Tuchfühlung mit Mars-Komet C/2013A1- Siding Spring

 

Es ist zwar schon wieder über einen Monat her, aber meiner Meinung nach ist über diesen Kometen mit dem Namen Siding Spring zu wenig in den Medien berichtet bzw. gezeigt worden. Wahrscheinlich lag es auch mit daran , dass die Rosetta Mission mit Lander Philae schon Wochen vorher mit der Annäherung an den Kometen Tschurjumow-Gerassimenko und während der Landephase von Philae auf „Tschuri“ , alle anderen astronomischen bzw. raumfahrttechnischen Themen überschattete. Na ja, irgendwo auch verständlich, denn sind wir nicht alle gebannt vor den Bildschirmen gehockt und waren überwältigt von der Philae- Landephase auf einem Kometen !? Es war vergleichbar mit dem aufsetzen von Apollo 11 auf dem Mond wo der erste Mensch auf einem anderen Himmelskörper gelandet ist . 🙂

 

 

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Der US-Marsrover Opportunity nahm am 19.Oktober 2014 diese Ansicht des Kometen Siding Spring am Morgenhimmel des Roten Planeten auf.      Foto: NASA

 

 

Immerhin war es die dichteste bislang beobachtete Annäherung eines Kometen an einen Planeten. Außerdem nahmen 7 Marssonden den kosmischen Vagabunden ins Visier und lieferten erstmals Detailinformationen über einen „frischen Kometen“  aus der Oortschen Wolke.

Mit der dichten Passage am Mars hatte sich  C/2013 A1 , wie er ja auch noch heißt, ausgerechnet den Himmelskörper im Sonnensystem ausgesucht, bei dem die meisten Spähersonden aktiv sind. Der  Minimalabstand zur Oberfläche des Roten Planeten betrug nur 136 000 Kilometer.

 

 

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Zum Zeitpunkt der dichtesten Annäherung des Kometen Siding Spring gelangen der Kamera HIRISE von Mars Reconnaissance Orbiter diese Aufnahmen des Schweifstern. Die Darstellungen unten betonen schwache Bildbereiche und zeigen einen Teil der Koma, der Hülle aus Gas und Staub um den Kern. Der Kern hatte etwa eine Größe von 700 Metern.    Foto: NASA/JPL

 

 

Neben Mars Express sind es die US-Raumsonden Mars Odyssey, Mars Reconnaissance Orbiter und Maven sowie der indische Mars Orbiter , genannt Mangalyaan. Die beiden letzteren sind Neuzugänge, sie erreichten den Mars erst im September 2014. Auf der Oberfläche des Mars sind noch zwei Rover aktiv. Opportunity und Coriosity. Alle Sonden richteten ihre Instrumente auf den supereiligen Besucher, denn hier bot sich den Forschern eine einmalige Chance .

Siding Spring ist der erste Komet direkt aus der Oortschen Wolke , der aus der Nähe beobachtet werden konnte. Alle anderen bislang von Raumsonden untersuchten Kometen sind kurzperiodische Objekte. Hale-Bopp aus dem Jahre 1997 ist uns allen noch in guter Erinnerung. Er kam auch aus dem Bereich weit jenseits von den Planeten und verschwand auch in derselbigen. In knapp 5000 Jahren kommt er uns wieder besuchen.

Bei Siding Springs haben die Astronomen berechnet, dass seine Bahn , die vermutlich eine extrem langgestreckte Ellipse ist, für einen Sonnenumlauf  1 Million Jahre benötigt !!  🙂

Siding Spring hatte am Mars eine Radialgeschwindigkeit von 36km/s . Zunächst hatte man Angst , dass die ein oder andere Sonde Schaden nehmen könnte durch Teilchen vom Kometen, aber alle Robotersonden kamen unversehrt davon.

 

 

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Zwei Tage vor der dichtesten Annäherung an den Mars nahm das abbildende UV-Spektrometer an Bord der Sonde MAVEN dieses Bild der Wasserstoffhülle um den Kometen Siding Spring auf. Sie ließ sich bis zu einer Entfernung von 150 000 Kilometern zum Kometenkern nachweisen.   Foto: NASA/University of Colorado

 

 

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Und hier mal ein Größenvergleich zwischen „Tschuri“ und „Siding Spring“:)  Graphik: NASA/University of Arizona

 

 

 

 

 

 

 

 

Astronomie — Eine weitreichende Wissenschaft die auch dazu beitragen kann, zu uns selber zu finden…

Es ist nun über vierhundert Jahre her , dass der Astronom Galileo Galilei sein Teleskop zum Sternenhimmel richtete und dabei Ringwälle auf dem Mond und Monde um den Planeten Jupiter entdeckte. Er sah die Phasen der Venus und das prächtige Band der Milchstraße. Außerdem bemerkte er Flecken auf der Sonne.

Ein paar Jahrzehnte später fand der holländische Astronom Christian Huygens die freischwebenden Ringe um den Planeten Saturn.

Mit der Erfindung des Fernrohres nahm die Astronomie einen rasanten Aufschwung. Die Geräte wurden immer größer , die auf die wunderbarsten Objekte des Kosmos gerichtet worden sind. Und nicht nur das . Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts wurde ein neues Fenster zum All geöffnet, nämlich das des Radiowellenbereichs. Mit Satelliten und Raumsonden gelingt es auch die Wellenbereiche des elektromagnetischen Spektrums zu erfassen, die von der irdischen Atmosphäre verschluckt werden und deshalb von erdgebundenen Observatorien nicht empfangen werden können. Objekte im Gamma-  über Röntgenstrahlenbereich bis hin zum Infraroten -und Submillimeterbereich werden dabei abgedeckt.

Raumsonden sind zu den Planeten unseres  Sonnensystems gereist und haben deren Monde erforscht und sie tun es immer noch unaufhörlich. ( Siehe auch die  tollen  Berichte von Hannes in Sachen New Horizon). Sie sind an Kometen vorbeigerauscht und sind teils zu künstlichen Satelliten von Planeten geworden. Andere kurven auf der Oberfläche des Mars umher und senden Daten zur Erde.

Den Astronomen stehen heute Riesenteleskope zur Verfügung die Blicke bis an den Anfang des noch heißen Univesums ermöglichen. Astronomen bezeichnen unser Zeitalter auch als  „Das goldene Zeitalter der Astronomie“.

Im Rampenlicht–Die Astronomie

Der Rückblick auf 400 Jahre Teleskopastronomie hat die Dachorganisation der professionellen Astronomie , die Internationale Astronomische Union (IAU) veranlasst, der UNESCO den Vorschlag zu unterbreiten, dass Jahr 2009 zum „Jahr der Astronomie“ zu erklären. Die UNESCO hat diesen Vorschlag damals auf ihrer Generalversammlung im Jahr 2005 positiv aufgenommen. Ziel war dabei , einen möglichst großen Teil der Bevölkerung zu vermitteln, wie die wissenschaftliche Beobachtung des Sternenhimmels unser Weltbild revolutioniert hat, den Menschen ihre Stellung im Kosmos vor Augen zu führen und zu demonstrieren, welche grundlegende Bedeutung die Astronomie und generell die Naturwissenschaften für das friedliche und gedeiliche Zusammenleben und dem winzigen Planeten Erde haben. Möglichst viele Menschen sollten angeregt werden, selbst den Sternenhimmel zu betrachten, mit Teleskopen die Himmelskörper zu beobachten und sich mit den Erkenntnissen der Astronomie vertraut zu machen.

Die Bewahrung und Schutz des Weltkulturerbes eines dunklen Nachthimmels sind zu sichern. Internationale Kampagnen und nationale Gesetze zur Eindämmung des immer stärker werdenden Lichtsmogs sollen angeregt werden.

Die Menschen sollen unter dem Sternenzelt zusammenkommen und gemeinsam die Wunder des Weltalls bestaunen und diskutieren. Es sollen Brücken geschlagen werden zwischen den Völkern aller Nationen, um damit Spannungen , Missverständnisse und Verdächtigungen abzubauen und das Bewusstsein zu fördern , Schicksalsgemeinschaft auf dem winzigen Heimatplaneten Erde zu sein.

Die Welt ist begreifbar

Noch heute werden diejenigen verfolgt, die die Herkunft und das Schicksal unserer Rasse wissenschaftlich zu erklären versuchen. Die Kränkung der eitlen Menschheit, die nicht warhaben will, nur eine kurze und belanglose Episode in der Milliarden Jahre langen   Geschichte des Universums zu sein, ist enorm. Fanatisierte Glaubensfundamentalisten bedrohen auch heute noch Mitmenschen mit Folter und Tod, zünden Bomben und werfen Sprengkörper, wenn sie nicht deren abstruse Gedankengebäude akzeptieren und ihre Regeln befolgen. Dabei sollten wir eine tiefe Genugtuung empfinden, dass wir in der Lage sind, unsere Herkunft und unsere Stellung in den grenzenlosen Tiefen des Kosmos zu erforschen. Albert Einstein hat mal gesagt:“Das ewig Unbegreifliche an der Welt ist ihre Begreiflichkeit.“ Einstein fand es erstaunlich , dass der menschliche Verstand in der Lage ist, den Aufbau und die Entwicklung des Alls und seiner Gestirne zu erforschen. Dies sollte uns Bescheidenheit lehren!!!

Im Angesicht der Sternenwelt sollte uns klar werden, wie bedeutungslos unsere Existenz in den ungeheuren Dimensionen des Kosmos ist und wie töricht unsere täglichen, kleinlichen Streiterein sind.

Es sollen möglichst viele Menschen ihrer Stellung im Universum bewusst werden, um einen Denkprozess anzuregen, der für ein friedvolles und vernünftiges Zusammen aller Menschen sorgen kann, Fanatismus und Aggressionen aber abbaut und uns Ehrfurcht vor der Schöpfung lehrt. Dazu wollen und sollen möglichst viele Profi -und Amateurastronomen beitragen. Wir , die Rieser Sternfreunde tragen unseren Teil immer wieder herzlichst  dazu bei 🙂

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Foto:  Uwe Bahadir

 

Plutomission New Horizons und danach….

Wir sind schon alle sehr gespannt auf das nächste Jahr ! Die Raumsonde New Horizon erreicht im Juli 2015 den einst letzten Planeten unseres Sonnensystems. Na ja, den Planeten , der 2006 zum Kleinplaneten degradiert wurde. Nun hat sich schon ein Forscherteam an die Arbeit gemacht und überlegt bzw. geschaut, was man nach der Pluto-Begegnung noch ansteuern könnte. In diesem Jahr hat das sogenannte New Horizon Search Team mit Hilfe des Hubble Teleskops zwei kleine Kuipergürtel-Objekte aufgespürt die mit erdgebundenen Teleskopen nicht sichtbar gewesen wären. Das Team hatte 40 Stunden Beobachtungszeit am Hubble genehmigt bekommen und für das Unterfangen waren 156 Erdumläufe des 2,4 m Spiegels  nötig.

hs-2014-35-a-web_print                                                                         Foto: NASA/ESA

Diese beiden Kuipergürtel -Objekte in Richtung des Sternbildes Schütze konnte das Hubble Weltraumteleskop im Juli und August 2014 aufspüren. Mögliche Kandidaten für einen Vorbeiflug der New Horizon-Sonde nach ihrer Pluto-Passage im Juli 2015.

„Deep Space Network Now“

Ich habe da eine sehr Schöne und Neue, vom Jet Propulsion Laboratory der NASA  gestaltete Webseite entdeckt, die einen vom graphisch -und inhaltlichen sehr anspricht. Hier kann man in Echtzeit verfolgen , mit welchen Raumsonden die NASA aktuell im Funkkontakt steht. Dies sind u.a die Antennen in Goldstone , Madrid und Canberra die zur interplanetaren Komunikation der Raumfahrtzeuge dienen.

Per Mausklick lassen sich die Daten zur jeweiligen Mission abrufen und werden alle 5 Sekunden aktualisiert. Z.B Auftreffende Strahlungsleistung des Telemetriesignals, Datenrate, die mit Funkverbindung überbrückte Distanz und entsprechende Lichtlaufzeit…

Die Antennen des „Deep Space Network“ sind in den letzten Jahrzehnten fast alle im Durchmesser vergrössert worden.

Im Beispiel der „Voyager Missionen“ ist es ja so, dass diese Sonden sich immer weiter von der Erde entfernen und 37 Jahre nach dem Start immer noch funktionieren . Je weiter sie aber entfernt sind , desto schwächer werden auch die Signale , man braucht also „grössere Ohren“ 🙂

Hätte man bis 1986 ( Voyager 2 am Uranus) und 1989 (Voyager 2 am Neptun) die Schüsseln nicht vergrössert, dann hätten wir all diese schönen Bilder dieser noch nie gesehenen Welten nicht empfangen und bewundern können.

So nebenbei:  Die Sonde Voyager 1 ist mit fast 20 Milliarden Kilometer Entfernung zur Erde  das weitentfernteste Gerät, dass von Menschenhand  gebaut wurde. Diese Sonde wurde nach der Saturnmission , Anfang der achziger Jahre senkrecht aus der Planetenebene herausgeschleudert und das mit der 60fachen Geschwindigkeit einer Gewehrkugel!!

Die wissenschaftlichen Daten von Voyager 1 , die die Antennen jetzt noch auffangen sind nicht mehr aus dem interplanetaren Raum, sie sind aus dem interstellaren Raum!!! Voyager ist auf dem Weg in die unendlichen Weiten des Kosmos…

Noch eine Kleinigkeit: Die Intensität der Funksignale ist dabei so gering, dass  man nach einer Milliarde Jahre des sammelns dieser Signale , eine Taschenlampenglühbirne für sekundenbruchteile Aufleuchten lassen könnte. Die Energie käme einer Schneeflocke gleich , die langsam zum Boden schwebt:)

[Ergänzung von hannes: Voyager 1 ist derzeit etwa 1,5 Lichttage von uns entfernt und die auf der Erde eingehende „Funk“leistung liegt im Bereich von etwa 9,4*10^-20 Watt, oder als Kommazahl:

0,000 000 000 000 000 000 094 Watt (94 Trilliardstel Watt)

Zum Vergleich: Die von Uwe angesprochene Taschenlampenglühbirne „verbrennt“ etwa 0,7 Watt.]

 

So, nun aber die genaue Webadresse:  http://deepspace.jpl.nasa.gov/dsnnow

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Das Leid mit der Lichtverschmutzung

Das Wort Lichtverschmutzung ist schon ein bischen verwirrend .Man muss natürlich dazu sagen, dass nicht das Licht als solches verschmutzt ist , sondern das es das Licht ist , welches die Dunkelheit bzw. die Nacht  global immer mehr aufhellt, weil immer mehr Lichtquellen installiert werden.

Von Menschenhand künstlich erzeugte Lichter machen es immer schwieriger, dass Kulturgut Sternenhimmel zu beobachten bzw. zu schützen . Wie schon öfters über die Problematik berichtet und anhand von  Aufnahmen der Nachtseite der Erde dargestellt , zeigt immer wieder wie unsinnig diese Gesellschaft mit Energie umgeht. Es wird nur geredet, aber nichts Wirksames getan. Auch von politischer Seite kommt nichts Intelligentes !

Vor nicht langer Zeit hat es die sogenannte “ Earth hour “ gegeben, die findet schon seit Jahren auf der ganzen Welt statt . Da wird für eine Stunde die Beleuchtung eines  markanten Bauwerks , dass sonst angestrahlt wird abgeschaltet. Zum Beispiel der Eifelturm, Kölner Dom etc. Auch kleine Städte ,Gemeinden usw. können da mitmachen um auf die weltweite Energievergeudung hinzuweisen. Schöne Sache , aber etwas Handfestes hat sich daraus noch nicht entwickelt.

Auch unser Nördlinger Daniel bleibt bei dieser „Earth hour“ für eine Stunde im dunkeln. Unser Sternfreund Matthias hat Fotos gemacht und zwar vor und während dieser Abschaltung der Turmstrahler. Leider ist das Streulicht im gesamten Bereich um die Stadt und im ganzen Ries so gravierend, dass diese Aktion so gut wie gar nicht bemerkt wurde.

 

Anbei nun die Aufnahmen von Benzenzimmern hinein ins Ries in Richtung Nördlingen. Belichtungszeiten 15 Sek.

 

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Das linke Foto entstand mit Turmbeleuchtung  und das rechte ohne, während der“ Earth hour“ . Eine Verbesserung der Lichtverhältnisse kann man nicht erkennen. Im rechten Foto ist die Bewölkung zwar mehr , aber das Umfeld ist so stark durch Streulicht aufgehellt, dass hoch  über dem Horizont keine astronomische Beobachtung stattfinden kann.

 

Rieskrater Planetenweg

Damit unser Planetenweg im Ries  nicht ganz vergessen wird , hier ein paar nützliche Informationen für die Wanderer und  Radler  die astronomisch interessiert sind.

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Besuch in der Sternwarte Diedorf

Am letzten Freitag besuchten wir die Sternfreunde aus Diedorf in ihrer tollen Sternwarte mit Planetarium. In ihrem Vereinsheim das der Anlage angegliedert ist, wurden wir sehr herzlich bei Kaffee und Kuchen begrüßt. Die AVA ( Astronomische Vereinigung Augsburg e.V ) hat ihre Einrichtung auf dem Dach der Hauptschule in Diedorf.

Bei klarer Sicht konnten wir neben der “ Gastronomie “ und einer Planetariumsvorführung  auch schön die praktische Astronomie mit den hervorragenden Teleskopen des Observatoriums auskosten… Wir warfen einen Blick zum Saturn, Mars und zum Mond, etc. .  So nebenbei raste die ISS über uns hinweg und grad schön war´s……

Wir freuen uns jetzt schon auf einen Gegenbesuch bei uns hier im Ries !

Anbei noch ein paar Fotos von unserer  Exkursion…

 

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Thomas am grossen Spiegelteleskop und auf der Beobachtungsplattform wartet man auf die klare Nacht.

 

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Simone und Gerald beim Okularwechsel mit anschließender Mondbeobachtung. Glückliche Gesichter…

Kulturtage

Im Rahmen der Rieser Kulturtage kam Prof. Dr. Harald Hiesinger vom planetologischen Institut der Universität Münster wieder ins Ries um über den  neusten Stand der  Mondforschung und speziell über die LRO-Mission ( Lunar Reconnissance Orbiter) zu berichten. Er ist an dieser schon seit Jahren stattfindenen Mission federführend beteiligt.

Wie auch schon die letzten Jahre, fand der gut besuchte Vortrag im Pfarrsaal der Gemeinde Deiningen statt.  Prof. Hiesinger brachte auch hochauflösende Oberfächendetails  in „Meterware“ , sprich “ Monsterposter “ mit.  Die Besucher konnten dabei Strukturen auf dem Mond sehen , die sich von der Auflösung im Zentimeterbereich bewegen !

Wir, die Rieser Sternfreunde freuen uns jetzt schon auf das nächste Wiedersehen mit Harry, mit dem wir schon freundschaftlich interessante Diskussionen bis spät in die Nächte geführt haben.

Anbei noch ein paar Schnappschüsse vom letzten Freitag.

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Was wäre, wenn es den Mond nicht gäbe?

Eine Frage , die es in sich hat: Wie sähe die Erde ohne Mond aus ?

Jedes Kind weiß , dass der Mond für Ebbe und Flut verantwortlich ist . Doch kaum jemand kennt die ganze Geschichte :

Vor viereinhalb Milliarden Jahren gab es noch kein Leben auf der Erde. Aber Ozeane, und in ihnen sollte das Leben entstehen. Wichtig dafür waren Mineralstoffe, die es zuerst aber nur an Land gab. Ins Meer gelangten sie durch Ebbe und Flut. Dazu mussten die Stoffe dort aber noch verteilt werden — und bis heute arbeiten Ebbe und Flut wie grosse Rührlöffel, die die  Meere durchmischen.

Der Mond spielt also eine wichtige Rolle bei der Entstehung des Lebens, ohne ihn hätte alles viel länger gedauert. Dann gäbe es heute noch längst keine Menschen, höchstens Pflanzen. Vielleicht. Denn  das Klima wird stark von der Rotation der Erde beeinflusst–und die ist auf den Mond angewiesen. Denn die Achse , um die sich die Erde dreht, bleibt immer in derselben Neigung von etwa 23 Grad — das ist die Wirkung der Schwerkraft des Mondes.

Wie es aber mit dem Gleichgewicht der Erde ohne Mond aussähe, hat der franz. Astronom Laskar berechnet: Dann würde die Erdachse im Laufe von einigen Jahrhunderten ihre Richtung verändern und sozusagen hin -und hertrudeln.Dadurch gäbe es furchtbare Stürme und extreme Temperaturschwankungen. Der Mond ist also so etwas wie ein Klimaregulator für die Erde. Bäume und Pflanzen, wie wir sie kennen, hätten ohne Mond keine Überlebenschance, wir Menschen ohnehin nicht.

In unserem Sonnensystem gibt es aber auch Beispiele für Planeten , die nicht so stabil sind, wie z.B der Mars:   Seine Drehachse schwankt, weil er nur zwei winzige Monde hat, die nicht stark genug auf ihn wirken. So stürmt es schwer auf dem Mars und die Temperatur auf seiner Oberfläche schwankt zwischen 130 und 20 Grad — und das täglich.

Ohne ihn hätte der Tag  nur acht Stunden

Vor viereinhalb Milliarden Jahren dauerte eine Drehung der Erde etwa sechs Stunden, so kurz war der Tag. Als die Weltmeere entstanden und auf die Schwerkraft des Mondes Ebbe und Flut reagierten, bremsten die riesigen, schwappenden Wassermassen die Geschwindigkeit ab. So wurden die Tage nach und nach länger — heute sind es knapp 24 Stunden.

Doch auch die Sonne spielt noch eine Rolle; als massereicher Stern wirkt sie auf die Erde und die Meere ein. Gäbe es den Mond nicht, würden sich die Ozeane daher trotzdem noch bewegen: einmal gehährt durch die Eigendrehung der Erde, dann aber auch durch die Wirkung der fernen Sonne. Die Bewegung wäre schwächer und würde in einem anderen Rhytmus verlaufen und die Bremswirkung wäre auch geringer. Ein Tag wäre heute gerade mal acht Stunden lang. Die Gezeitenkräfte führen aber auch dazu, dass sich der Mond von der Erde entfernt.

Dieser Effekt wurde von den Apollo-Astronauten schon Anfang der 70er Jahre gemessen. Sie brachten spezielle Reflektoren auf den Mond . Laserstrahlen wurden nun von der Erde auf diese Reflektoren auf den Mond ausgerichtet und von dort wieder zur Erde zurückgeworfen. Die Forscher fanden auf diese Weise heraus , dass sich der Mond jährlich um knapp vier Zentimeter von der Erde weg bewegt.

Das heißt aber nicht, dass er völlig verschwindet. In etwa 5,5 Milliarden Jahren wird sich unser Sonnensystem sowieso ziemlich verändern, denn dann –so sagen die Astronomen voraus– wächst die Sonne zu einem roten Riesenstern heran, der den inneren Teil des Sonnensystems schluckt. Bis dahin wird der Mond seinen Abstand zur Erde von heute rund 400 000 Kilometern auf etwa 600 000 Kilometern vergrößert haben ! Das gilt aber nur dann, wenn er sich mit konstanter Geschwindigkeit von de Erde entfernt. Tatsächlich wird diese sich aber nach und nach verlangsamen.

 

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Die westliche Region des Mondes dargestellt aus vielen Einzelaufnahmen

und  zusammengestellt zu diesem wunderschönen Panorama von

unserem Sternfreund Hannes .