Geschwindigkeit, Zeit und Entfernung in der Astronomie

 

Jahrmillionen dauerte es in der Erdgeschichte bis solch bizarre Strukturen entstanden sind., wie hier im Arches National Park in Utah. Astronomisch sind diese Zeitabschnitte nur Wimpernschläge in der Geschichte des über 13 Milliarden Jahre alten Kosmos . Unser Bild bietet einen Blick ins Zentrum unserer Milchstrasse, wovon unsere Sonne nur ein Stern von 400 Milliarden ist und diese "Welteninsel" nur eine von Abermilliarden von Galaxien. Wie kurz und unbedeutend doch unser menschliches Dasein ist. Foto: Archiv Bahadir

 

Nördlingen/ Nicht nur wir Menschen sind sterblich — sondern auch unsere Sonne wird irgendwann ihr Leben aushauchen. Sie wurde vor etwa 4,5 Milliarden Jahren geboren und hat damit knapp die Hälfte ihres Daseins hinter sich. Bevor sie als Sternenleiche, als sog. Weisser Zwerg , langsam verglimmend in die ewigen Jagdgründe treibt, wird sie sich im Todeskampf zu einem Roten Riesenstern aufblähen, um schließlich  ihre äußeren Schichten abzustossen.

Die zum Riesenstern mutierte Sonne wird alles womöglich noch vorhandene Leben auf der Erde gnadenlos versengen. Dieses Schicksal teilt unsere irdische Welt mit allen Ökosystemen, die es irgendwo da draussen auf anderen Planeten geben mag, die um fremde Sonnen kreisen. Alle Sterne  im Kosmos sind sterblich.Auch der Weltraum selber wird irgendwann untergehen. Nur wissen die Kosmologen noch nicht, wie das universelle Ende ablaufen wird.  Die jüngsten Beobachtungen von Supernovae in fernen Galaxien sprechen für ein ewig expandierendes Universum. Dann wird es noch viele Generationen von neugeborenen und nach Milliarden Jahren dennoch ausgebrannten Sonnen geben, bis der kosmische Brennstoff ausgegangen ist.

Irgendwann wird es keinen Wasserstoff mehr geben, der Sterne leuchten lassen kann. Für den Fall eines ewig expandierenden Weltalls wird es noch einige hundert Millionen Jahre dauern, bis der „Ofen “ aus ist. Sollte das Weltall seine Expansion allerdings irgenwann in eine Kontraktion umkehren, so könnte das Ende schneller kommen und heftiger: In einem Big Crunch, einem zeitlich umgekehrt verlaufenden Urknall, würden sich alle Planeten, Sterne und Galaxien verlieren. Diese apokalyptischen Aussichten lassen uns allerdings seltsam unberührt. Es ist höchstens eine Art metaphysisches Angstkribbeln, dass wir im Nacken verspüren. Denn was scheren uns Milliarden Jahre, wenn wir selbst nach so viel kürzerer Zeit die Bühne des Lebens verlassen müssen.

Trotz hoher Geschwindigkeit scheint sich nichts zu bewegen

Unser Sonnensystem jagt mit unvorstellbarer Geschwindigkeit auf einer Kreisbahn um das Zentrum der Milchstrasse: Jede Sekunde legen wir auf diese Art über zweihundert Kilometer zurück. Die Sterne in unserer Nachbarschaft haben etwas andere Geschwindigkeiten. Denn erstens führt die Milchstrasse keine Rotation wie ein starrer Körper aus. Sie dreht sich aussen mit geringerer Winkelgeschindigkeit als innen. Und zweitens vollführt jeder Stern eine Eigenbewegung mit bestimmter Geschwindigkeit relativ zur allgemeinen Rotationsbewegung um das Zentrum der Milchstrasse. So verschiebt sich unsere Perspektive auf die uns umgebende Sternenwelt permanent.Aber für unsere menschllichen Augen wahrnehmbar ist diese Verschiebung nat. nicht. Selbst über Jahre hinweg ändern sich die Positionen am Fixsternenhimmel nur so wenig, dass es modernster Technik bedarf, um diese Änderungen zu messen.

Und seit Menschengedenken hat sich an der Gestalt der Sternbilder kaum etwas verändert. Wie passt dies zusammen? Warum ist trotz der hohen Sterngeschwindigkeiten kaum eine Bewegung zu erkennen? Es liegt an der enormen Grösse des Kosmos! Denn was ändert schon die von unserem Sonnensystem in einem Jahr überbrückte Entfernung von sechs Milliarden Kilometern, wenn die Sterne zum Beispiel  des Sternbildes Orion fast hundertmillionenmal weiter entfernt sind. Die scheinbare Bewegungslosigkeit der Fixsterne hat zum Bild des ewigen und unveränderten Himmels geführt, wie es sich die frühren Kulturen gemacht haben.

Historisches Foto

Ein historisches Foto ! Im Mai 1990 besuchten die US-Wissenschaftler Dr. Shoemaker und Dr. Chao im Rahmen der Eröffnung des Rieskratermuseums die Rieser Sternfreunde in Utzmemmingen, die dort eine Astronomieausstellung für die Rieser Kulturtage durchführten. (Chao fünfter v. l . Shoemaker vierter v. r.) Beide Impaktforscher fanden schon in den sechziger Jahren heraus , dass unser Rieskrater durch ein kosmisches Ereigniss ,( Asteroiden bzw. Meteoriteneinschlag ) entstand.

Apollo 16

Im Hintergrundfoto sieht man die Szene, wo Apollo 16-Astronaut Charles Duke eine Gesteinsprobe einsammelt. Einen Teil dieser Mondprobe findet sich als Dauerleihgabe der NASA Im Nördlinger Rieskratermuseum wieder ( Siehe Bildmitte ) Die gräuliche Probe mit ca 160 Gramm Gewicht schaut unserem Suevit aus dem Ries verblüffent ähnlich . Sie stammt vom Randbereich eines mittelgrossen Mondkraters und wird in trockenem Stickstoff gelagert, damit es durch unsere Atmosphäre nicht verändert wird.Ein immer wieder faszinierender und historischer Anblick!

Zwei neue Fotoalben online

Es sind nun zwei weitere Fotoalben verfügbar:

In der Rubrik Unsere Bilder  gibt es jetzt zusätzlich ein Album „Fotografische Highlights 2010„, das die  in 2010 erstellten, sehenswerten Aufnahmen beinhaltet sowie ein Album „Aktuelle Bilder“ – in welchem wir künftig unsere neuesten Ergebnisse vorstellen.
-> Reinschauen lohnt sich !

Der Mars – rot und tot?

Von Uwe Bahadir

 

 Am 07. August 1996 trat Präsident Bill Clinton vor die Weltpresse und verkündete auf dramatische Weise, dass die NASA Spuren von Leben auf dem Mars entdeckt hatte. Clinton sprach von einem Meteoriten, der 1984 in der Antarktis gefunden worden war. Der Meteorit stammte vom Mars und zeigte Strukturen, die Anzeichen von Leben darstellen könnten. Er fuhr fort, diese faszinierende Entdeckung – sollte sie sich bestätigen – würde das Verhältnis zwischen Menschheit und Kosmos grundlegend ändern.

Mit dem Kriegsgott identifiziert

Ein Bild vom Mars

Der Mars

 

(Bild NASA)

Der Mars macht optisch einiges her. An unserem Nachthimmel strahlt er so prächtig rot, dass die Menschen der Antike ihn mit ihrem Kriegsgott identifizierten. Durch ein Fernrohr erkennt man weiße Polkappen und ausgedehnte Flecken. Zuweilen ist der ganze Planet in Staubstürme gehüllt. Nahaufnahmen von Raumsonden im Marsorbit zeigen, dass die Oberfläche voller Krater und gigantischen Schluchten und Tälern durchzogen ist. Es erheben sich gigantische Vulkane, der größte ist „Olympus Mons“, so groß wie ganz Bayern und fast 30 Kilometer hoch. Das Terrain erinnert an die australische Wüste: mit Geröll übersäter ockerfarbener Boden und Dünen aus feinem Sand, alles in wässrigem Sonnenschein unter einem orangefarbenen Himmel.

Bis minus 14 Grad

Leben sähe sich auf dem Mars allen vielen Hindernissen gegenüber. Die Temperaturen liegen fast durchgehend unter dem Gefrierpunkt und können bis auf minus 140 Grad Celsius sinken. Die Atmosphäre besteht aus Kohlendioxid mit geringen Spuren von Sauerstoff und Stickstoff und ist jämmerlich dünn. Mit 7,5 Millibar entspricht der Luftdruck dem auf der Erde in über 35 Kilometern Höhe – am Rand des Weltraums. Der Boden ist äußerst rostig und derart trocken, dass die Sahara dagegen als ein Sumpf erscheint. Der Wind kann Geschwindigkeiten von 650 Kilometern in der Stunde erreichen und der Staub reicht bis zu 50 Kilometer hoch.

Halb so groß wie die Erde

Letztlich liegt die Ursache der unfreundlichen Bedingungen auf dem Planeten in seiner geringen Größe. Er ist etwa halb so groß wie die Erde und die Schwerkraft beträgt 38 Prozent der Erdschwerkraft, was dazu geführt hat, dass die Atmosphäre zum größten Teil in den Weltraum abgeflossen ist. Die dünne Atmosphäre bedeutet auch, dass es keinen Treibhauseffekt geben kann, der den Planeten erwärmen würde. Die Kälte ist umso schlimmer, da der Mars mit einem Bahnradius von durchschnittlich 228 Millionen Kilometern etwa 50 Prozent weiter von der Sonne entfernt ist als unser blauer Planet.

Die Möglichkeit von Leben auf dem Roten Planeten hat die Menschen seit Langem beschäftigt. Im 17. und 18. Jahrhundert dachten Philosophen und Theologen offen über Marsmenschen, Venusianer und andere außerirdische Wesen nach. Erst als es auf das 20. Jahrhundert zuging, wurde man skeptisch bezüglich der Ansichten auf Leben auf anderen Planeten.

Muster aus geraden Linien …

Dennoch berichtete der italienische Astronom Schiaparelli noch 1877 über ein Muster aus geraden Linien, das er auf der Marsoberfläche ausgemacht habe. Er gebrauchte dafür das italienische Wort „canali“ – Kanäle.

In den USA griffen Percival Lowell und andere Schiaparellis Beobachtungen sofort auf und behaupteten, bei den Kanälen handele es sich in der Tat um künstliche Wasserstraßen. Lowell glaubte, die Marsmenschen hätten die Kanäle gebaut, um das ausgetrocknete Land zu bewässern, indem sie Schmelzwasser von den Polkappen Richtung Äquator leiteten. Er errichtete ein Observatorium in Flagstaff, Arizona, und widmete es ganz der Vermessung dieses Kanalsystems.

Unter Astronomen fand Lowell kaum Anhänger für seine Ideen und je besser die astronomischen Beobachtungen wurden, desto unwahrscheinlicher wurde es, dass es auf dem Mars Leben geben könnte. Manche Wissenschaftler waren jedoch weiterhin überzeugt, es könnten dort primitive Vegetationen, eine Art Flechten existieren.

Jahreszeitliche Veränderungen

Als Beleg wiesen sie auf die jahreszeitlichen Farbänderungen hin. Doch selbst diese Möglichkeit überlebte den Beginn des Raumfahrtzeitalters nicht. Sonden, die man zum Mars schickte, fanden keine Anzeichen von Leben und schon gar keine Kanäle.

1976 ging die NASA die Frage frontal an, indem sie zwei Viking Sonden auf der Oberfläche landen ließ. Die Roboter waren speziell darauf ausgelegt, nach Leben zu suchen. Die Bodenproben brachten keinerlei Hinweis auf Leben, nicht mal Mikroben, zu Vorschein. Viele sagten, der Mars wäre ein toter Planet. Bis 20 Jahre nach Viking wurde der Gedanke an Leben auf dem Mars dann allgemein als Science-Fiction abgetan.

In neuem Licht betrachten

Daran hätte sich auch nichts geändert, wäre es nicht zu einer Reihe erstaunlicher Entdeckungen gekommen und zwar nicht auf dem Mars sondern hier auf der Erde – unter anderem eben der Fund des Meteoriten. Diese Entdeckungen lassen das Thema in einem ganz neuen Licht erscheinen. Man hat heute den Eindruck, die Wissenschaft könnte ein wenig voreilig gewesen sein, als sie Leben auf dem Mars endgültig abschrieb.

Ein Sonnenaufgang der besonderen Art ! Der Marsrover Spirit machte diese Aufnahme im Mai 2005 bei seiner Erkundungsfahrt auf dem roten Planeten.Spirit ist mittlerweile ausser Betrieb und steckt sozusagen als Denkmal menschlicher Technik im Sand des roten Planeten fest.

Kooperation mit Rieskratermuseum

Die Rieser Sternfreunde engagieren sich verstärkt beim Rieskratermuseum.

Nach der plötzlichen Entlassung des neuen Museumsleiters hat der Förderverein des Rieskratermuseums ein umfassendes Jahresprogramm für 2012 vorgelegt.

Da viele von uns gleichzeitig Mitglied im Förderverin sind, lag es nahe, hier Veranstaltungen gemeinsam anzubieten.

Die Sternenfreunde laden zum bundesweiten Astronomietag am 24. März zur „langen Nacht der Planeten“ ein. Auf der Marienhöhe wird ein umfassendes Instrumentarium aufgebaut, um einer großen Öffentlichkeit die Möglichkeit zu bieten, einen „tieferen“ Blick ins Weltall nehmen zu können.

Am 13. Oktober werden „Die lange Nacht des Rieskratermuseums“ mitgestalten. Neben Beobachtungsmöglichkeiten im Hof oder Garten des Museums werden einige astronomische Themen von uns aufbereitet und erklärt werden.

In Kurzform hier noch die weiteren Termine des Rieskratermuseums:

27. März: Eröffnung der Sonderausstellung „Der Neuschwansteinmeteorit – 10 Jahre nach dem Fall“

10. Mai: Vortrag von Kai Wünnemann: „Meteoriteneinschlag im Labor“

17. Mai: Vortrag von Prof. Harald Wiesinger über die Dawn Mission zu den Asteroiden Vesta und Ceres in Deinigen, kath. Pfarrheim

18. – 20. Juni: Exkursion zu den Solnhofener Plattenkalken

23. Juni und 11. August: Gesteinsflohmarkt am Rieskratermuseum

28. – 30. September: Exkursion ins Elbsandsteingebirge

Mitte Oktober: Paneth-Kolloquium, internationale Tagung von Nachwuchswissenschaftlern

22. November: Vortrag von Gisela Pösges und Ralf Barfeld über Impaktkrater Australiens

 

Die Riesersternfreunde freuen sich über die gemeinsamen Veranstaltungen. Ein großer Dank für das Engagement von Gisela Pösges und Ralf Barfeld.

Wir alle wünschen uns natürlich möglichst viele Besucher zu den angebotenen Veranstaltungen! Besuchen Sie uns!

 

Ihre Rieser Sternfreunde

 

 

Astronomietag 2012

Die Rieser Sternfreunde nehmen an der langen Nacht der Planeten am bundesweiten Astronomietag am 24.3.2012 teil. Wir werden auf der Marienhöhe in der Nähe des Freibades einige Instrumente aufbauen und für Fragen zur Verfügung stehen.

 

Quelle: Vereinigung der Sternfreunde:

Hintergrund: Der Astronomietag

Nächster Astronomietag: 24. März 2012

Motto: „Die lange Nacht der Planeten“.

8 Planeten gibt es in unserem Sonnensystem. Auf einem leben wir – die Erde. Vier weitere Venus, Jupiter, Mars und Saturn werden am 24. März 2012 im Verlauf eines Abends im Teleskop zu beobachten sein. Freuen Sie sich auf die Lange Nacht der Planeten am 10. bundesweiten Astronomietag.

Wer ist nicht fasziniert vom Anblick des Sternenhimmels? Haben Sie schon einmal einen Planeten, ein Sternbild oder gar eine ferne Galaxie am Nachthimmel gesehen? Möchten Sie sich in der Welt der Sterne zurechtfinden?

Einmal im Jahr gibt es eine ganz besonders attraktive Gelegenheit, Einblicke in das Universum, in dem wir leben, zu erhalten: der „Astronomietag“.

Der von der VdS ins Leben gerufene bundesweite Astronomietag bietet Anlass und Gelegenheit für jeden Interessierten, sich über astronomische Themen zu informieren und selbst einen Blick ins All zu werfen. Der Termin ist dabei jeweils so abgestimmt, dass an diesem Tag attraktive Beobachtungsmöglichkeiten bestehen. Sternwarten, Planetarien, astronomische Institute und engagierte Hobby-Astronomen bringen Ihnen den Himmel ein Stück näher.

30.000 Interessenten haben allein Jahr 2011 diese Gelegenheit genutzt.

Cirrus Nebel am 21.10.2011

 

Cirrus Nebel

 

Der Cirrus Nebel im Sternbild des  Schwans  kann im Sommer und Herbst mit einem mittelgroßen Teleskop beobachtet werden. Er ist ein sehr ausgedehntes Objekt, von ca. der Größe des Vollmonds. Es ist daher sinnvoll nur geringe Vergrößerungen anzuwenden. Ab etwa 250mm Objektivöffnung wird der Nebel ein lohnendes Objekt!

Mit einer digitalen Spiegelreflexkamera aufgenommen, zeigt er seine Strukturen und Farben besonders deutlich.

Die gezeigte Aufnahme wurde mit einem 6″ Refraktor mit 1000mm Brennweite direkt im Fokus erstellt. Die Belichtung an der Canon EOS 350 D betrug 4 x 200 Sekunden bei 1600 ISO. Bei genauer Betrachtung der Bildecken fällt bereits das Rauschen der Kamera auf (rote Bildecken).