Ein weiteres Kapitel der „Astronomie im Ries“

Gestern haben wir im Treppenhaus, unterhalb der Sternwarte eine Bilderausstellung aus „vergangenen Tagen“angebracht. Das ein oder andere Thema  muss natürlich noch aktualisiert und bearbeitet  werden, denn einiges ist in die Jahre gekommen. Aber es macht sich an den Wänden ganz gut.

Die Sternwartenkuppel haben wir von Moosen und Flechten und anderem Dreck , der sich so im laufe der Jahre festgesetzt hat befreit. Es floss nur noch schwarze Brühe herunter. Zugegeben wäre diese Arbeit bei 30 Grad Hitze im Sommer angenehmer gewesen, aber was soll´´s…

Ein paar Dinge müssen noch gemacht werden und dann können wir in Ruhe auf unser 30 jähriges Sternwartenjubiläum  zusteuern.img_1268img_1267img_1265img_1270img_1273img_1275

Sternwarten-Baustelle (Fortsetzung)

Es hat sich die letzten Tage und  Wochen einiges an der Sternwarte getan. Die Außenanlage (Beobachtungsplattform) vor dem Kuppelgebäude ist endlich fertig und wieder nach langer Zeit begehbar. Außerdem wurde der Deckel der  Aufstiegsluke  mit einem Elektromotor ausgestattet.

Im Treppenhaus haben wir das gleiche Sonnenmodell im Maßstab 1:500 Millionen angebracht , wie es am Astrolehrpfad auf dem Roßfeld schon vorhanden ist.img_1256img_1258img_1219img_1220Fortsetzung folgt

Die Renovierung der Sternwarte geht voran

Der „Starfire“glänzt wie d´Sau……

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…sehr hartnäckig, aber ich krieg dich schon….

Im Juli und August habe ich mal mit der schon lange überfälligen “ Wellness-Kur“ der Sternwarte erst mal im Innenraum bzw. an den Instrumenten begonnen. Die Fotos zeigen, dass mit   Farbe und Holzschutzmittel einiges optisch aufgewertet  werden kann und vor allen Dingen für die nächste Zeit frisch konserviert ist. Die nachfolgenden Fotos zeigen das es gar nicht viel braucht. Sicher muss noch sehr vieles andere gemacht werden, aber am Ende haben wir wieder ein „Schmuckstück“ für die astronomische Bildungsarbeit.IMG_1042IMG_1041IMG_1040 IMG_1039Fortsetzung folgt

Die Besonderheiten der Erde . Warum der Planet seinen Namen zu Unrecht trägt und welche Sonderstellung er einnimmt

Wir wissen heute , dass die Erde die Sonne umrundet, und zwar als dritter Planet von der Sonne aus gezählt.Vor etwa 500 Jahren glaubte man noch ,die Erde sei der Nabel der Welt und alles drehe sich um sie. Ihre Bahn ist leicht „eiförmig“ und ihr mittlerer Sonnenabstand beträgt 1496 Mio. Kilometer– eine Strecke, die als Astronomische Einheit bezeichnet wird.

Die Erde ist der größte unter den sogenannten Gesteinsplaneten und wird von einem vergleichsweisen großen Mond begleitet. Dennoch hat sie mit 23 Std. , 56 Min. und 4,09 Sek. die kürzeste Rotationsdauer und würde sich vermutlich noch deutlich schneller drehen, wenn sie nicht im Laufe der Jahrmilliarden durch die Gezeitenreibung des Mondes abgebremst worden wäre.Untersuchungen an fossilen Korallenstämmen ergaben, dass ein Tag vor rund 370 Millionen Jahren nur rund 22 Std. dauerte.

Die Rotationsgeschwindigkeit beträgt etwa 1600 Stundenkilometer, also über anderthalbfache Schallgeschwindigkeit. Und die Geschwindigkeit um die Sonne auf ihrer einjährigen Reise einmal herum beträgt etwa 30 Kilometer pro Sekunde.

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Eine nicht alltägliche Aufnahme zeigt uns die aufgehende Erde in der Schwärze des Kosmos von unserem Mond aus. Der von der NASA betriebene Lunar Reconnaissance Orbiter (LRO) umkreist den Mond und erforscht dessen Oberfläche.  Foto: NASA

Eigentlich trägt unser Planet seinen Namen zu Unrecht, denn mehr als 70 Prozent der Erdoberfläche sind von Wassermassen bedeckt und nur weniger als ein Drittel der Oberfläche ragt als Landmasse unterschiedlich hoch aus diesen Ozeanen auf. Zwischen der höchsten Bergspitze -dem Mt. Everest -und dem tiefsten Punkt des Meeresbodens -im Marianengraben-liegen rund 20 Kilometer. Das entspricht der Strecke Nördlingen-Wemding. Alle Wassermassen würden eine Kugelrunde , glatte Erde mit einem rund 3,5 Kilometer tiefen Ozean bedecken.

Die Sonderstellung der Erde als bewohnter Planet, der eine zumindest partiell technisierte Zivilisation hervorgebracht hat, ergibt sich in erster Linie aufgrund der Temperatur, die ihrerseits von Sonneneinstrahlung und damit von der Temperatur der Sonne und der Entfernung Sonne-Erde abhängt. Gäbe es aber  nur diese beiden Einflussgrößen und keine Erdatmosphäre , so wäre die Erde vermutlich von einem dicken Eispanzer bedeckt. Da Eis das auftreffende Sonnenlicht zu einem erheblichen Teil in den umgebenden Weltraum reflektiert, läge die Temperatur an der atmosphärenlosen Erdoberfläche kaum über minus 50 Grad Celsius.

Wir verdanken unsere Existenz also auch der Atmosphäre, die einen Teil des von der Oberfläche reflektierten Sonnenlichtes zurückhält und damit die Oberfläche zusätzlich erwärmt. Allerdings klettert die sogenannte Gleichgewichtstemperatur der Erde mit ihrer Hilfe auch nur auf etwa minus 20 Grad Celsius an. Erst der natürliche Treibhauseffekt, der einen Großteil der Wärmestrahlung vom Erdboden zurückhält,  lässt die mittlere Durchschnittstemperatur auf etwa 15 Grad  Celsius ansteigen. Verantwortlich dafür sind vor allem Kohlendioxid, Wasserdampf und Methan, wenngleich durch Menschenhand auch mit besorgniserregend steigender Tendenz. Den Löwenanteil der Atmosphäre stellen Stickstoff (78 Proozent) , und Sauerstoff (21 Prozent), den wir zum Atmen benötigen.

Die Atmosphäre ist damit eine Art Raumanzug , der gegen die Kälte des Weltraums schützt, die notwendige Atemluft bereitstellt und darüber hinaus einen (noch) wirksamen Schutz gegen die energiereiche UV-Strahlung der Sonne sowie die noch kurzwelligere Röntgen -und Gammastrahlung aus dem Kosmos bietet. Die Menscheit und die anderen vielfältigen Lebensformen auf dieser Erde können nirgendwo anders hin , dies ist unser einziges Zuhause ! Anstatt sich zu bekriegen und andere zu unterdrücken, und auf die Hautfarbe oder den Glauben zu schauen, sollten wir endlich begreifen, dass wir  alle gemeinsam auf dem so wunderbaren blauen „Raumschiff Erde“ durch die Weiten des Kosmos ziehen.

Diese Welt gehört nicht uns in dieser Epoche alleine, wir sind nur alle „Mieter“ auf Zeit und es ist unsere Pflicht diesen Planeten auch für die nächsten Generationen lebenswert zu hinterlassen!!

 

 

 

So schnell wie das Licht

Bevor man sich einen Kopf macht über die gewaltigen Entfernungen innerhalb und außerhalb unseres Planetensystems, stellt sich einem die Frage: Wo befinden wir uns eigentlich genau mit unserer Erde in der Schwärze des Weltalls ? Im alltäglichen Leben geben wir Entfernungen meistens in Kilometern an. Von Nördlingen nach Oettingen sind es 15 Kilometer , also etwas mehr als 15 Autominuten. Weil die Distanzen im All so gewaltig groß sind , nehmen Astronomen etwas Schnelleres als ein Auto, nämlich das Licht.

Nichts ist schneller als das Licht, besagt Einsteins Relativitätstheorie . Das All wird von den Astronomen in Lichtjahren vermessen.Ein Lichtjahr ist die unglaubliche Strecke von 9,5 Billionen Kilometern oder anders ausgedrückt ist das die Entfernung für die das Licht ein Jahr benötigt und das mit 300 000 Kilometern pro Sekunde. Der Abstand von Erde-Mond ist etwas mehr als eine Lichtsekunde lang, etwa 384 000 Kilometer. Die Sonne ist schon etwa acht Lichtminuten entfernt, was etwa einer Strecke von  150 Millionen Kilometern entspricht.

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Diese Aufnahme zeigt uns die Andromedagalaxie , die von der Form und vom Aussehen her unserer Milchstrasse ähnelt. Es sind mehrere hundert Milliarden Sterne bzw. Sonnen , die so ein kosmisches Gebilde ausmachen. Die Entfernung zu uns beträgt etwa 2,5 Millionen Lichtjahre und die beiden Weltensysteme kommen aufeinander zu und werden nach neusten Computersimulationen in ca. 4,5 Milliarden Jahren miteinander kollidieren. Dann verschmelzen die beiden Galaxien zu einer sogenannten irregulären Galaxis.  Foto: NASA

Zum nächsten Fixstern sind es vier Lichtjahre, was einer riesigen Distanz von 41 Billionen Kilometern einen verstummen lässt.Die vier Lichtjahre zum nächsten Stern bedeutet auch, dass wir den Stern gerade so sehen, wie er vor vier Jahren ausgesehen hat. Das Licht ist aus vergangenen Zeiten und quasi ein Blick in die Vergangenheit zurück. Wie auch auf der Erde ist es auch im Weltall von Vorteil , sich die nähere Umgebung zwecks besserer Orientierung genauer anzuschauen.

Da fällt einem natürlich der nächste Stern ins Blickfeld, es ist unsere Sonne . Nicht gerade der größte Stern, aber für unser Leben hier auf dem blauen Planeten von größter Bedeutung. In einer schönen dunklen Nacht können wir an die 5000 Sterne am Himmel funkeln sehen . Nord -und Südhalbkugel vereinen etwa 10 000 Sterne. Jeder dieser Sterne ist eine Sonne , mal größer und mal kleiner als unser Zentralgestirn.Die Engerie der Sonne wärmt unseren Planeten und macht unter anderem die Photosynthese möglich, wodurch wieder Sauerstoff produziert wird.

Wenn man zum Firmament schaut , könnte man meinen, es sei alles starr und unbeweglich. Sicher sieht ein Australier einen anderen Himmel als ein Europäer, aber alles schaut irgendwie immer von dem jeweiligen Ort gleich aus. Deshalb sind die großen Sternwarten auch auf der ganzen Welt verteilt, um so den ganzen Himmel abzudecken. Aber so unveränderlich , wie uns der Nachthimmel vorkommt, ist er gar nicht. Auch wenn wir des nicht merken, rast die Sonne samt den Planeten mit einer irrsinnigen Geschwindigkeit  um das Zentrum unserer Galaxie, der Milchstraße . Die Sonne hat eine Geschwindigkeit von fast 830 000 Stundenkilometern. Je nachdem , wie weit ein Stern vom galaktischen Zentrum entfernt ist, bewegt er sich unterschiedlich schnell. Die inneren Sterne kreisen schneller und die äußeren langsamer. Zum Glück spüren wir die Geschwindigkeiten nicht, weil sich ja unsere Luft mit uns bewegt….

AstroLehrpfad auf dem Roßfeld in Oettingen ist eröffnet

Am vergangenen Samstag war es endlich soweit. Der Oettinger AstroLehrpfad wurde von der Bürgermeisterin von Oettingen, vom kirchlichen Vertreter und natürlich von Ernst Christ, dem Initiator dieses Projektes der Öffentlichkeit vorgestellt. Etwa 50 Interessierte erkundigten sich in Sachen Astronomie und hörten gespannt zu, wie Ernst Christ den Weltraum näher brachte. Gastronomisch verwöhnte der Gartenbauverein äOettingen die Besucher mit selbstgemachten Säften und Gebäck, selbstverständlich alles ursprünglich auf dem Roßfeld gewachsen, geerntet und zu leckeren Spezialitäten verarbeitet.

Hier habe ich ein paar Schnappschüsse vom vergangenen Samstag. Viel Spaß beim durchklicken!

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Oettinger AstroLehrpfad – Countdown läuft……

Am Samstag dem 9.April 2016 ist es soweit !  Der Oettinger AstroLehrpfad wird um 14 Uhr auf dem Roßfeld feierlich eröffnet. Unser Freund und Astronomie-Kollege Ernst Christ ( Initiator der Sternwarte Oettingen) hatte auch für dieses Projekt die Idee und den Baueifer ,  Astronomie hautnah in der Natur zu erleben. IMG_0753IMG_0754

Vom Stern zum Planeten

Wilhelm Herschel gilt als offizieller Entdecker des Uranus. Als Lichtpunkt sahen ihn zwar andere schon viel früher, aber sie hielten ihn für einen Stern. Herschel selbst dachte um das Jahr 1781, es sei ein Komet . Doch dann identifizierte er das neue Objekt als neuen Planeten.

Erstaunlich ist es , dass sich die Erforschung des Uranus durch einen einzigen Sondenvorbeiflug, durch Voyager 2 im Januar 1986, beschränkt. Vor den detailierten Teleskopbeobachtungen der vergangenen Jahrzehnte hielt man ihn für einen wenig interessanten Planeten -finster, kalt , langsam und langweilig. Geht man nach dem Durchmesser, ist er der drittgrößte Planet im Sonnensystem. Nach der Masse ist er sogar der Viertgrößte.

Uranus ist etwa drei Milliarden Kilometer von der Sonne entfernt und hat die 15fache Erdmasse. Die Durchschnittstemperatur der Atmosphäre beträgt rund minus 200 Grad Celsius.Auch Uranus hat wie bei den anderen Gasplaneten ein geschichtetes Wolkensystem, jedoch nicht so spektakulär  wie bei Jupiter oder Saturn. Uranus besitzt 27 Monde und hat ein Ringsystem, welches aus mind. 13 Ringen besteht.

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So sah die Raumsonde Voyager 2 im Anflug den Planeten Uranus , mit seinem senkrecht im Raum stehenden Ringsystem. Der Planet selbst ist im Infrarot-Licht aufgenommen, um mehr Details in seiner Atmosphäre sichtbar zu machen. Foto: NASA

Die Zusammensetzung des Uranus entspricht der des achten Planeten nach der Sonne , dem Neptun. Das heißt, dass er hauptsächlich aus Wasserstoff und Helium besteht. Er hat viel mit den anderen Gasriesen gemeinsam und doch hat er eine Einzigartigkeit.

Seine Achse ist um fast 98 Grad geneigt und liegt damit fast parallel zur Ebene des Planetensystems in seiner Umlaufbahn um die Sonne. Die extreme Achsneigung hat Auswirkungen auf praktisch jeden Aspekt des Uranus. Sie bewirkt extreme Jahreszeiten und Wetterphänomene, denn die beiden Hemisphären sind von massiver Sonneneinstrahlung beziehungsweise der Finsternis des Alls geprägt.

Die Entdeckung des Uranus-Ringsystems war eine große Überraschung für die Astronomen. Da Uranus quasi auf der Seite liegt, kann man die Ringe ganz anders sehen, als bei Saturn und Jupiter. Die ersten Ringe wurden 1977 teleskopisch gefunden, aber erst Voyager 2 funkte 1986 spektakuläre Bilder zur Erde, die die Gesamtzahl von 13 Ringen vergegenwärtigten.

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Der Uranus-Mond Miranda, wie in Voyager 2 fotografierte. Eine zerklüftete und kraterüberzogene Gegend die viel Eis beinhaltet spricht dafür, dass da einst geologische Aktivitäten von großem Ausmaß stattfanden. Foto: NASA

Von den 27 Monden wurden zuerst Titania und Oberon von Herschel entdeckt. Die jüngsten Funde, Cupid und Franciso, wurden erst 2003 mit dem Hubble-Teleskop und dem Very Large Teleskop gemacht. Außer Miranda, der hauptsächlich aus Eis besteht, halten sich bei den Hauptmonden Fels und Eis die Waage. Es darf davon ausgegangen werden, dass noch weitere Trabanten entdeckt werden.

Bei der Erforschung ist man weitgehend  auf Teleskope angewiesen , denn bislang hat nur eine Sonde diesen Planet am Vorbeiflug  unter die Lupe genommen. Pierre-Simon Laplace gelang es im Jahre 1783 die Umlaufbahnen des Planeten zu berechnen. Schnell bemerkte er, dass sich Uranus nicht wie vorhergesagt verhielt , Bahnstörungen wurden von einem zunächst unbekannten Planeten verursacht, den man Neptun nannte.

Sie NASA-Sonde Voyager 2 flog im Abstand von 81 500 Kilometer an Uranus vorbei und machte verschiedenste Messungen und Aufnahmen dieses Himmelskörpers. Windgeschwindigkeiten von 900 Stundenkilometern wurden registriert. Derzeit gibt es keine Pläne , eine weitere Mission zum Uranus zu entsenden. In Amateur-Teleskopen ist Uranus als kleines grünliches Scheibchen zu sehen, dass sich in 84 Jahren einmal um die Sonne bewegt. Ein Uranusjahr sind 84 Erdenjahre !

Wo ein Jahr 88 Tage hat

Ein jeder Planet hat seine Einzigartigkeit im Sonnensystem, auch der Merkur. Er ist der innerste Planet und kleinste Planet mit gerade mal 4880 Kilometern im Durchmesser – etwa zweieinhalb Merkure bräuchte man, um auf den Erddurchmesser zu kommen.

Schon im antiken Griechenland war Merkur als Planet identifiziert und beobachtet worden. Auch Galilei konnte ihn im Fernrohr wahrnehmen, nur eben nicht viel im Detail erkennen. In unserem Sonnensystem gibt es sogar zwei Monde, die größer sind als Merkur.

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So sah die US-Raumsonde Messenger den Merkur in der Anflugphase. Beim ersten Blick könnte man meinen es ist der Erdmond. Foto: NASA

Wie bei allen Planeten im System ist auch seine Achse geneigt, allerdings nur 2,11 Grad relativ zur Ekliptikebene. Die Erdachse hat eine Neigung von 23, 4 Grad, was die Jahreszeiten zur Folge hat. Merkur kennt keine Jahreszeiten. Auf der jeweils sonnigen Hälfte ist es extrem heiß und auf der Nachtseite entsprechend kalt. Wenn auf dem Merkur die Sonne aufgeht, steigt die Temperatur von -170 Grad Celsius auf über 400 Grad Celsius!

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Hier ist Merkur im September 2010 kurz vor Sonnenaufgang als schwacher Punkt zu sehen. Bild bitte extra anklicken ! Foto: Wikipedia

Der kleine Planet umrundet unsere Sonne in nur 88 Tagen. Ein Merkurjahr ist somit 88 Erdentage lang. Er dreht sich in 58,6 Tagen einmal um seine eigene Achse. Der Planet hat seinen sonnennächsten Punkt in 46 Mio. Kilometern und am äußersten Punkt seiner elliptischen Bahn ist Merkur 70 Millionen Kilometer von unserem Zentralgestirn entfernt. Durch seine Sonnennähe ist Merkur schwer zu beobachten. Bei Sichtbarkeitsphasen ist er kurz vor Sonnenaufgang und kurz nach Sonnenuntergang zu sehen. Es war wegen seiner Nähe zur Sonne, schon immer eine Herausforderung, eine Sonde zu Merkur zu entsenden. Wegen der enormen Schwerkraft der Sonne ist es schwierig, eine Raumsonde in einen Orbit um Merkur zu schießen. Der Spritverbrauch ist sehr hoch, damit so ein Gerät gehalten werden kann und nicht in die Sonne stürzt.

1974 kam die US-Sonde Mariner 10 als erster Instrumententräger an und näherte sich Merkur bis auf 327 Kilometer. Die Astronomen bekamen viele Daten und Bilder, bis das Hydrazin ausging. Merkur sieht auf den ersten Blick aus, als würde man Aufnahmen des Erdmondes sehen. Über 30 Jahre lang dauerte es, bis mit der Mission Messenger eine zweite Expedition den Planeten besuchte. Der Flug dauerte sechs Jahre lang, mit einigen sogenannten Swing-by-Manövern. Eines an der Erde, zwei an der Venus und drei am Merkur selber. Bei diesen Vorbeiflugmanövern wird die Gravitation von Planeten ausgenutzt um treibstoffsparend Kurs und Geschwindigkeit zu korrigieren. Zurückgelegte Kilometer bis zum Merkur mit Umwegen gerechnet acht Milliarden Kilometer mit dieser Methode!

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Merkur und Erde im Größenvergleich. Man bräuchte etwa zweieinhalb Merkure um auf den Erddurchmesser zu kommen. Fotomontage: NASA/JPL

Die Beobachtungsphase von Messenger begann im Jahre 2011. Der kleine Planet Merkur wurde zu 95 Prozent kartiert und es wurden jede Menge an wissenschaftlichen Erkenntnissen gesammelt. Die Messenger-Mission wurde für ein Jahr angesetzt und mehrfach verlängert. Durch ein kontrolliertes Absenken des Sondenorbits zerschellte der irdische Kundschafter letztes Jahr im April auf der Rückseite des Planeten.

Nachtrag/Ergänzung von Hannes:
In diesem Jahr haben wir es mit einem besonderen Merkur-Ereignis zu tun – einem Merkurdurchgang. Am 09. Mai 2016 um 09.12 Uhr wird sich die Merkurscheibe vor die Sonne schieben und diese um 20.42 Uhr wieder verlassen. Dieses Ereignis wird zwar nicht so beeindruckend werden wie der Venusdurchgang 2012, ist aber ein Ereignis das erst wieder 2019 (und dann erst wieder 2032) stattfinden wird und ist in Mitteleuropa vollständig zu sehen.
Hoffen wir auf gutes Wetter (und genügend (Frei-) Zeit).
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Bildquelle:https://de.m.wikipedia.org/wiki/Merkurtransit_vom_9._Mai_2016 (UTC=MESZ-2h)

Nachtrag/Ergänzung von Matthias:
Ein Bild vom letzten Merkurdurchgang im Jahre 2003 (damals noch analog fotografiert!): Unten rechts der kleine schwarze Punkt ist Merkur!
In der Mitte und am Rand links oben sind Sonnenflecken zu sehen. Merkutransit 2003 9_20 Uhr

Und noch eins: 2015 in der Abenddämmerung – Merkur – aus dem Ries fotografiert  (im rechten Teil des Bildes, der kleine sternförmige Punkt!)2015_04_23 Merkur (4)