Neben unserem Erdmond gehört zweifelsohne Saturn zu den schönsten Himmelsobjekten für Teleskopbeobachter. Besucher einer Sternwarte sind jedes Mal beeindruckt, wenn sie den mit Ringen geschmückten Planeten durch ein größeres Teleskop bei etwa 200 – 300 facher Vergrößerung zu sehen bekommen. Zwar besitzen außer Saturn auch die drei anderen Riesenplaneten Jupiter, Uranus und Neptun Ringe, diese sind aber nur durch Raumsonden genauer gesichtet worden oder von irdischen Riesenteleskopen in bestimmten Spektren wie zum Beispiel des Infraroten.
Den Saturnring kann man aber schon in einem bescheidenen Fernrohr ab etwa 30 facher Vergrößerung durchaus erkennen, wobei er allerdings bei dieser geringen Vergrößerung noch nicht beeindruckend wirkt.
Mitte des 17. Jahrhunderts entdeckten die ersten Fernrohrbeobachter , dass ein frei schwebender Ring den Saturnglobus umschließt. Als Galilei sein Teleskop auf Saturn richtete, meinte er, drei nebeneinander schwebende Kugeln zu sehen. Andere Beobachter berichteten von Henkeln, wieder andere glaubten, eine brezelartige Figur zu erkennen. Der erste , der die wahre Gestalt erkannte und beschrieb war Christian Huygens . Huygens entdeckte auch den größten Mond von Saturn, Titan. Er lieferte auch die richtige Erklärung dafür, dass der Ring im Mittel alle 15 Jahre für ein paar Wochen unsichtbar wird. Nun, der Saturnring ist um 27 Grad zur Saturnbahnebene geneigt . Die Lage des Rings bleibt raumfest, sie verändert sich nicht. So kommt es aber, dass wir von der Erde aus einmal von Norden, nach einem halben Saturnumlauf dann von Süden her auf die Ringe sehen. Immer wenn die Erde die Ringebene passiert, verschwindet er im irdischen Fernrohr, das wir dann genau auf die Ringkante schauen. Aus dem Verschwinden des Ringes schloss man daraus, dass das Ringsystem sehr dünn sein müsste und tatsächlich hat es eine Dicke von wenigen Kilometern, aber einen Durchmesser von 280 000 Kilometern, was etwa zwei Drittel der Strecke Erde-Mond entspricht. Saturn benötigt für einen Sonnenumlauf fast 30 Jahre!
Raumsonden erforschen den Saturn
Enorm erweitert wurde unser Wissen von den Saturnringen durch Raumsondenmissionen, die neben Messdaten auch faszinierend schöne Bilder vom Planeten und dem Ringsystem zur Erde funkten. Drei Raumsonden flogen nahe am Saturn vorbei, die Vierte schwenkte in einen Saturnorbit ein und kreist seit dem 1. Juli 2004 als künstlicher Satellit um den Planeten. Als erste Sonde passierte Pioneer 11 den Ringplaneten am 1. September 1979 in nur 20 930 Kilometer Entfernung. Es folgten Voyager 1 am 12. November 1980 und Voyager 2 am 25. August 1981.
Die Raumsonde Cassini machte diese spektakuläre Aufnahme vom Saturn und seinem Ringsystem. Man sieht sehr schön die Nachtseite des Planeten und den Schattenwurf der Kugel auf die Ringe. Auch der Schatten der Ringe auf der Planetenkugel ist erkennbar. Wie eine riesige Schallplatte wirkt dieses aus Myriaden von Eis und Gesteinspartikel bestehende System. Foto: NASA/ JPL
Höhepunkt war sicherlich die Mission Cassini: Nach siebenjähriger Reise erreichte die Raumsonde Anfang 2004 den Saturn. An Bord hatte sie die europäische Sonde Huygens , die sie Anfang 2005 vom Mutterschiff abtrennte und an Fallschirmen auf den Saturnmond Titan niederging. Sie landete weich auf dem Mond und sandte Bilder von dessen Oberfläche zur Erde zurück. Küstenlandschaften und Ozeane aus Methan wurden sichtbar. Es wurden außerdem jede Menge neuer Ringe und Monde entdeckt.
Die Cassini-Mission ist noch nicht zu Ende und die Flut der Daten reißt nicht ab. Aber ganz unabhängig von den wissenschaftlichen Ergebnissen bereitet es einen ästhetischen Genuss, die fantastischen Aufnahmen des Ringsystems und des ganzen Saturnsystems sehen zu können. Erst die Raumfahrt hat es möglich gemacht . Cassini konnte sogar zurückblickend eine Aufnahme vom Erde-Mond System machen, indem sie ihre Kameras im Saturnsystem über die Ringe hinweg zum blauen Planeten richtete und somit die Erde und den Mond als schwache Scheibchen in der Schwärze des Kosmos fotografierte. Entfernung : Etwa 1,5 Milliarden Kilometer!
Grüße zurück im Gegenlicht der Sonne in Richtung Erde ! Foto: NASA