astronomische Beobachtungen liefern.
Das wollte ich mir nicht entgehen lassen und habe schon am Spätnachmittag meine CGEM-DX, das 8″ Newton und den ganzen anderen Kram nach draußen geschleppt und aufgebaut.

So konnte ich auch schon recht früh loslegen, aber was für eine Enttäuschung: Wolkenlos mit unterirdischem Seeing, zudem störte auch noch der Mond, der sich nahe bei Jupiter befand.

Egal, Notebook und Webcam in Betrieb genommen und versucht, das Beste draus zu machen. Was dann letztendlich dabei raus kam, war gar nicht mal sooo schlecht. Jupiter war recht gut beobachtbar (trotz dem hellen Mond) und natürlich bot auch der Mond ein lohnendes Objekt.

Hier eine Aufnahme des Jupiters mit zwei Galilei’schen Monden – Io (li.) und Europa  (re.):_jupiter+2m_2

[avi mit 500 Bilder, gestackt und nachgeschärft mit Giotto, nochmals nachgeschärft mit Corel PhotoPaint]

Die Aufnahme ist etwas blass, was vermutlich an der starken Helligkeit durch den Mond lag. Zum Vergleich eine Aufnahme in dunkler Nacht vom August 2012.

_jupiter_2012_001a

 

Dann, wenn „er“ schon da ist, noch auf den Mond drauf gehalten und eine ganz passable Aufnahme von einem meiner Lieblings-Objekte, dem Vallis Schröteri, bekommen:mond_schroeteri

Das Vallis Schröteri beginnt im Krater Herodotus („Kopf der Kobra“, Durchmesser 34km), ist etwa 180 km lang bei einer Breite zwischen 10km und 500m und ist bis zu 1 km tief . Der große Krater daneben ist Aristarchus (Durchmesser 40km).

Übrigens: Das Wetterfenster schloss sich mit hohen Wolken gegen 23 Uhr, gegen Morgen begann es zu regnen.