Vor kurzem war ich mit meiner Familie am Bodensee . Wir waren am Überlinger See in Sipplingen einquartiert. Von Konstanz , Radolfzell , Meersburg und anderen Sehenswürdigkeiten die wir „unsicher gemacht haben“ , fand ich 5 Kilometer weiter von unserer Unterkunft die Sternwarte Überlingen e.V . Da kommt man natürlich ins schwärmen und denkt sich , warum wir bei uns in Nördlingen nicht auch eine Volkssternwarte haben !?.http://www.rieser-sternfreunde.de/?page_id=109 Das meiste an der Überlinger Sternwarte ist selbst gebaut , vom Gebäude bis zum Teleskop. Als „Nebengebäude“ steht ein Bauwagen im Gelände, wo man sich auch aufhalten bzw. aufwärmen kann , wenn´´s im Winter mal zu kalt beim“Sternegucken“ wird. Fotos: Bahadir
Botschafter im Kosmos-Die Mission der Voyager Sonden
Sie ist wohl die außergewöhnlichste Goldene Schallplatte die jemals produziert wurde. Neben einem Stück von Bach , Mozart und Beethoven sind auch die Rolling Stones in Sachen Rockmusik und Folklore Fugen dabei. Dann quaken Frösche , rauscht ein Zug vorbei , der Gesang eines Buckelwals ertönt und das schreien eines Neugeborenen erschallt. Wind und Wassergeräusche fehlen auch nicht.
Ein freundliches „Herzliche Grüße an alle“ – in über 50 Sprachen befindet sich auch auf dem Tonträger.
Wie bei Goldenen Schallplatten üblich, besteht die Auflage aus nur wenigen Exemplaren: nämlich genau zwei. Doch ob die jemals erklingen werden , steht buchstäblich in den Sternen. Denn die Platten mit dem „Sound of Earth“ befinden sich an Bord der Raumsonden „Voyager“(Reisender) 1 und 2 und sollen einer möglicherweise existierenden außerirdischen Intelligenz mit 27 Musikstücken, 35 Geräuschen und 115 Bildern einen Eindruck vom irdischen Dasein vermitteln.
Die Reise beginnt im Sommer 1977 am Weltraumbahnhof in Cap Canaveral in Florida. Gebaut wurden sie im Jet Propulsion Laboratory der NASA im kalifornischen Pasadena. Damals starteten die Voyager Zwillingssonden zu einer zuvor nicht zu realisierenden Mission: Sie sollten–ausgerüstet mit Nuklearbatterien– als erste Flugkörper mehrere Planeten erkunden , dann in die äußeren Bereiche des Sonnensystems vorstoßen und es schließlich ganz verlassen. Sozusagen als „Flaschenpost“ in den kosmischen Ozean hineingeworfen.
Zunächst hebt am 20. August 1977 Voyager 2 ab, 16 Tage später folgt Voyager 1. Da sie eine kürzere Flugbahn zum Jupiter nimmt–dem ersten Ziel der Reise–, ist Nr.1 vier Monate früher dort als ihre Schwestersonde. 1980 verlässt Voyager 1 nach Erkundungsflügen zu Jupiter und Saturn sowie deren Monde Io und Titan die Planetenebene (Ekliptik). Voyager 2 dagegen fliegt zunächst noch zu Uranus (1986) und Neptun (1989) weiter. Am 17.Februar 1998 schließlich lässt Voyager 1 den bis dahin fernsten irdischen Botschafter hinter sich: die Raumsonde „Pioneer10“. Damit ist die Sonde das am weitesten von der Erde entfernte von Menschenhand gebaute Objekt.
Momentan ist Voyager 1 fast 20 Milliarden Kilometer von uns entfernt. Sie hat eine Geschwindigkeit von 17 Kilometer pro Sekunde drauf. Auf der Erde würde sie in nur fünfeinhalb Minuten von London nach New York fliegen!
Modell der Raumsonde Voyager. Die 3,7 Meter große Parabolantenne ist das markannte Bauteil der Sonde. Am mehreckigen Sondenkörper sieht man schön die Goldene Schallplatte. Foto: Uwe Bahadir
Das diese Reise in den Tiefen des Sonnensystems überhaupt möglich wurde, verdankt die NASA einem Forscher namens Gary Flandro. 1965 studiert er am „Caltech“ in Pasadena und soll für das dort ansässige JPL –eine der Ideenschmieden der NASA– mögliche Flugbahnen für eine Reise zu den vier äußeren Planeten berechnen.Dabei fällt Flandro auf, dass Ende der 1970er Jahre , Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun in einer Konstellation stehen werden, die nur etwa alle 175 Jahre auftritt und die es erlaubt, die Ziele in vergleichsweise kurzer Zeit mit kleinstmöglichem Energieaufwand „abzufliegen“. Statt 30 Jahre Flugzeit zum Neptun benötigte man nur 12 Jahre. Dank der günstigen Stellung von Jupiter und Saturn lässt sich die „Gravity-Assist“-Technik nutzen. Dabei wird ein Raumschiff von einem Planeten durch dessen Schwerkraft angezogen und dabei so stark beschleunigt zum nächsten Planeten weggeschleudert.
Um mit den weit entfernten Raumsonden noch kommunizieren zu können, nutzen die Forscher drei riesige Sende -und Empfangsantennenkomplexe in Spanien, Australien und Kalifornien. Sie bilden das Deep Space Network (DSN) , die Funkverbindung ins All. Da sie rund um den Globus verteilt sind, können sie Signale 24 Stunden am Tag empfangen. Die größeren Antennen haben einen Durchmesser von 70 Metern, eine Sendeleistung von 500 Kilowatt und sind wie alle DSN-Empfänger hochsensibel: Sie können Voyager-Signale von nur einem zehnbilliardstel Watt registrieren. Die Energie einer Schneeflocke, die zu Boden sinkt!! Nicht zu vergessen ist auch natürlich die 3,7 Meter große Parabolantenne an Bord der Voyager-Sonde, die die Kommunikation erst möglich macht.
Bis zum Abschluss der Neptun-Passage funkten die Sonden fast 80 000 Bilder und rund fünf Billionen Bits wissenschaftliche Daten zur Erde. Seit gut 25 Jahren sind die Telekameras und die Geräte, die viel Strom verbrauchen abgeschalten. Nur ein paar wenige wichtige Instrumente funktionieren noch um uns bis zum Jahre 2030 wissenschaftliche Messdaten aus dem mittlerweile interstellaren Raum zu senden. Dann werden die Nuklearbatterien keinen Strom mehr liefern und die Raumkapseln werden für immer verstummen. Die Sonden haben samt der Goldenen Schallplatten eine Lebensdauer von einer Milliarde Jahren. Für den Fall, dass es dann in der Galaxis niemanden mehr gibt, der einer außerirdischen Intelligenz erklären könnte, was man mit einer Schallplatte anfängt, liegt der Sendung eine Bauanleitung bei. Für einen Plattenspieler…
Rundgang durch die ISS
Die ESA hat einen virtuellen Rundgang durch die ISS veröffentlicht.
Muss man gesehen haben: http://esamultimedia.esa.int/multimedia/virtual-tour-iss/
Wenn man bedenkt dass die Astronauten da Wochen und Monate verbringen, Hut ab!
Surveyor-Vortrag im Rieskratermuseum
Am Donnerstag, den 16.07.15 hat Justin Rennilson im RKM über die Daten–Digitalisierung der Surveyor-Sonden berichtet. Er war als Co-PI (Co-Projektleiter) für diese Mission bei der NASA tätig und hat auch lange mit Eugene Shoemaker zusammen gearbeitet.
Freunde des RieskratermuseumsNach dem interessanten Vortrag über die Surveyor-Mondsonden stand der 89 jähringe Justin Rennilson noch Rede und Antwort. Dipl.Geologin Gisela Pösges und ein Teil der Rieser Sternfreunde haben den Abend dann mit Justin im Biergarten ausklingen lassen.
Fotos: Uwe Bahadir
Pluto – A View through the Years
1930 – 14.07.2015
Eigentlich wollte ich mit meinem nächsten Bericht ein wenig Zeit verstreichen lassen, aber die NASA hat eine Animation veröffentlicht, die hier einfach nicht fehlen darf!!!
Die Animation zeigt sehr gut, wie unser Blick im Laufe der Jahre immer deutlicher geworden ist. Die erste Aufnahme zeigt tatsächlich das Entdeckungsbild von Clyde Tombaugh aus dem Jahr 1930 – digitalisiert und entsprechend vergrößert. Die weiteren Aufnahmen entstammen den Optiken und Bildverarbeitungen, die das Hubble-Teleskop im Lauf der letzten 25 Jahre ermöglicht hat und die letzten Aufnahmen sehen aus, als ob doch tatsächlich jemand über Pluto hinweg geflogen ist – 14.07.2014.
Eine vollständige Liste der verwendeten Aufnahmen kann unter unten angegebener Quelle eingesehen werden.
Quellen:
- http://www.nasa.gov/image-feature/goddard/views-of-pluto-through-the-years
Successful Flyby
14. Juli 2015: 11:49:57 UTC
Die NASA, das Projetteam, Mission Control, ja die ganze Welt fiebert diesem Moment entgegen:
Nach 3462 Tagen, 16 Stunden, 49 Minuten und 57 Sekunden erreicht New Horizons seine größte Annäherung an das letzte planetare Mitglied unseres Sonnensystems – Puto!
Jedoch: Es gibt keine Bestätigung, keine Bilder, keine Statusmeldung – New Horizons ist mit Beobachten und „Arbeiten“ beschäftigt. Zudem dauert es etwas mehr als 4 Stunden bis Daten hier bei uns auf der Erde eintreffen. Die Verantwortlichen am Johns Hopkins Applied Physics Laboratory in Laurel, Maryland erwarten erste Daten gegen 9 p.m. EDT (3 Uhr MESZ). Bis dahin gibt es nur eines zu tun: Warten!
15. Juli 2015: 00:52:37 UTC
„Signal Lock“ – New Horizons gibt Statusmeldung an Mission Control JHAPL, was soviel bedeutet, wie „Auftrag ausgeführt: Pluto passiert, mache weiter!“ Die Funksignale geben darüber hinaus Informationen über den Betriebszustand der wissenschaftlichen Instrumente, den Bordcomputer und – ganz wichtig – den Füllzustand des Datenspeichers. Vor allem aus letzterem können die Wissenschaftler ablesen, ob gemessen und beobachtet wurde.
Kurz vor 9 p.m. EDT (02:52:37 Uhr MESZ) erreichte eine 15 minütige Serie an Statussignalen das Deep Space Network der NASA (Station Canberra, Australien), die Signallaufzeit beträgt zu diesem Zeitpunkt etwa 4,2 Stunden. Um 05:01 MESZ gibt Alice Bowman, Missions Operations Manager, bekannt, daß New Horizons „healty“ ist.
New Horizons Flight Controllers celebrate after they received confirmation from the spacecraft that it had successfully completed the flyby of Pluto, Tuesday, July 14, 2015 in the Mission Operations Center (MOC) of the Johns Hopkins University Applied Physics Laboratory (APL), Laurel, Maryland. Photo Credit: (NASA/Bill Ingalls)
Beim nächsten Downlink werden weitere Daten und Bilder erwartet, zunächst noch in komprimierter Form (Sicherheitsübertragung, Ausnutzen der geringen Datenrate von 600-4000 Bit/s), später dann alle Daten in unkomprimierter Form (ab September). Für den gesamten Download wurden die Daten in 3 Prioritätskategorien eingeteilt – das wichtigste zuerst (Alan Stern in der Pressekonferenz vom 14. Juli).
Quellen:
- https://twitter.com/sternwarte_hann/status/621173539480174592
- https://mobile.twitter.com/elakdawalla/status/621133584758382594
- http://www.nasa.gov/press-release/nasas-new-horizons-phones-home-safe-after-pluto-flyby
- http://pluto.jhuapl.edu/index.php
Pluto EXPLORED!!!
1991
1991 war Pluto tatsächlich noch nicht erforscht. Wenig war über den letzten Planeten unseres Sonnensystems bekannt. Das alles hat sich nun geändert!
2006
Alan Stern persönlich wollte Pluto diese Botschaft schicken und so wurde eine Kopie der oben abgebildeten Briefmarke in New Horizons verpackt und auf die 9-jährige Reise geschickt.
Update – Statusmeldung
Der Encounter ist vorbei, New Horizons hat die Phase der größten Annäherung an Pluto hinter sich gebracht und fliegt nun weiter in Richtung Kuiper-Gürtel. Auch in der post-entcounter-Phase werden einige Tage noch zahlreiche Messungen und Beobachtungen durchgeführt (v.a. Atmosphärenmessungen mit starken Funksignalen von der Erde). Erst ab September ist der Beginn der Übertragung sämtlicher Daten und Bilder geplant. Diese Übertragungsphase wird sich bis weit ins nächste Jahr hinein erstrecken.
Wie „geht“ es New Horizons? Hat New Horizons den Encounter überhaupt „überlebt“?
Diese Fragen wird man erst gegen 3 Uhr (MESZ) am morgigen Mittwoch erfahren, wenn New Horizons entsprechende Statusdaten übermittelt hat. Erste Bilder werden nicht vor Mittwoch 13 Uhr MESZ verfügbar sein, ab 21.30 Uhr am Mittwoch sollen weitere Daten und Aufnahmen vorliegen. Über die Menge und Qualität ist derzeit noch nicht viel bekannt – nur so viel: Hochaufgelöste Fotos von Pluto wird es vermutlich erst ab der kommenden Woche geben.
Veröffentlicht am 14. Juli 2015, 13:49:57 MESZ (11:49:57 UTC)
Quellen:
- USPS/collectSPACE – http://www.collectspace.com/
- http://pluto.jhuapl.edu/Mission/The-Flyby.php
- http://www.astronews.com/news/artikel/2015/07/1507-018.shtml
Die letzte Million
High Noon
One Million Miles to go
Am gestrigen Sonntag um 11:23 p.m. EDT (05:23 MESZ) hat New Horizons die letzte Million Meilen in Angriff genommen.
Alle System sind in Ordnung, keine Probleme in Sicht.
Morgen um 13:49 unserer Zeit ist es soweit: In ca. 5.000.000.000 km Entfernung wird Pluto mit fast 50.000 km/h in nur 12.500 km Höhe überflogen – eine Meisterleitung astronomischer Navigation und menschlicher Ingenieurskunst.
Aktuellste Informationen auf
http://pluto.jhuapl.edu/Mission/The-Flyby.php
und
http://pluto.jhuapl.edu
Erste Ergebnisse und Bilder vermutlich gegen europäischem Abend.
Es bricht die Stunde der Entscheidung an:
– High Noon –
Gary Cooper und Grace Kelly lassen grüßen!
Die andere Seite
Charon’s view
Die Seite, die New Horizon beim Flyby nicht zu Gesicht bekommen wird, die aber Charon andauernd ansehen „muss“, zeigt die neueste veröffentlichte NASA-Aufnahme. Es wird für Dekaden die beste, da zugleich auch letzte Aufnahme der „far side“ sein.
Von besonderem Interesse für die Geologen sind die dunklen, etwa 480 Kilometer im Durchmesser messenden Regionen rund um den Äquator. Es lässt sich allerdings derzeit nur mutmaßen, ob dies Bergregionen oder flache Ebenen sind oder sich einfach nur um unterschiedliches Oberflächenmaterial handelt.
New Horizons‘ last look at Pluto’s Charon-facing hemisphere reveals intriguing geologic details that are of keen interest to mission scientists. This image, taken early the morning of July 11, 2015, shows newly-resolved linear features above the equatorial region that intersect, suggestive of polygonal shapes. This image was captured when the spacecraft was 2.5 million miles (4 million kilometers) from Pluto.
Des Weiteren sind die Geologen auf der Suche nach Impaktkratern, da diese Rückschlüsse auf Zusammensetzung von tiefer liegenden Schichten ermöglichen. Wenn die Forscher diese Aufnahme(n) mit noch nicht zur Erde übertragenen Farbaufnahmen kombinieren, erhoffen sie die „Geschichte von dieser Seite Plutos lesen zu können“, so Jeff Moore, NASA’s Ames Research Center, Mountain View, California.
Mitten durch statt nur vorbei
Auf der New Horizons Homepage wird mittlerweile – 2 Tage vor den großen Ereignis – nicht mehr die full trajectory side view gezeigt, sondern bereits den flybye view. Wir sind nahe dran!
vorher – nachher / full trajectory side view – flybye view
New Horizons wird am Dienstag, 14.Juli 2015 um 13:49:57 in 12.500 Kilometer Höhe mit einer Geschwindigkeit von 13,7 Kilometer pro Sekunde an Pluto vorbei fliegen. Der Vorbeiflug erfolgt vollständig autonom, eine Kommunikation mit der Erde findet nicht statt. Erste Ergebnisse und Bilder werden frühestens am mitteleuropäischen Abend hier eintreffen.
Quellen:
- http://http://pluto.jhuapl.edu/