Der „erste“ Saturn

Saturn zu sehen ist immer etwas besonderes, da ist es nur verständlich dieses auch festhalten zu wollen. Also habe ich mir im Frühjahr eine Phillips SPC900NC Webcam gekauft und gewartet, bis die Wetterverhältnisse einen ersten Test zuließen.

Anfang Mai war es dann soweit – Teleskop aufgebaut (8″ f/5 Newton), Webcam  (Okularprojektion mit 15mm Okular) und Notebook angeschlossen und losgelegt. Das erste Ergebnis war (bisher) das Beste:

  • 33 Sekunden AVI-Film aufgenommen (500 Einzelbilder)Das Webcam-Ergebnis

 

  • Mit Giotto die 500 Einzelbilder überlagern lassen (Einstellungen: Planetenscheibe zentrieren, pixelgenaue Überlagerung, 3% Verwendungsrate und 80/20 Gewichtung, Mittelwert)überlagerte Einzelbilder

 

  • Ebenfalls mit Giotto nachgeschärft und gefiltertGiotto Konfiguration für das Nachbearbeiten

 

  • Endergebnis als TIF gespeichertEndergebnis

Im Endergebnis sind das Ringsystem mit der Cassini-Teilung und verschiedene Wolkenformationen ober- und unterhalb der Ringe bereits sehr gut zu erkennen.

 

Mond bedeckt Jupiter II

Am 15.07.2012 war es soweit – Jupiter „versteckt“ sich hinter unserem Mond. Matthias und ich haben uns sehr früh an diesem Sonntagmorgen aufgemacht um dieses Ereignis zu beobachten und zu fotografieren.

Die Aufnahmen mit der Webcam waren leider weniger erfolgreich, was daran lag, dass ich die „richtige“ Konfiguration von Software und Webcam nicht fand. Erst gegen Ende des Ereignisses – also als Jupiter mit seinen Gallilei’schen Monden schon fast wieder vollständig zu sehen war, entstand ein kurzer brauchbarer Film, der das Auftauchen des letzten Jupiter-Mondes – Kallisto – zeigte.

In folgenden Schritten entstand bei der Nachbearbeitung die abgebildete Animation:

1) Mit Giotto den Film in Einzelbilder zerlegt

2) Aus den fast 4000 Einzelbildern 100 Bilder ausgewählt (jedes dritte Bild der Mondaufgangssequenz)

3) Aus den 100 Bildern mit einer entsprechenden Grafiksoftware eine gif-Datei erstellt

4) Pfeilmarkierung eingefügt

5) Animation um 50% verkleinert (Dateigröße sonst annähernd 7MB)

6) Datei gespeichert (Bildabfolge beschleunigt und endlos)

Kallisto erscheint hinter dem Erdmond

Mond bedeckt Jupiter

Das frühe Aufstehen wurde belohnt!
Am heutigen Sonntag Morgen zog der abnehmende Mond um 3:30 Uhr an Jupiter vorbei und verdeckte ihn für kurze Zeit. Frühaufsteher (so wie Hannes und ich) konnten dieses selten am Himmel auftretende Ereignis live mitverfolgen: Der Mond näherte sich unaufhaltsam dem Planeten Jupiter und „verschlang“ ihn innerhalb von wenigen Minuten. Der Anblick im Teleskop war überwältigend! Wie an einer Perlenkette aufgereiht verschwanden nacheinander die Jupitermonde „Europa“ und „Io“ dann folgte die Jupiterkugel und danach die beiden Monde  „Ganymed“ und „Kallisto“. Nach knapp einer Stunde gab der Mond die Sicht auf den Planeten wieder frei und entfernte sich zusehends von ihm.

 

Auch der Sonnenaufgang war hoch interessant! Die Sonne kam genau hinter dem Nördlinger Daniel über den Horizont!

Weitere Bilder von diesem Event unter „Aktuelle Bilder“…

 

Venusdurchgang III – Das Abenteuer von Venedig

Es war mal wieder ein Wetterkrimi, fast so wie wir ihn von der Sonnenfinstenis 1999 her kannten. Während meiner beiden Urlaubswochen war in Italien die meiste Zeit sehr wechselhafte Bewölkung, die sich mit sonnigen Abschnitten und hohen Temperaturen abwechselte. Zwei Tage vor dem Transit zog ein Regenband durch, welches extrem klare Luft und keine einzige Wolke hinter sich herzog. Dies lies hoffen…
Das klare Wetter hielt dann auch durch. Am Morgen des 06. Juni um 4:30 Uhr schien dann auch alles in bester Ordnung, der Himmel war, soweit man das zwischen den Bäumen auf dem Campingplatz sehen konnte, klar. Also wurde die Ausrüstung auf eine rollbare Strandliege gepackt und ans Meer transportiert. Dort angekommen, war die Enttäuschung riesengroß, als genau im Osten (und nur dort!) ein Wolkenband am Horizont die Sicht auf die Sonne verwehrte. Dennoch wurde die Ausrüstung aufgebaut und vorbereitet. Zur Fotografie wurde ein 500mm Spiegel-Teleobjektiv vor die Kamera gesetzt und dazu ein passender Sonnenfilter. Parallel dazu das H-alpha Teleskop für die visuelle Beobachtung. 

Die Dauer der Erscheinung war für Italien auf ca. 1h 30min ab Sonnenaufgang vorhergesagt. Durch das Wolkenband im Osten war aber auch eine knappe Stunde nach Sonnenaufgang noch immer nichts zu sehen. Zudem gesellten sich zu den Regenwolken am Horizont noch einige Zirren, die wie aus dem „Nichts“ auftauchten und den Wolkenriegel noch größer erscheinen ließen. Dennoch blieben wir bei kühlem Wind und Meeresrauschen beharrlich sitzen und sendeten ein Stoßgebet zum Himmel. – Dann endlich, um 6:10 Uhr kam zum ersten mal die Sonne durch den oberen Wolkenrand. Die Optiken wurden sogleich auf den hellen Lichtfleck in den Wolken ausgerichtet und die ersten Fotos wurden geschossen. Das Bild war durch die Wolken zwar noch flau und kontrastarm, dies wurde aber von Minute zu Minute besser… Nach weiteren 10 Minuten war dann die Sonne komplett über das Wolkenband gewandert und bot einen tollen Anblick: Die Venus als „große“ schwarze Scheibe vor der Sonne. Man hatte beinahe den Eindruck dreidimensional zu sehen: Die Venus auf der halben Entfernung zur Sonne als Kugel, so groß wie die Erde. Man konnte die Bewegung des Planeten live von Minute zu Minute miterleben – unglaublich wie schnell sich ein Planet auf seiner Umlaufbahn um die Sonne bewegt!!

Das Schauspiel dauerte noch gut eine halbe Sunde bis dann die Venus mit dem Sonnenrand durch das Tropfenphänomen verschmolz und nach weiteren 10 Minuten die Sonnenscheibe wieder ganz frei gab.

Ein spannendes und tolles Erlebnis, das die nächsten gut 100 Jahre nicht mehr zu sehen sein wird! 

Die Ausrüstung: 500mm Spiegel-tele mit Spiegelreflexkamera und Sonnenteleskop

Regenwolken am Osthorizont

 

Die Sonne kommt durch!

Das Tropfenphänomen im Detail:

 

 

Venusdurchgang II

Nachdem ganz Süddeutschland unter einer dichten Wolkendecke samt Regen verschwunden ist, war es mit der Live-Beobachtung Essig!

Allerdings haben wir unsere Agenten weltweit im Einsatz, und so können wir selbstgemachte Aufnahmen von der italienischen Adriaküste liefern:

Unser Mond im Kamera-Fokus

Unser natürlicher Trabant, der Mond , umkreist die Erde in 27,3217 Tagen und hat einen mittleren Durchmesser von 3476 Kilometer. Mit einem Abstand  von 363 300 Kilometer und einem maximalen A bstand von 405 500 Kilometern zu unserem blauen Planeten beträgt seine Oberfläche 37 932 330 Quadratkilometer. Unser Sternfreund Thomas Braun fotografierte den Mond  an verschiedenen Stellen mit einem Newton-Teleskop von seiner Terrassensternwarte aus. Das Bild zeigt links oben den Mond , wie er über dem Ries steht. Dann sind noch aufgenommene Einzelheiten zu sehen, wie etwa rechts unten (vergrößert) und links unten, der Krater Clavius . Rechts oben (vergrößert) sowie rechts im Bild Mitte der Krater Plato . Links von Plato , das Alpental . Der Gebirgszug, der vergrößert  in der Bildmitte zu finden ist, wird Apennin genannt. Die Gebirgszüge auf dem Mond sind zum Teil über 11 Kilometer hoch. Angemerkt sei , dass mit einem Fernglas auf Stativ auch schon schöne Details beobachtet werden können! Viel Spaß beim beobachten!

Text/Foto: U.Bahadir/T.Braun

Spiralgalaxie M106 im Sternbild Jagdhunde

 

Hallo!

Nachdem nun endlich der Prototyp meiner neuen Steuersoft- und Hardware in Betrieb genommen wurde, kann ich euch auch das erste Bild mit meiner ebenfalls neuen Canon EOS 1100D präsentieren! (die ehemalige EOS350D hat ihren Dienst bei der Inbetriebnahme der neuen Hardware quittiert, und ging sozuagen „in Rauch“ auf… – Reparatur ist Gott sei Dank aber noch möglich)

Das Bild zeigt die Spiralgalaxie M106 in den Jagdhunden. Belichtet wurden 20 Aufnahmen à 180 sec bei ISO 1600. Dazu ebensoviele Darkframes, die zur Bildverarbeitung abgezogen wurden. Die Aufarbeitung der Rohbilder wurde mit Fitswork und Paintshop Pro X erledigt.

Einen gesonderten Bericht über die Entwicklung der neuen Steuerung gibt´s demächst unter der Rubrik „Projekte“

Mars, wie wir ihn am Astronomietag sehen konnten

Am Tag vor dem Astronomietag war das Wetter ja noch optimal. Wir versuchten deshalb an diesem Tag den Planeten Mars  ins Visier zu nehmen – und das kam dabei heraus:

                                         Mars vom 23.03.2012 um ca. 20:15, Aufnahme mit 6″ Refaktor und WebCam

Sehr schön sieht man Oberflächenstrukturen und die bereits stark abgeschmolzene Polkappe (weißer Fleck rechts unten).
Mit einer Marskarte in der Hand sind einige Strukturen eindeutig zu identifizieren!

 

Hier ein kleiner Exkurs, wie man zu solchen Bildern kommt:

Man verwendet eine lichtempfindliche, aber handelsübliche WebCam (z.B. Philips SPC900NC) und nimmt damit kurze Videosequenzen auf. Da es immer wieder Momente ruhiger Luft (=scharfes Bild) gibt, kann man später die schärfsten Einzelbilder des Filmes zur weiteren Verarbeitung nutzen. Die mühsame Arbeit nur die besten Bilder aus einer z.B. 1000-Bildersequenz zu extrahieren überlässt man natürlich einer intelligenten Software…  Die übrig gebliebenen Bilder werden sodann zu einem Ergebnisbild gemittelt (damit wird das Rauschen der Kamera deutlich unterdrückt). Dieses schon ansehnliche Bild wird danach in weiteren Bearbeitungsschritten nachgeschärft bis man zum maximal möglichen Ergebnis kommt.

Die vier Bilder unten zeigen von links nach rechts die einzelnen Bearbeitungsschritte :

1 und 2 : Rohbilder aus dem Webcam-Video

3: das gemittelte Bild aus den besten 5% des Videos

4: das nachgeschärfte Endresultat

 

 

Die lange Nacht ist überstanden

Am Montag danach die Rückschau auf den vergangenen Samstag.

Nachdem sich das Wetter am späten Nachmittag mit einem Regenschauer als Spielverderber zeigen wollte, haben wir uns nicht abschrecken lassen und haben den Aufbau fortgesetzt. Wie erhofft haben sich dann immer größere Wolkenlöcher aufgetan, so dass zunächst die Venus wunderbar in der Halb-Phase zu sehen war. Mit fortschreitendem Abend ist dann auch der Jupiter aus den Wolken aufgetaucht, mit 3 deutlich sichtbaren Monden.

Später war dann auch der Mars deutlich rot am Himmel zu erkennen, so dass wir die Chance genutzt haben das Marsbild mittels einer Webcam direkt auf einem Notbook zu zeigen. Dank gut justierter Nachführung ist er uns auch nicht weggelaufen.

Highlight des Abends war dann wohl der Blick auf den Saturn. Ab 21:30 Uhr gab es auch hier immer wieder Wolkenlöcher, so dass „der Her der Ringe“ deutlich zu beobachten war.

Wir hatten am Samstag erfreulich viele Besucher, die wir in der Dunkelheit zwar nicht zählen konnten, uns aber durchgehend beschäftigt haben. Wir hoffen, dass unsere Besucher ein bisschen Spass bei der Beobachtung hatten und der eine oder andere vielleicht auch mal bei unseren Treffen auftaucht.

Zum nächsten Astronomietag sind wir jedenfalls dabei und weisen jetzt schon auf unsere Beobachtungsnacht am Samstag, den 13. Oktober am Rieskratermuseum hin!

Bis zum nächsten Mal!

Die Rieser Sternfreunde