Wo ein Jahr 88 Tage hat

Ein jeder Planet hat seine Einzigartigkeit im Sonnensystem, auch der Merkur. Er ist der innerste Planet und kleinste Planet mit gerade mal 4880 Kilometern im Durchmesser – etwa zweieinhalb Merkure bräuchte man, um auf den Erddurchmesser zu kommen.

Schon im antiken Griechenland war Merkur als Planet identifiziert und beobachtet worden. Auch Galilei konnte ihn im Fernrohr wahrnehmen, nur eben nicht viel im Detail erkennen. In unserem Sonnensystem gibt es sogar zwei Monde, die größer sind als Merkur.

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So sah die US-Raumsonde Messenger den Merkur in der Anflugphase. Beim ersten Blick könnte man meinen es ist der Erdmond. Foto: NASA

Wie bei allen Planeten im System ist auch seine Achse geneigt, allerdings nur 2,11 Grad relativ zur Ekliptikebene. Die Erdachse hat eine Neigung von 23, 4 Grad, was die Jahreszeiten zur Folge hat. Merkur kennt keine Jahreszeiten. Auf der jeweils sonnigen Hälfte ist es extrem heiß und auf der Nachtseite entsprechend kalt. Wenn auf dem Merkur die Sonne aufgeht, steigt die Temperatur von -170 Grad Celsius auf über 400 Grad Celsius!

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Hier ist Merkur im September 2010 kurz vor Sonnenaufgang als schwacher Punkt zu sehen. Bild bitte extra anklicken ! Foto: Wikipedia

Der kleine Planet umrundet unsere Sonne in nur 88 Tagen. Ein Merkurjahr ist somit 88 Erdentage lang. Er dreht sich in 58,6 Tagen einmal um seine eigene Achse. Der Planet hat seinen sonnennächsten Punkt in 46 Mio. Kilometern und am äußersten Punkt seiner elliptischen Bahn ist Merkur 70 Millionen Kilometer von unserem Zentralgestirn entfernt. Durch seine Sonnennähe ist Merkur schwer zu beobachten. Bei Sichtbarkeitsphasen ist er kurz vor Sonnenaufgang und kurz nach Sonnenuntergang zu sehen. Es war wegen seiner Nähe zur Sonne, schon immer eine Herausforderung, eine Sonde zu Merkur zu entsenden. Wegen der enormen Schwerkraft der Sonne ist es schwierig, eine Raumsonde in einen Orbit um Merkur zu schießen. Der Spritverbrauch ist sehr hoch, damit so ein Gerät gehalten werden kann und nicht in die Sonne stürzt.

1974 kam die US-Sonde Mariner 10 als erster Instrumententräger an und näherte sich Merkur bis auf 327 Kilometer. Die Astronomen bekamen viele Daten und Bilder, bis das Hydrazin ausging. Merkur sieht auf den ersten Blick aus, als würde man Aufnahmen des Erdmondes sehen. Über 30 Jahre lang dauerte es, bis mit der Mission Messenger eine zweite Expedition den Planeten besuchte. Der Flug dauerte sechs Jahre lang, mit einigen sogenannten Swing-by-Manövern. Eines an der Erde, zwei an der Venus und drei am Merkur selber. Bei diesen Vorbeiflugmanövern wird die Gravitation von Planeten ausgenutzt um treibstoffsparend Kurs und Geschwindigkeit zu korrigieren. Zurückgelegte Kilometer bis zum Merkur mit Umwegen gerechnet acht Milliarden Kilometer mit dieser Methode!

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Merkur und Erde im Größenvergleich. Man bräuchte etwa zweieinhalb Merkure um auf den Erddurchmesser zu kommen. Fotomontage: NASA/JPL

Die Beobachtungsphase von Messenger begann im Jahre 2011. Der kleine Planet Merkur wurde zu 95 Prozent kartiert und es wurden jede Menge an wissenschaftlichen Erkenntnissen gesammelt. Die Messenger-Mission wurde für ein Jahr angesetzt und mehrfach verlängert. Durch ein kontrolliertes Absenken des Sondenorbits zerschellte der irdische Kundschafter letztes Jahr im April auf der Rückseite des Planeten.

Nachtrag/Ergänzung von Hannes:
In diesem Jahr haben wir es mit einem besonderen Merkur-Ereignis zu tun – einem Merkurdurchgang. Am 09. Mai 2016 um 09.12 Uhr wird sich die Merkurscheibe vor die Sonne schieben und diese um 20.42 Uhr wieder verlassen. Dieses Ereignis wird zwar nicht so beeindruckend werden wie der Venusdurchgang 2012, ist aber ein Ereignis das erst wieder 2019 (und dann erst wieder 2032) stattfinden wird und ist in Mitteleuropa vollständig zu sehen.
Hoffen wir auf gutes Wetter (und genügend (Frei-) Zeit).
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Bildquelle:https://de.m.wikipedia.org/wiki/Merkurtransit_vom_9._Mai_2016 (UTC=MESZ-2h)

Nachtrag/Ergänzung von Matthias:
Ein Bild vom letzten Merkurdurchgang im Jahre 2003 (damals noch analog fotografiert!): Unten rechts der kleine schwarze Punkt ist Merkur!
In der Mitte und am Rand links oben sind Sonnenflecken zu sehen. Merkutransit 2003 9_20 Uhr

Und noch eins: 2015 in der Abenddämmerung – Merkur – aus dem Ries fotografiert  (im rechten Teil des Bildes, der kleine sternförmige Punkt!)2015_04_23 Merkur (4)

Einfach nur Mond!

Am 20.12.15 war es wieder mal soweit – der Mond hat mich „angemacht“. Eigentlich wollte ich den Pferdekopfnebel ins Visier nehmen und die ein oder andere Stunde Belichtungszeit sammeln, aber „Er“ war einfach zu hell und es drohte wie schon so oft der Nebel.
Also nahm ich „Ihn“ ins Visier und „belichtete“ am frühen Abend so an die 50 Gigabyte Film … und stellte dann wegen der ultra-mega-hohen Feuchtigkeit einen Eimer unters Teleskop 🙂 !
Soll heißen: Ich habe gegen 21 Uhr abgebrochen – rechtzeitig vor dem Nebel!

Die Ergebnisse können sich sehen lassen, hier ein kurzer Auszug:
Hadley Rim (Hadley Rille, Landeplatz von Apollo 15, erstmals auch visuell gesehen!!!)
hadley rim

Vallis Alpes (das Alpental, gut zu erkennen ist die Rille im Talboden)
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Ein Mondpanorama (1000 mm Brennweite – also Teleskop ohne Okular, zusammengesetzt aus 9 Einzelaufnahmen)
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Mehr, wenn die weiteren Aufnahmen „entwickelt“ sind.

Frohe Weihnachten und guten Rutsch nach 2016!

PS: Für alle Interessierten – das „New Horizons“-Buch ist am Entstehen, aber es dauert … 🙂

Weihnachtsfeier und Vortrag von Hannes über die “ New Horizons Mission“

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Vergangenen Freitag haben wir unseren letzten Astrotreff in diesem Jahr im ZERIN  gehabt und gleichzeitig mit einer kleinen Weihnachtsfeier verbunden. Hannes hat uns seinen Vortrag über die Pluto-Mission „New Horizons“  näher gebracht, den er schon   bei der „Langen Nacht des Rieskratermuseums im Oktober für die interessierten Besucher mit großem Anklang gehalten hatte.

Foto: Marcel Strauß

Neue Sonderausstellung im Rieskratermuseum

Im Rieskratermuseum in Nördlingen gibt es eine neue Sonderausstellung:

 

is_hpIMPAKT SPUREN – Einschlagkrater der Erde im Radarbild der TanDEM-X Mission„,

erstellt vom RiesKraterMuseum in Zusammenarbeit mit dem DLR (Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt)

27.11.2015 – 6.11.2016

 

Weiter Infos unter:

http://www.rieskrater-museum.de/index.php/de/austellungen/sonderausstellung

Astronomietag 2016

Auch 2016 nehmen die Sternfreunde am 19. März wieder am Astronomietag teil.

Wie immer werden wir auf der Marienhöhe, hinter dem Parkplatz am Freibad unsere Instrumente aufstellen.

Dieses Jahr läuft der Astronomietag unter dem Motto: Monde

Im Mittelpunkt wird dann der Erdenmond stehen. An diesem Tag, 4 Tage vor Vollmond, ist er gut zu beobachten und mit bloßem Auge, Fernglas und Teleskop erschließen sich immer mehr Details auf der Oberfläche dieses der Erde am nächsten gelegenen Himmelskörpers.

Aktuelle Infos gibt es natürlich hier auf der Webseite oder unter www.astronomietag.de!

Wer ist seit wann wie weit weg?

Weit, weit weg!

Welche Raumsonde ist derzeit am weitesten von der Erde entfernt?
Welche Raumsonden sind derzeit im Sonnensystem unterwegs?
Welche Fakten gibt es über den „Rekordhalter“?
Welche Informationen gibt es über „die anderen“?

All diese Fragen werden auf einer spanischen Webseite in englischer Sprache kurz und übersichtlich beantwortet.
Die Webseite Spaceprob ist hier zu finden: http://spaceprob.es

spaceprob.es
Mein Urteil: Empfehlenswert!

Die Planetenkette

Hier ein Bild der z.Zt. morgens gut sichtbaren „Planetenkette“.
Oben, links der Kirchturmspitze, der größte Planet unseres Sonnensystems: Jupiter, dann weiter unten der rötliche (nicht ganz so helle) Mars und darunter die stahlend helle Venus. Zum Aufnahmezeitpunkt (08.11.2015) gesellte sich auch noch der abnehmende Mond zum Planetentrio. Der rechts oben im Bild sichtbare Stern ist Regulus, der Hauptstern im Sternbild Löwe.IMG_1307

Voyager – The Interstellar Mission-

Letzte Woche habe ich wieder mal auf die Webseite der NASA  geschaut und siehe da:

Das am weitesten von der Erde entfernte und von  Menschenhand gebaute Gerät, die Raumsonde Voyager 1 hat vergangenen Mittwoch die 20 Milliarden Kilometer Marke überschritten ! Die Laufzeit der Signale der Sonde sind mittlerweile 37 Stunden mit Lichtgeschwindigkeit zur Erde unterwegs!  Die Sonde wurde im Spätsommer 1977 gestartet….. /http://voyager.jpl.nasa.gov/