„Lichtverschmutzung“ – Penetrante Lichtquelle jetzt nachts abgeschaltet

Leserbrief an die Rieser Nachrichten vom 11.2.2014

Ein herzliches Dankeschön an die Betreibergesellschaft des Mobilfunkmasten im Osten von Nördlingen , die endlich den Schalter für das  „Mastspitzenlicht“  in der Nacht auf  „Aus“ gestellt hat !

Es geht doch auch ohne diese unnötige Energieverschwendung die ganze Nacht hindurch. Außerdem war diese penetrante Lichtquelle an der Spitze des Masts so störend, dass es schwierig wurde, eine vernünftige astronomische Beobachtung des „Kulturguts Sternenhimmel“ durchzuführen. Unser Sternfreund Matthias Haschka hat nicht locker gelassen bei den Betreibern des Turms und jetzt mit Erfolg. Danke an ihn!!!

Er macht seit Jahren jede Menge schöner  Astrofotos von seiner Sternwarte aus , die von der interssierten Bevölkerung immer sehr gerne bewundert werden.  Aber mit diesem sogenannten „Streulicht“, das die ganze Atmosphäre aufhellt wird es uns Hobby-Astronomen und auch den Profis weltweit immer schwerer gemacht die Natur des Weltalls dem wissensdurstigen Laien näher zu bringen.Copy-of-funkmast

Die Mastspitze blinkt nun nur noch tagsüber, warum auch immer, aber in diesem Bereich bleibt die Nacht einfach dunkel. Warum es bist jetzt nötig war, diese Lampe in der Nacht da oben aufleuchten zu lassen weis keiner so recht aber eines steht fest, man darf sich nicht immer alles gefallen lassen……

Warum ist der Himmel eigentlich blau ?

Kinder stellen einem oft so eine Frage wie z.B:  „Warum ist der Himmel  blau “ , bei einem klaren und sonnigen Tag  ? Da steht man ganz schön ratlos da und versucht mit stotternden Sätzen das allerbeste daraus zu machen und zu erklären.  Aus dem folgenden Beitrag kann der ein oder andere vielleicht ein paar Brocken herausangeln um dieses Phänomen zu beschreiben…..

Bei wolkenlosem Himmel erscheint der Taghimmel in blauer Farbe. Warum gerade blau und nicht gelb, grün, rot oder gar schwarz? Einen sehr dunklen Taghimmel, an dem wir sogar neben der Sonne die Sterne beobachten können, hätten wir zu erwarten, wenn die Erde keine Atmosphäre hätte. Bei einer totalen Sonnenfinsternis kann man für kurze Zeit die Planeten und auch die Sterne sehen. Vom Mond aus können wir dieses Schauspiel erleben.

Die Atmosphäre machts möglich

Das wir also tagsüber einen hellen Himmel haben und keine Sterne sehen , liegt an unserer Atmosphäre. An den Molekülen der Lufthülle und an den schwebenden Staubteilchen und Wassertröpfchen werden die Sonnenstrahlen nach allen Richtungen hin zerstreut. Dabei passiert nun etwas Merkwürdiges: Das Sonnenlicht setzt sich ja aus verschiedenen Wellenlängen  oder Farben zusammen , man nennt es auch Spektrum.  Nur wenn unsere Netzhaut von allen Farben des Spektrums gleichzeitig getroffen wird, erhalten wir den Eindruck „weiß“.

 

Ein tiefblauer Himmel in schöner Abendstimmung bei untergegangener Sonne  . Bei genauem Hinsehen wird die zarte Mondsichel und ein paar Planeten , die sich in westlicher Richtung scheinbar begegnen, zu einem Augenschmaus.

 

 

 

Die Lichtstreuung an Molekülen erfasst aber vorzugsweise die kurzwelligen blauen Strahlen. Das blaue Sonnenlicht wird also viel stärker über das Himmelsgewölbe gestreut als das rote, gelbe oder grüne Licht. So erklärt sich die blaue Himmelsfarbe. Sie ist umso intensiver, je weniger Wassertröpfchen und Staubteilchen die Luft enthält. In südlichen Länder oder im Hochgebirge erscheint der Himmel daher in einem viel reineren Blau als bei uns. Wenn viele Wassertröpfchen in der Luft sind, wirkt der Himmel mehr weißlich oder grau.

Da durch die Streuung dem Sonnenlicht der blaue Strahlenanteil stark entzogen ist, erscheint uns die Sonne etwas gelblich  oder gar rötlich . Besonders auffallend ist das bei einem tiefen Stand der Sonne über dem Horizont, wenn die Strahlen einen langen Weg durch die Erdatmosphäre zurücklegen müssen. Die Streuung ist dann so strark, dass  uns praktisch nur noch der langwellige Teil der Sonnenstrahlung erreicht. Die Sonne erscheint rot. Die rötliche Verfärbung der Sonne beim Auf  -und Untergang hat also diesselbe Ursache wie das blaue Himmelslicht.

In einer Zeit als unsere Erde noch relativ jung war, hätte ein Beobachter einen orangefarbenen Himmel an einem klaren Tag wahrgenommen. Das lag daran, dass sehr viel Methangas in der Uratmosphäre vorhanden war. Schönes Gedankenexperiment — aber leider hochgiftig…….

Lovejoy löst ISON ab

Mit 2013 ringt sich das Jahr der Kometen dem Ende zu. Dieses Jahr gab es soviele Kometen zu sehen , wie sonst nur in mehreren Jahren zusammengenommen. Da f ällt es auch nicht ins Gewicht, dass ISON sich eher enttäuschend entwickelte  und letztlich der Sonne zum Opfer gefallen ist. Eine diffuse Staubwolke blieb übrig.

So ist der Komet Lovejoy aus dem „Schatten“ von ISON  getreten und wird sich am 22. Dezember seinem sonnennächsten Punkt nähern. Im Gegensatz zu ISON soll  (C/2013R1) ,wie man Lovejoy auch noch benennen kann ,allerdings genügend Abstand wahren um diese Begegnung zu überleben.

Dann gibts zum Ende des Jahres vielleicht doch noch ein optisches  Spektakel am Nachthimmel.

 

Komet-Lovejoy-C-2013-R1

Komet Lovejoy ( C/2013R1 )  am 9.12.2013      Foto: NASA

 

 

 

Das Ende von Komet ISON

Der  als  „Jahrhundertkomet“  bis vor ein paar Wochen gefeierte Komet ISON hat die Sonnenpassage am 28. November nicht überstanden. Nun gab es ja schöne Aufnahmen von größeren Teleskopen vor dieser Annäherung, aber ich denke Komet Hale- Bopp aus dem Jahre 1997 ist immer noch der Favorit, der uns in Erinnerung geblieben ist. Das war mit bloßem Auge ein riesen Erlebnis und das für ettliche Wochen. Die folgende Aufnahme des Satelliten-Observatoriums  „Soho“ zeigt, das auf   „ein Uhr“  rechts oben nur noch eine diffuse Nebelwolke vorhanden ist.

20131201_0006_c3_1024.jpg.1348427Foto: NASA

Komet ISON – Immer noch mit Rätseln verbunden…

Wir sind alle sehr gespannt wie sich der angebliche Jahrhundertkomet entwickelt. Astronomen gehen gegen Ende dieses Monats von  einer Helligkeit der Magnitude von -8 m aus. Bei uns ist das Wetter momentan zu schlecht, als dass unsere Astrofotografen eine längere Beobachtungs -bzw. Fotoperiode machen könnten. Bei den Forschern sorgt dieser Komet derzeit für Verwirrung, da zum Zeitraum seiner Entdeckung er anscheinend in einem Ausbruch seiner Oberfläche war. Danach ist die Helligkeit weniger gestiegen als es vorhergesagt wurde. Als er in die Nähe des Mars kam, startete die Wasserbildung , was zu einem  erwarteten Helligkeitsschub geführt hat. Danach hat sich die Entwicklung des Schweifes wieder verlangsamt. Diverse Quellen , denen ich nachgegangen bin sagen, dass die Gasproduktion gleich bleibt, anstatt weiter anzusteigen. Teleskope ab einem Spiegeldurchmesser von einem halben Meter zeigen zwei Jets, dass wiederum zeigt, dass es aktive Regionen auf der Oberfläche gibt.
ISON ist für jede Überraschung zu haben. Sicher ist es aber mit aller Wahrscheinlichkeit , dass der Kern noch nicht zerbrochen ist oder erlischt. In 2-3 Wochen werden wir wir mehr sehen. Da kommt die entscheidene Phase in seinem Kometendasein. Ison hat eine extreme Annäherung an die Sonne. Er fängt bei etwa 2000 Grad an sehr zu schwitzen. Forscher  sowie  Hobby-Astronomen versuchen ISON mit früheren Kometen wie Hale -Bopp oder Hyakutake zu vergleichen…….. Warten wir´s mal ab.  Und wenn´s von uns brauchbares Fotomaterial gibt, dann kommt´s sofort auf unsere Webseite.

 

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Diese Aufnahme zeigt ISON im Oktober 2013 mit einem größeren Teleskop vom Mt. Lemmon Observatorium in Arizona

Foto:  Mount Lemmon Sky Center

 

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ISON am Morgen des 14.November. Die  Aufnahme entstand in Süd-Kenia. Rechts das  Negativ herausvergrößert.

Quelle: APOD NASA

Fotograf : Tafreshi

 

Warum der Mond nicht auf die Erde stürzt

 

Oft wurde und werde ich bei Sternwartenführungen oder anderen astronomischen Veranstaltungen gefragt , warum der Mond nicht auf die Erde fällt. Diesen Artikel habe ich vor ein paar Wochen in den Rieser Nachrichten veröffentlicht und nun soll er auch auf unsere Webseite um dies so einfach wie möglich zu erklären….

Jede Menge alter Satelliten , die unsere Erde in nicht allzu großer Entfernung umkreisen, sind ein Problem! Irgendwann werden sie abstürzen bzw. in der Atmosphäre verglühen. Als Beispiel geschah im Herbst 2011  Folgendes:

Nach 21 Jahren verglühte der Forschungssatellit  „Rosat“ (Röntgensatellit) in unserer Lufthülle und seine tonnenschwere Reste krachten in den Golf von Bengalen.

Wie alle Gegenstände folgte Rosat dem Gesetz der Schwerkraft. Unser Planet mit seiner großen Masse zieht alles an, was ebenfalls eine Masse besitzt. Das hat bereits Sir Isaac Newton im Jahre 1666 erkannt. Wieso fällt aber ein Fußball , der Schlüsselbund oder unser Kugelschreiber und mancher alte Weltraumschrott unweigerlich auf die Erde– der Mond aber nicht?  Auch auf ihn wirkt ja schließlich die Gravitation der Erde. Und doch umkreist der Trabant bereits seit rund 4,4 Milliarden Jahren unseren Planeten . Das Geheimnis liegt in der Bewegung des Mondes. Stünde er still und starr da oder wäre langsamer, würde es schwer rumpeln auf der Erde. Tatsächlich aber saust er mit einer Geschwindigkeit von etwa 3600 km/h um unseren Planeten. Könnte man die Schwerkraft ausknipsen, so würde der Mond geradlinig weiterfliegen, wie die Metallkugel eines Hammerwerfers nach dem  Loslassen. Denn das ist eine Eigenheit , die jeder bewegte Körper besitzt. Wirkt keine Kraft auf ihn, ändern sich weder seine Geschwindigkeit noch seine Bewegungsrichtung.

 

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Diese beeindruckende Aufnahme machte die Besatzung der internationalen

Raumstation ISS . Der Erdmond über dem Horizont unseres blauen Planeten.

Man könnte glauben, er fällt in einen Ozean aus Wolken. Dieser natürliche Trabant

beeinflusst die globalen Abläufe sehr trotz seiner Entfernung von etwa 400 000 Kilometern.

FOTO: NASA

 

Senkrecht zur Bahn des Mondes wirkt jedoch die Schwerkraft der Erde, die den Trabanten mit Macht in Richtung Erdmittelpunkt drängt. So zwingt sie ihn auf seine fast kreisförmige Umlaufbahn, als hinge er an einem Seil. Man könnte durchaus sagen, dass der Mond zur Erde fällt -rund 1,4 Millimeter  pro Sekunde. Doch weil er sich in der gleichen Zeit auch einen Kilometer geradeaus bewegt, ergibt sich insgesamt eine Kreisbahn und sein Abstand zur Erde bleibt gleich. Er stürzt quasi permanent um die Erde herum. Bei einer Achterbahn herrscht das gleiche Prinzip: Weil die Wagen am höchsten Punkt des Loopings sehr schnell sind und es bleiben, fallen sie nicht runter. Satelliten im Erdorbit sind normalerweise schnell genug, um nicht abzustürzen. Allerdings kreisen viele nur einige hundert Kilometer über der Oberfläche und dort gibt es noch Reste der Atmosphäre . Die Reibung dieser Luftteilchen bremst die Satelliten allmählich ab. Dadurch sinken sie immer tiefer, bis sie schließlich herunterfallen . Die höher fliegenden Körper können dagegen beliebig lange weiterfliegen.

Das unser natürlicher Trabant bei seiner Bewegung um die Erde dem gleichen Gesetz gehorcht wie ein Apfel , der vom Baum fällt, war eine geniale Idee Newtons. Sein Gravitationsgesetz ist bis heute eines der Fundamente der Physik. Doch warum sich Masse überhaupt anzieht-die Ursache der Schwerkraft also- ist bis heute ungeklärt.

Was ich noch erwähnen möchte ist, dass der Mond sich jedes Jahr um etwa 4 cm von der Erde entfernt. Man schießt Laserstrahlen auf die von den   Apollomissionen aufgestellten Reflektoren und bekommt exakte Entfernungsergebnisse von Erde-Mond. Dies ist aber ein seperates Thema, dass an dieser Stelle mal behandelt werden sollte. Eines steht jedenfalls fest, je weiter der Mond entschwindet um so langsamer wird die Erdrotation , sprich die Tage werden länger !Das wird uns aber alle nicht mehr spürbar belasten denn bis dahin vergehen noch einige Millionen Jahre……….