Das Band , aus dem Mythen gesponnen werden

Mit bloßem Auge, dem einzigen Erkundungsinstrument,  das unseren Vorfahren zur Verfügung stand, sind nur einige Tausend der insgesamt bis zu 300 Milliarden Sterne der Milchstraße , unserer Heimatgalaxie , zu erkennen. Sie bilden eine gigantische flache  Scheibe von mindestens 100 000 Lichtjahren Durchmesser, die durchschnittlich 3000 Lichtjahre dick ist ; im bauchigen Zentrum der Wölbung, sind es bis zu 13 000 Lichtjahre.

Damit zählt die Milchstraße zu den größeren der über 100 Milliarden Galaxien im Universum. Wären wir in der Lage, die Milchstraße von der Seite zu betrachten , würde sie einer fliegenden Untertasse ähneln. Da wir uns jedoch selbst innerhalb der Scheibe befinden, können wir nur unserer direkte Umgebung sehen:  So erscheint sie uns als jenes „nebliges“ Band , aus dem sich so viele Mythen gesponnen haben. Die Bestandteile der Galaxis – Sterne , Gaswolken und Staub – sind relativ gleichmäßig in der Scheibe verteilt; etwas weniger dicht in ihren dunklen Bereichen, etwas dichter in den vier Spiralarmen, die vom Zentrum abgehen.

Den innersten haben  die Astronomen Norma-Arm genannt, ihm folgen der Scutum-Crux-, Carina-Sagittarius und Perseus-Arm; ein Ausläufer von Perseus, vor kurzem  entdeckt ist noch namenlos.

In der Abzweigung des Perseus, dem kleinen Orion-Arm, befindet sich zur Zeit unsere Sonne mit ihren Planeten . Die Sonne liegt etwa auf  zwei Dritteln des Weges vom Zentrum zum Rand.

220 Kilometer pro Sekunde

In der Zeit , die sie für einen Umlauf benötigt, schaffen die schnelleren Sterne nahe dem Zentrum einige Hundert Runden. Obwohl der Stern Sonne in seiner galaktischen Umlaufbahn mit 220 Kilometern pro Sekunde dahinrast -gut siebenmal schneller als die Erde im Sonnenumlauf – , braucht sie für eine komplette Umrundung 240 Millionen Jahre. Als unser Stern das letzte Mal in der Nähe seiner heutigen Position stand, befand sich die Erde im Trias , jenem Zeitalter, als Massen von Reptilien über den Urkontinent Pangäa herumkrabbelten. Unsere Erde ist etwa 4,5 MilliardenJahre alt, demzufolge hat unser Sonnensystem knapp 20 Umrundungen bis jetzt geschafft. Die Milchstraße ist wesentlich älter, man geht von einem Alter von 13 Milliarden Jahren aus. Im Dreh-und Angelpunkt der Milchstraße , im Zentrum, sitzt wie höchstwahrscheinlich in allen Galaxien ein gigantisches  schwarzes Loch. Astronomen ist es vor ein paar Jahren gelungen, die Masse dieser Sterne, Gase,  Licht und jegliche sonstige Materie verschlingenden Monstrums indirekt zu bestimmen.

Sie beobachteten mit Infrarotkameras Sterne , die das Schwarze Loch in sehr kleinem Abstand umkreisen, und berechneten deren Bahngeschwindigkeiten. Denn nur mit hohem Tempo kann Materie der extremen Anziehungskraft des kosmischen „Vielfraßes“ entkommen.

Das größte Feuerwerk steht noch bevor

Das größte Feuerwerk steht der Galaxis noch bevor. In fünf Milliarden Jahren kommt uns die Andromeda-Galaxie so nahe, das es zum Crash kommt. Sie ist noch 2,5 Millionen Lichtjahre von der Milchstraße entfernt, und nähert sich mit 120 Kilometer pro Sekunde. Dann verschmilzt sie mit unserer zu einer sogenannten irregulären Galaxie.

Bis dahin können wir also weiterhin unbesorgt den nächtlichen Himmel in Demut und Ehrfurcht betrachten.

Ein Blick auf das Band der Milchstraße von südlichen Breiten aufgenommen

Die Lange Nacht des Rieskratermuseums war ein voller Erfolg

Es war ein erfolgreicher Abend für die Rieser Sternfreunde  . Natürlich genauso für die „Freunde des Rieskratermuseums e.V . und  dem Rieskratermuseum . An diesem Abend zählte man etwa 400 Besucher die das abendliche bzw. nächtliche Event hautnah erleben wollten.

 Eine sehr schöne und angenehme Atmosphäre im Museum und im Museumsgarten in unserer „Freiluftsternwarte“ erwartete die Nachtschwärmer. Mit einigen Teleskopen konnten wir , dank unseres guten „Wettergottes“ , den Besuchern verschiedenste astronomische Objekte zeigen.

Vielen Dank an alle für die tolle Teamarbeit!

Wir freuen uns jetzt  schon auf  die nächste Veranstaltung dieser Art   und hier noch ein paar Schnappschüsse ……..

Lange Nacht des Rieskratermuseums 2012

Am kommenden Samstag, den 13.Oktober  2012 öffnen sich die Türen des Rieskratermuseums in Nördlingen von 19 -24 Uhr .

Die Öffentlichkeit kann damit die abendliche bzw. nächtliche Atmosphäre des Hauses genießen…

Es werden Führungen angeboten, u.a. in der Sonderausstellung „Neuschwansteine“ , etc.

Wir, die Rieser Sternfreunde werden bei diesem Event auch dabei sein. Bei klarem Himmel werden wir im Museumsgarten Teleskope aufbauen und die verschiedensten Himmelsobjekte beobachten.

Auch bei schlechtem Wetter finden von uns Kurzvorträge , technische Erklärungen an Fernrohren , etc. statt.

Wir laden die Bevölkerung ganz herzlich dazu ein und freuen uns jetzt schon auf interessante Fragen und Gespräche in Sachen Astronomie.

Auf eine schöne „Lange Nacht des Rieskratermuseums“freuen sich Ihre

Rieser Sternfreunde

 

Jede Nacht wird von Tuifstädt ins Weltall geblickt

Vor genau 20 Jahren haben wir,  die Rieser Sternfreunde , die Feuerkugelstation bei unserem Hobbykollegen und Freund Heinrich Eppinger mit einem Grillfest gebührend eingeweiht. Nun können wir zum Jubiläum herzlichst gratulieren! Seit Jahrzehnten wird ein Netz von Ortungskameras in Deutschland und dem benachbarten Ausland betrieben. Dieses Projekt wurde bis 1995 vom Max-Planck-Institut für Kernphysik in Heidelberg betrieben und finanziert . Seit 1995 wird das deutsche „Feuerkugel-Überwachungsnetz“ wissenschaftlich durch das DLR (Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt) am Institut für Planetenforschung  betreut.

In Tuifstädt , etwa 15 Kilometer südlich von Nördlingen , steht die Station mit der Nummer 85- insgesamt gibt es momentan bundesweit 15 Stationen. Die Ortungsstationen werden zum Beispiel von begeisterten Amateur-Astronomen ehrenamtlich betreut. Heiner ging viele Jahre jeden Tag den Hügel hinauf zur Kamera , um diese für die Nacht vorzubereiten. Dabei wird genau Buch geführt. Mittlerweile wurde die Kamera so umfunktioniert, dass er durch eine Zeitschaltuhr und eine Kameraautomatisierung nur noch einmal pro Woche die Technik bedienen muss.

Optimaler Standort für die Himmelsbeobachtung

Tuifstädt ist ein optimaler Standort, weil dort kein Streulicht die Himmelsbeobachtung  stört. Zur Entschädigung werden alle Mitarbeiter dieses Projektes von der Fachgruppe Meteore der Vereinigung der Sternfreunde Deutschland regelmäßig über die Ergebnisse der Auswertung  ihrer Feuerkugelaufnahmen informiert und in Sachen Meteorforschung auf dem Laufenden gehalten. Wird eine Feuerkugel von mindestens zwei Stationen aus fotografiert, so kann man daraus die atmosphärische Bahn des Meteors exakt bestimmen.

Am 6.April 2002 gelang ein spektakulärer Erfolg, an dem die Tuifstädter Stration auch maßgebend beteiligt war: Der Meteoritenfall „Neuschwanstein“, der als Meilenstein in die Meteoritenforschung eingegangen ist . Am Abend des 6.Aprils sorgte eine spektakuläre Feuerkugel über dem österreichisch-bayerischen Grenzgebiet für großes Aufsehen in der Bevölkerung . Der kosmische Körper , der diese Erscheinung erzeugte, zerbrach während seines Fluges durch die Atmosphäre und ging als Meteoritenschauer in der Umgebung des Königsschlosses Neuschwanstein nieder. Der Bolide wurde nicht nur von Tausenden von Augenzeugen beobachtet, sondern auch von zehn Kameras des Europäischen Feuerkugelnetzes registriert. Somit war eine detaillierte Auswertung möglich. Dieses Ereignis gehört zu den weltweit am besten dokumentierten Meteoritenfällen, von der präzisen Berechnung der Bahn des Meteors um die Sonne über die Beschreibung der spektakulären Feuerkugel bis zur genauen Berechnung des Aufsachlaggebietes.

Nach dreimonatiger intensiver Suche konnte ein erstes Meteoritenstück von 1,7 Kilogramm Masse gefunden werden, das in unserem Rieskratermuseum in Nördlingen seit etwa neun Jahren zu besichtigen  ist.Es folgten im Laufe der Jahre noch weitere Funde des Neuschwanstein-Meteoriten.Derzeit sind in einer Sonderausstellung des Rieskratermuseums alle bisher gefundenen Exemplare vereint zu besichtigen!

Aufbau und Funktionsweise der Station

Die Instrumente befinden sich auf einer 2,5 Meter hohen Grundplatte. Ein konvexer Parabolspiegel , Durchmesser 36 Zentimeter, Scheitelhöhe 7 Zentimeter , wird von einer senkrecht darüber angebrachten Kamera fotografiert. Belichtet werden Schwarz-Weiß -Filme mittlerer Empfindlichkeit. Um Taubildung und Vereisung zu verhindern, werden Spiegel und der Kamerakasten übrigens ständig beheizt. Die genauen Belichtungszeiten werden von Heiner für eine Woche im Voraus exakt einprogrammiert. Am Monatsende wird dann immer die Filmpatrone gewechselt, um sie auszuwerten.

Herzlichen Dank  Heiner  und viele klare Nächte !     Deine Rieser Sternfreunde

 

Die Feuerkugelstation in Tuifstädt überwacht seit 20 Jahren den Himmel auf „besondere Erscheinungen“.Ganz oben im Bild ist Heiner der für das DLR , Abteilung Planetenforschung , die Station betreut. Links ist Sternfreund Hans und meine Wenigkeit in der Mitte.

 

Unser Mond im Kamera-Fokus

Unser natürlicher Trabant, der Mond , umkreist die Erde in 27,3217 Tagen und hat einen mittleren Durchmesser von 3476 Kilometer. Mit einem Abstand  von 363 300 Kilometer und einem maximalen A bstand von 405 500 Kilometern zu unserem blauen Planeten beträgt seine Oberfläche 37 932 330 Quadratkilometer. Unser Sternfreund Thomas Braun fotografierte den Mond  an verschiedenen Stellen mit einem Newton-Teleskop von seiner Terrassensternwarte aus. Das Bild zeigt links oben den Mond , wie er über dem Ries steht. Dann sind noch aufgenommene Einzelheiten zu sehen, wie etwa rechts unten (vergrößert) und links unten, der Krater Clavius . Rechts oben (vergrößert) sowie rechts im Bild Mitte der Krater Plato . Links von Plato , das Alpental . Der Gebirgszug, der vergrößert  in der Bildmitte zu finden ist, wird Apennin genannt. Die Gebirgszüge auf dem Mond sind zum Teil über 11 Kilometer hoch. Angemerkt sei , dass mit einem Fernglas auf Stativ auch schon schöne Details beobachtet werden können! Viel Spaß beim beobachten!

Text/Foto: U.Bahadir/T.Braun

Geschwindigkeit, Zeit und Entfernung in der Astronomie

 

Jahrmillionen dauerte es in der Erdgeschichte bis solch bizarre Strukturen entstanden sind., wie hier im Arches National Park in Utah. Astronomisch sind diese Zeitabschnitte nur Wimpernschläge in der Geschichte des über 13 Milliarden Jahre alten Kosmos . Unser Bild bietet einen Blick ins Zentrum unserer Milchstrasse, wovon unsere Sonne nur ein Stern von 400 Milliarden ist und diese "Welteninsel" nur eine von Abermilliarden von Galaxien. Wie kurz und unbedeutend doch unser menschliches Dasein ist. Foto: Archiv Bahadir

 

Nördlingen/ Nicht nur wir Menschen sind sterblich — sondern auch unsere Sonne wird irgendwann ihr Leben aushauchen. Sie wurde vor etwa 4,5 Milliarden Jahren geboren und hat damit knapp die Hälfte ihres Daseins hinter sich. Bevor sie als Sternenleiche, als sog. Weisser Zwerg , langsam verglimmend in die ewigen Jagdgründe treibt, wird sie sich im Todeskampf zu einem Roten Riesenstern aufblähen, um schließlich  ihre äußeren Schichten abzustossen.

Die zum Riesenstern mutierte Sonne wird alles womöglich noch vorhandene Leben auf der Erde gnadenlos versengen. Dieses Schicksal teilt unsere irdische Welt mit allen Ökosystemen, die es irgendwo da draussen auf anderen Planeten geben mag, die um fremde Sonnen kreisen. Alle Sterne  im Kosmos sind sterblich.Auch der Weltraum selber wird irgendwann untergehen. Nur wissen die Kosmologen noch nicht, wie das universelle Ende ablaufen wird.  Die jüngsten Beobachtungen von Supernovae in fernen Galaxien sprechen für ein ewig expandierendes Universum. Dann wird es noch viele Generationen von neugeborenen und nach Milliarden Jahren dennoch ausgebrannten Sonnen geben, bis der kosmische Brennstoff ausgegangen ist.

Irgendwann wird es keinen Wasserstoff mehr geben, der Sterne leuchten lassen kann. Für den Fall eines ewig expandierenden Weltalls wird es noch einige hundert Millionen Jahre dauern, bis der „Ofen “ aus ist. Sollte das Weltall seine Expansion allerdings irgenwann in eine Kontraktion umkehren, so könnte das Ende schneller kommen und heftiger: In einem Big Crunch, einem zeitlich umgekehrt verlaufenden Urknall, würden sich alle Planeten, Sterne und Galaxien verlieren. Diese apokalyptischen Aussichten lassen uns allerdings seltsam unberührt. Es ist höchstens eine Art metaphysisches Angstkribbeln, dass wir im Nacken verspüren. Denn was scheren uns Milliarden Jahre, wenn wir selbst nach so viel kürzerer Zeit die Bühne des Lebens verlassen müssen.

Trotz hoher Geschwindigkeit scheint sich nichts zu bewegen

Unser Sonnensystem jagt mit unvorstellbarer Geschwindigkeit auf einer Kreisbahn um das Zentrum der Milchstrasse: Jede Sekunde legen wir auf diese Art über zweihundert Kilometer zurück. Die Sterne in unserer Nachbarschaft haben etwas andere Geschwindigkeiten. Denn erstens führt die Milchstrasse keine Rotation wie ein starrer Körper aus. Sie dreht sich aussen mit geringerer Winkelgeschindigkeit als innen. Und zweitens vollführt jeder Stern eine Eigenbewegung mit bestimmter Geschwindigkeit relativ zur allgemeinen Rotationsbewegung um das Zentrum der Milchstrasse. So verschiebt sich unsere Perspektive auf die uns umgebende Sternenwelt permanent.Aber für unsere menschllichen Augen wahrnehmbar ist diese Verschiebung nat. nicht. Selbst über Jahre hinweg ändern sich die Positionen am Fixsternenhimmel nur so wenig, dass es modernster Technik bedarf, um diese Änderungen zu messen.

Und seit Menschengedenken hat sich an der Gestalt der Sternbilder kaum etwas verändert. Wie passt dies zusammen? Warum ist trotz der hohen Sterngeschwindigkeiten kaum eine Bewegung zu erkennen? Es liegt an der enormen Grösse des Kosmos! Denn was ändert schon die von unserem Sonnensystem in einem Jahr überbrückte Entfernung von sechs Milliarden Kilometern, wenn die Sterne zum Beispiel  des Sternbildes Orion fast hundertmillionenmal weiter entfernt sind. Die scheinbare Bewegungslosigkeit der Fixsterne hat zum Bild des ewigen und unveränderten Himmels geführt, wie es sich die frühren Kulturen gemacht haben.

Historisches Foto

Ein historisches Foto ! Im Mai 1990 besuchten die US-Wissenschaftler Dr. Shoemaker und Dr. Chao im Rahmen der Eröffnung des Rieskratermuseums die Rieser Sternfreunde in Utzmemmingen, die dort eine Astronomieausstellung für die Rieser Kulturtage durchführten. (Chao fünfter v. l . Shoemaker vierter v. r.) Beide Impaktforscher fanden schon in den sechziger Jahren heraus , dass unser Rieskrater durch ein kosmisches Ereigniss ,( Asteroiden bzw. Meteoriteneinschlag ) entstand.

Apollo 16

Im Hintergrundfoto sieht man die Szene, wo Apollo 16-Astronaut Charles Duke eine Gesteinsprobe einsammelt. Einen Teil dieser Mondprobe findet sich als Dauerleihgabe der NASA Im Nördlinger Rieskratermuseum wieder ( Siehe Bildmitte ) Die gräuliche Probe mit ca 160 Gramm Gewicht schaut unserem Suevit aus dem Ries verblüffent ähnlich . Sie stammt vom Randbereich eines mittelgrossen Mondkraters und wird in trockenem Stickstoff gelagert, damit es durch unsere Atmosphäre nicht verändert wird.Ein immer wieder faszinierender und historischer Anblick!

Der Mars – rot und tot?

Von Uwe Bahadir

 

 Am 07. August 1996 trat Präsident Bill Clinton vor die Weltpresse und verkündete auf dramatische Weise, dass die NASA Spuren von Leben auf dem Mars entdeckt hatte. Clinton sprach von einem Meteoriten, der 1984 in der Antarktis gefunden worden war. Der Meteorit stammte vom Mars und zeigte Strukturen, die Anzeichen von Leben darstellen könnten. Er fuhr fort, diese faszinierende Entdeckung – sollte sie sich bestätigen – würde das Verhältnis zwischen Menschheit und Kosmos grundlegend ändern.

Mit dem Kriegsgott identifiziert

Ein Bild vom Mars

Der Mars

 

(Bild NASA)

Der Mars macht optisch einiges her. An unserem Nachthimmel strahlt er so prächtig rot, dass die Menschen der Antike ihn mit ihrem Kriegsgott identifizierten. Durch ein Fernrohr erkennt man weiße Polkappen und ausgedehnte Flecken. Zuweilen ist der ganze Planet in Staubstürme gehüllt. Nahaufnahmen von Raumsonden im Marsorbit zeigen, dass die Oberfläche voller Krater und gigantischen Schluchten und Tälern durchzogen ist. Es erheben sich gigantische Vulkane, der größte ist „Olympus Mons“, so groß wie ganz Bayern und fast 30 Kilometer hoch. Das Terrain erinnert an die australische Wüste: mit Geröll übersäter ockerfarbener Boden und Dünen aus feinem Sand, alles in wässrigem Sonnenschein unter einem orangefarbenen Himmel.

Bis minus 14 Grad

Leben sähe sich auf dem Mars allen vielen Hindernissen gegenüber. Die Temperaturen liegen fast durchgehend unter dem Gefrierpunkt und können bis auf minus 140 Grad Celsius sinken. Die Atmosphäre besteht aus Kohlendioxid mit geringen Spuren von Sauerstoff und Stickstoff und ist jämmerlich dünn. Mit 7,5 Millibar entspricht der Luftdruck dem auf der Erde in über 35 Kilometern Höhe – am Rand des Weltraums. Der Boden ist äußerst rostig und derart trocken, dass die Sahara dagegen als ein Sumpf erscheint. Der Wind kann Geschwindigkeiten von 650 Kilometern in der Stunde erreichen und der Staub reicht bis zu 50 Kilometer hoch.

Halb so groß wie die Erde

Letztlich liegt die Ursache der unfreundlichen Bedingungen auf dem Planeten in seiner geringen Größe. Er ist etwa halb so groß wie die Erde und die Schwerkraft beträgt 38 Prozent der Erdschwerkraft, was dazu geführt hat, dass die Atmosphäre zum größten Teil in den Weltraum abgeflossen ist. Die dünne Atmosphäre bedeutet auch, dass es keinen Treibhauseffekt geben kann, der den Planeten erwärmen würde. Die Kälte ist umso schlimmer, da der Mars mit einem Bahnradius von durchschnittlich 228 Millionen Kilometern etwa 50 Prozent weiter von der Sonne entfernt ist als unser blauer Planet.

Die Möglichkeit von Leben auf dem Roten Planeten hat die Menschen seit Langem beschäftigt. Im 17. und 18. Jahrhundert dachten Philosophen und Theologen offen über Marsmenschen, Venusianer und andere außerirdische Wesen nach. Erst als es auf das 20. Jahrhundert zuging, wurde man skeptisch bezüglich der Ansichten auf Leben auf anderen Planeten.

Muster aus geraden Linien …

Dennoch berichtete der italienische Astronom Schiaparelli noch 1877 über ein Muster aus geraden Linien, das er auf der Marsoberfläche ausgemacht habe. Er gebrauchte dafür das italienische Wort „canali“ – Kanäle.

In den USA griffen Percival Lowell und andere Schiaparellis Beobachtungen sofort auf und behaupteten, bei den Kanälen handele es sich in der Tat um künstliche Wasserstraßen. Lowell glaubte, die Marsmenschen hätten die Kanäle gebaut, um das ausgetrocknete Land zu bewässern, indem sie Schmelzwasser von den Polkappen Richtung Äquator leiteten. Er errichtete ein Observatorium in Flagstaff, Arizona, und widmete es ganz der Vermessung dieses Kanalsystems.

Unter Astronomen fand Lowell kaum Anhänger für seine Ideen und je besser die astronomischen Beobachtungen wurden, desto unwahrscheinlicher wurde es, dass es auf dem Mars Leben geben könnte. Manche Wissenschaftler waren jedoch weiterhin überzeugt, es könnten dort primitive Vegetationen, eine Art Flechten existieren.

Jahreszeitliche Veränderungen

Als Beleg wiesen sie auf die jahreszeitlichen Farbänderungen hin. Doch selbst diese Möglichkeit überlebte den Beginn des Raumfahrtzeitalters nicht. Sonden, die man zum Mars schickte, fanden keine Anzeichen von Leben und schon gar keine Kanäle.

1976 ging die NASA die Frage frontal an, indem sie zwei Viking Sonden auf der Oberfläche landen ließ. Die Roboter waren speziell darauf ausgelegt, nach Leben zu suchen. Die Bodenproben brachten keinerlei Hinweis auf Leben, nicht mal Mikroben, zu Vorschein. Viele sagten, der Mars wäre ein toter Planet. Bis 20 Jahre nach Viking wurde der Gedanke an Leben auf dem Mars dann allgemein als Science-Fiction abgetan.

In neuem Licht betrachten

Daran hätte sich auch nichts geändert, wäre es nicht zu einer Reihe erstaunlicher Entdeckungen gekommen und zwar nicht auf dem Mars sondern hier auf der Erde – unter anderem eben der Fund des Meteoriten. Diese Entdeckungen lassen das Thema in einem ganz neuen Licht erscheinen. Man hat heute den Eindruck, die Wissenschaft könnte ein wenig voreilig gewesen sein, als sie Leben auf dem Mars endgültig abschrieb.

Ein Sonnenaufgang der besonderen Art ! Der Marsrover Spirit machte diese Aufnahme im Mai 2005 bei seiner Erkundungsfahrt auf dem roten Planeten.Spirit ist mittlerweile ausser Betrieb und steckt sozusagen als Denkmal menschlicher Technik im Sand des roten Planeten fest.

Astronomietag 2012

Die Rieser Sternfreunde nehmen an der langen Nacht der Planeten am bundesweiten Astronomietag am 24.3.2012 teil. Wir werden auf der Marienhöhe in der Nähe des Freibades einige Instrumente aufbauen und für Fragen zur Verfügung stehen.

 

Quelle: Vereinigung der Sternfreunde:

Hintergrund: Der Astronomietag

Nächster Astronomietag: 24. März 2012

Motto: „Die lange Nacht der Planeten“.

8 Planeten gibt es in unserem Sonnensystem. Auf einem leben wir – die Erde. Vier weitere Venus, Jupiter, Mars und Saturn werden am 24. März 2012 im Verlauf eines Abends im Teleskop zu beobachten sein. Freuen Sie sich auf die Lange Nacht der Planeten am 10. bundesweiten Astronomietag.

Wer ist nicht fasziniert vom Anblick des Sternenhimmels? Haben Sie schon einmal einen Planeten, ein Sternbild oder gar eine ferne Galaxie am Nachthimmel gesehen? Möchten Sie sich in der Welt der Sterne zurechtfinden?

Einmal im Jahr gibt es eine ganz besonders attraktive Gelegenheit, Einblicke in das Universum, in dem wir leben, zu erhalten: der „Astronomietag“.

Der von der VdS ins Leben gerufene bundesweite Astronomietag bietet Anlass und Gelegenheit für jeden Interessierten, sich über astronomische Themen zu informieren und selbst einen Blick ins All zu werfen. Der Termin ist dabei jeweils so abgestimmt, dass an diesem Tag attraktive Beobachtungsmöglichkeiten bestehen. Sternwarten, Planetarien, astronomische Institute und engagierte Hobby-Astronomen bringen Ihnen den Himmel ein Stück näher.

30.000 Interessenten haben allein Jahr 2011 diese Gelegenheit genutzt.