Frank Borman und Ken Mattingly sind tot

Frank Borman

Wie die NASA, sowie verschiedene Medien berichten, ist Frank Borman vergangenen Dienstag (07.11.23) im Alter von 95 Jahren an den Folgen eines Schlaganfalls gestorben.

Die Apollo 8 Crew: Lovell, Anders, Borman

Frank Borman war Kommandant der Apollo 8 Mission, die erstmals Menschen zum Mond brachte. Apollo 8 mit Frank Borman, Jim Lovell und Bill Anders umrundete den Mond im Dezember 1968 zehn Mal und ermöglichte es Menschen erstmals mit eigenen Augen die Rückseite des Mondes zu sehen. Legendär ebenfalls die Fotos, die von Bill Anders auf dieser Reise gemacht wurden – Earthrise. Zum ersten Mal konnten Menschen einen Erdaufgang über der kargen Mondoberfläche sehen – ein blaues Juwel inmitten von Schwärze.

Frank Borman war darüber hinaus zusammen mit Jim Lovell Teil der Gemini 7 Mission, die 1965 ganze 14 Tage lang die Erde umkreiste um u.a. die Auswirkungen eines Langzeitaufenthaltes im All erforschen zu können.

Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter die „Congressional Space Medal of Honor“ und wurde 1990 in die „International Aerospace Hall of Fame“ und 1993 in die „US Astronaut Hall of Fame“ aufgenommen.

Nach seiner aktiven Zeit bei der NASA war Borman bis in die 80-er Jahre Vizepräsident bei Eastern Airlines. Im Jahr 1988 veröffentlichte er seine Autobiographie „Countdown“ zusammen mit Robert J. Serling. 1998 zog Borman nach Billings, Montana, wo er sich während seines Ruhestandes neben seiner Familie seinem Hobby, der Restaurierung von Flugzeugen, widmete. Er selbst flog seine Flugzeuge bis ins hohe Alter noch selbst.

Frank Borman mit der Earthrise-Aufnahme

Frank Borman hinterlässt 2 Söhne und 4 Enkelkinder (seine Frau Susan starb bereits 2021 an den Folgen einer Alzheimer Erkrankung).

Von den ursprünglich 24 Menschen, die bis heute zum Mond geflogen sind, sind damit nur noch 8 am Leben (Lovell, Anders, Stafford, Aldrin, Haise, Scott, Duke, Schmitt).

„Wir waren die ersten Menschen, die die Welt in ihrer majestätischen Totalität sahen, eine ungemein emotionale Erfahrung für jeden von uns. Wir sagten nichts zueinander, aber ich war sicher, dass unsere Gedanken identisch waren – sie galten unseren Familien auf diesem sich drehenden Globus. Und vielleicht teilten wir einen anderen Gedanken, den ich hatte: Das muss das sein, was Gott sieht.“
[Frank Borman, Autobiography]

Ken Mattingly

Im Zuge dieses Themas habe ich auch erfahren, dass Ken Mattingly, CMP von Apollo 16, am 31.10.23 im Alter von 87 Jahren gestorben ist.

Die Crew von Apollo 16: Mattingly, Young, Duke

Ken Mattingly war bereits als Kommandokapsel-Pilot von Apollo 13 vorgesehen, wurde aber 2 Tage vor Missionsbeginn durch Jack Swigert ersetzt – die Ärzte befürchteten eine Masern-Erkrankung im Lauf der Mission. Er bekam nie die Masern!
Ken Mattingly war bereits als Kommandokapsel-Pilot von Apollo 13 vorgesehen, wurde aber 2 Tage vor Missionsbeginn durch Jack Swigert ersetzt – die Ärzte befürchteten eine Masern-Erkrankung im Lauf der Mission. Er bekam nie die Masern!

Das Geschehen um die Apollo 13 Mission dürfte hinlänglich bekannt sein („erfolgreicher Fehlschlag“). Weniger bekannt ist vielleicht, dass Ken Mattingly im Hintergrund sehr stark in die Verfahren und Prozeduren für die Rettung der Crew involviert war und hier einen großen Anteil am Überleben seiner Kameraden hatte.

Die Apollo 13 Mission wurde 1995 mit Regisseur Ron Howard verfilmt. Mattingly wurde im Film durch Gary Sinise, die Teamkameraden durch Tom Hanks (Lovell), Bill Paxton (Haise) und Kevin Bacon (Swigert) dargestellt.

Quasi als Ersatz für seine Absetzung konnte Mattingly als CMP bei Apollo 16 (zusammen mit John Young und Charlie Duke) eine erfolgreiche Mission fliegen.

Mattingly an Bord des Shuttles Columbia (STS-4)

Er blieb im Gegensatz zu Frank Borman auch nach Apollo bei der NASA und arbeitet am Space Shuttle Projekt mit. Im Zuge dieses Projektes konnte er zwei Mal das Shuttle selbst fliegen:
– Juni 1982, STS-4 Shuttle Columbia
– Januar 1985, STS-51C Shuttle Discovery

Nach seiner Tätigkeit bei der NASA (im Anschluss an seinen zweiten Shuttle-Flug) war er im Management bei Grumman, später bei General Dynamics und Lokheed Martin.

Ken Mattingly war verheiratet und hatte einen Sohn.


Weitere Informationen in den entsprechenden Wikipedia-Seiten, der NASA und einschlägigen Medien.
Bildquellen: http://www.nasa.gov