Der deutsch-französische Kultursender ARTE zeigte anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der ersten Mondlandung eine dreiteilige Dokumenation über den Weg bis zum denkwürdigen Ereignis am 20. Juli 1969.
Der Titel dieser Reihe lautet
Die Eroberung des Mondes
Regie führte Robert Stone und die Dauer jeder Episonde beträgt etwa 1 Stunde und 40 Minuten. Erzählt wird die Geschichte, die den ersten Schritten Neil Armstrongs auf dem Mond vorausgeht.
Aus der Beschreibung: Vor einem halben Jahrhundert machten Menschen die ersten Schritte auf dem Mond. Bis heute ranken sich um den Mond nicht nur geheimnisvolle Geschichten, sondern er ist auch Zielscheibe geopolitischer Interessen. Anlässlich des Jubiläums der ersten bemannten Mondmission werfen wir einen Blick zurück auf die bewegte Geschichte der Erforschung und Eroberung des Mondes.
Bewertung
Meines Erachtens eine interessante und hochwertige Produktion. Gezeigt werden Aufnahmen, die selbst mir, als jemanden, der schon viele Dokumentationen und Filme über das Apollo-Projekt gesehen hat, tatsächlich neu sind.
Nicht nur die technische Seite des Projekts wird dargestellt, auch die familiäre Seite mit ihren vielen Emotionen werden sachlich und keineswegs reißerisch vermittelt.
Die Kommentare kommen vollständig aus dem Off, d.h. die Sprecher sind nicht im Bild zu sehen. Dies tut der Information aber keinen Abbruch – im Gegenteil, die Kommentare wirken hierdurch noch intensiver, auch deshalb weil neben vielen Journalisten auch die (noch lebenden) Astronauten selbst zu Wort kommen.
ARTE Mediathek
Zu finden ist die Dokumentation in der
Mediathek von ARTE (Klick auf den Link). Stand 14.08.2019
Das Jubiläum nähert sich mit großen Schritten und auch die Rieser Sternfreunde wollen an diesen ehrwürdigen Tag erinnern.
Hier möchte ich nicht die gesamte Geschichte in allen Details erzählen, sondern nur die wichtigsten Milestones benennen. Ich denke, es gibt genügend Literatur und Bewegtbilder/Dokumentationen, die das Ereignis in überwältigenden Details darstellen.
Ganz aktuell ist ein Film in ausgewählten Kinos angelaufen, der die Geschichte von Apollo 11 in neuen überarbeiteten und digitalisierten Bildern Revue passieren lässt: Apollo 11 (Trailer auf Youtube).
Cover des Film Apollo 11
Der Weg zum Mond
Die erste Landung von Menschen des Planeten Erde auf einem anderen Himmelskörper, dem Mond, war sicherlich DAS Ereignis des vergangen Jahrhunderts.
Mehr als 400.000 Menschen arbeiteten daran das große Ziel, das der verstorbene Präsident John F. Kennedy den Menschen in den USA vermacht hat, zu verwirklichen.
Unglaubliche menschliche und technische Anstrengungen rückten das Ziel gegen Ende der 60er Jahre in erreichbare Nähe, bis im Januar 1967 die Katstrophe eintrat und die Astronauten von Apollo 1 – Gus Grissom, Ed White, Roger Chaffee – bei einem plug-out-Test am Boden umkamen. Fast 2 Jahre dauerte es, bis wieder Astronauten mit Apollo 7 erste Tests im All unternahmen.
„I believe that this nation should commit itself to achieving the goal, before this decade is out, of landing a men on the moon and returning him safely to earth.“
A bold Move
Weihnachten 1968 dann ein Wagnis, das in der Geschichte seinesgleichen sucht – der erste Flug zum Mond mit Apollo 8.
Unvergessen die Schöpfungsgeschichte am Weihnachtsabend, vorgetragen von Frank Borman, Jim Lovell und Bill Anders. Ebenfalls unglaublich bewegend der erste beobachtete Erdaufgang über dem Mondhorizont auf der 3. Umkreisung des Mondes.
Viele Unwägbarkeiten reduzierten die Chancen, dass die Mission ein Erfolg wird auf 30% … und dass die Astronauten lebend zur Erde zurückkommen auf 50%.
Die Mission war ein voller Erfolg, der Weg für Apollo 11 war frei.
Earthrise
The Eagle has landed
Abschließende Tests mit Apollo 9 und 10 öffneten die Türe für den ersten Versuch, auf dem Mond zu landen und einen Menschen auf die Oberfläche zu bringen.
Am 20. Juli 1969, 20:17:40 UTC setzte nach dramatischem Abstieg zum Mond die Mondlandefähre Eagle auf der Mondoberfläche auf – Neil Armstrong meldete: „Houston, Tranquility Base here. The Eagle has landed.“
Apollo 11 Crew (Neil Armstrong, Michael Collins, Buzz Aldrin
Panorama auf die Sea of Tranquility (Meer der Ruhe)
A small step
21. Juli 1969 um 02:56:20 UTC (in den USA war es noch der 20. Juli) betrat Neil Alden Armstrong als erster Mensch die Oberfläche des Mondes und sprach seine berühmten Worte: “That’s one small step for ‹a› man, one giant leap for mankind!”
Edwin Buzz Aldrin folgte ihm 20 Minuten später mit den Worten „Magnificent Desolation.“
Der Rest ist Geschichte … am 24. Juli 1969 um 16:50 UTC war Apollo 11 wieder zurück auf der Erde und John F. Kennedys Vermächtnis erfüllt.
Kurz vor dem „small step“
Apollo 12, 14, 15, 16, 17 und die 13
Insgesamt 5 weitere Missionen zum Mond waren erfolgreich. Jede einzelne mit noch höheren Anforderungen und noch anspruchsvoller. Apollo 17 blieb fast 3 Tage und 3 Stunden auf dem Mond.
Apollo 13 mit Jim Lovell, Fred Haise und Jack Swigert schrieb jedoch seine eigene Geschichte. Nach fast 56 Stunden und nahezu 300.000 km von der Erde entfernt explodierte ein Sauerstofftank des Versorgungsteils. Mit großen Anstrengungen, viel Improvisation und absoluter Professionalität schafften es Bodencrew mit allen möglichen Helfern im Hintergrund und den Astronauten zusammen, diese wieder lebend zurück zu bringen. Wegen dieses überaus „erfolgreichen Fehlschlags“ ging diese Mission in spezieller Weise in die Geschichtsbücher ein (s. auch den Film „Apollo 13“ mit Tom Hanks in der Hauptrolle).
Apollo 17, 3. EVA, das LEM ist rechts von der Felsspite zu erkennen
Mission Control nach der erfolgreichen Wasserung von Apollo 13
Memories
An dieser Stelle sei den vielen tausenden Menschen gedankt, die diese Abenteuer erst ermöglichten. An der Spitze dieser vielen Menschen standen die Astronauten selbst (CDR, LMP, CMP – bei den Landungen waren jeweils CDR und LMP auf der Mondoberfläche):
Apollo 1: Gus Grissom (1926-1967), Ed White (1930-1967), Roger Chaffee (1935-1967) – alle umgekommen beim plug-out-Test am 27.01.1967
Apollo 7: Wally Shirra (1923-2007), Donn Eisele (1930-1987), Walter Cunningham (1932- ) – Erprobung Kommandomudul in der Erdumlaufbahn
Apollo 8: Frank Borman (1928- ), Jim Lovell (1928- ), Bill Anders (1933- ) – Erster Flug zum Mond
Apollo 9: Jim McDivitt (1929- ), Dave Scott (1932- ), Rusty Schweickart (1935- ) – Test des Landemoduls in der Erdumlaufbahn
Apollo 10: Tom Stafford (1930- ), John Young (1930-2018), Gene Cernan (1934-2017) – Test von Kommando- und Landemodul im Mondorbit
Apollo 11: Neil Armstrong (1930-2012), Mike Collins (1930- ), Buzz Aldrin (1930- ) – Sea of Tranquilitiy
Apollo 12: Pete Conrad (1930-1999), Richard Gordon (1929-2017), Alan Bean (1932-2018) – Ocean of Storms
Apollo 13: Jim Lovell (1928- ), Jack Swigert (1931-1982), Fred Haise (1933- ) – erfolgreicher Fehlschlag
Apollo 14: Alan Shepard (1923-1998), Stuart Roosa (1933-1994), Ed Mitchell (1930-2016) – Fra Mauro
Apollo 15: Dave Scott (1932- ), Al Worden (1932- ), Jim Irvine (1930-1991) – Hadley Rim
Apollo 16: John Young (1930-2018), Ken Mattingly (1936- ), Charlie Duke (1935- ) – Descartes Highlands
Apollo 17: Gene Cernan (1934-2017), Ron Evans (1933-1990), Harrison Schmitt (1935- ) – Taurus-Littrow, mit Harrison Schmitt erster Wissenschaftler auf dem Mond
(Lebensdaten Stand 10.07.2019)
Internet und Literatur
An interessanten Informationen und Daten gibt es im Internet (unüberschaubar) viele, daher seien hier nur die, meiner Ansicht nach, interessantesten genannt:
– Apollo 11 in Realtime, https://apolloinrealtime.org/11/ (sehr empfehlenswert)
– Apollo 11 powered descent, https://www.firstmenonthemoon.com/
– Apolloarchive, http://www.apolloarchive.com/
– Apollo 17 in Realtime, https://apollo17.org/ (sehr empfehlenswert)
Die beste Literatur zu nennen ist sehr schwer, hier sind persönliche Interessen ausschlaggebend. Daher seien an dieser Stelle nur 3 Werke genannt:
– Abenteuer Apollo 11, Jesco von Puttkamer, Herbig Verlag 2009
– How Apollo flew to the Moon, W. David Woods, Springer Praxis Books 2011 (engl.)
– A Man on the Moon, Andrew Chaikin, Pengiun Books 2007 (engl.)
Wann erfolgt der nächste Schritt?
Zurück zum Mond und vorärts zum M a r s …
Ob wir diesen Schritt noch erleben werden???
Quellen/Bildquellen:
www.nasa.gov (Diese Quelle zu nennen ist logisch, denn sämtliches Bildmaterial geht auf die NASA zurück – gleichgültig wo diese Bild im Internet auftauchen. Selbst Wikipedias Material kommt von dort.)
Am 14.06.19 hat die Wetterseite der Tagesschau über ein interessantes Thema berichtet, das uns Amateurastronomen aktuell schon ein wenig zu schaffen macht:
Dämmerung
Der zugehörige Bericht brachte auf einfache Weise Ordnung in das Durcheinander von astronomischer, bügerlicher und nautischer Dämmerung.
Ordnung
Los geht’s:
Bürgerliche Dämmerung: Beginnt sobald die Mitte der Sonnenscheibe untergegangen ist. Endet mit Beginn der Nautischen Dämmerung (Mitte der Sonnenscheibe ist 6° unter dem Horizont).
Nautische Dämmerung: Beginnt sobald die Mitte der Sonnenscheibe 6° unter dem Horizont ist. Endet mit Beginn der Astronomischen Dämmerung (Mitte der Sonnenscheibe ist 12° unter dem Horizont). Der Begriff rührt daher, dass ab dieser „Dunkelheit“ die früheren Seefahrer abseits der Städte mit ihren störenden Lichtquellen nach den (helleren) Sternen navigieren konnten.
Astronomische Dämmerung: Beginnt nach der Nautischen Dämmerung (Mitte der Sonnenscheibe ist 12° unter dem Horizont) und endet sobald es wirlich dunkel ist (Mitte der Sonnenscheibe ist 18° unter dem Horizont).
Nacht … … ist erst dann, wenn wirklich kein Sonnenlicht und keine Streuung desselben mehr erkennbar ist und dies ist erst der Fall, wenn die Mitte der Sonnenscheibe mindestens 18° unter dem Horizont ist. Wobei ehrlicherweise gesagt werden muss, dass es angesichts zunehmender Lichtverschmutzung immer schwerer wird, trotz erfüllter Nacht-Definition wirkliche Nacht zu finden.
Nacht …
… wird’s erst wenn’s nicht mehr dämmert :-)!
Die Zeiten des Sonnenauf- und untergangs hängen bekanntlicherweise vom Datum und dem Breitengrad ab, auf dem man sich befindet. Nun ist es so, dass wir uns hierzulande um die Zeit der Sommersonnenwende im Grenzbereich befinden – auf dem Härtsfeld und im Ries wird es nicht mehr dunkel, es gibt …
keine Nacht !
Nördlich von 48,58° (etwa auf einer Linie Straßburg-Reutlingen-Landshut) gibt es keine Nacht mehr, die astronomische Dämmerung endet nicht. Das Härtsfeld und Ries liegen nördlich dieser Linie und sind damit im Bereich nicht endender astronomischer Dämmerung.
Und nördlich von etwa 54,58° (so in etwa die Ecke Kiel) kommt man aus der nautischen Dämmerung gar nicht mehr hinaus – da bleibt es die ganze „Nacht“ über hell.
Amateurastronomen haben frei
Wenn es, wie oben beschrieben, nicht mehr wirklich Nacht wird, dann haben Amateurastronomen, die sich vor allem mit Deep-Sky-Beobachtung und -Fotografie beschäftigen wenig zu tun. Zum einen ist die effektiv nutzbare (Nacht-) Zeit einfach zu kurz, und zum anderen wird es in der überwiegenden (Dämmerungs-) Zeit nicht dunkel genug, um zu beobachten.
Wer oder was bleibt damit übrig?
Nur die hellsten Objekt am Himmel eignen sich für Beobachtung: Mond und Planeten.
Der Virgo-Galaxienhaufen … etwa 2000 einzelne Galaxien, Entfernung 65 Millionen Lichtjahre.
Die Galaxie Messier 87 … gravitatives Zentrum des Virgo-Haufens, größte Galaxie hierin, etwa 2,4×10^12 Sonnenmassen, Entfernung 55 Millionen Lichtjahre.
Der Jet von M87 … reicht mindestens 5000 Lichtjahre ins All, versursacht durch ein supermassives Schwarzes Loch.
M87 mit seinem 5.000 LJ ins All reichenden Jet (HST)
EHT
In dieses Schwarze Loch wollten Menschen hineinschauen … seit den 2000er Jahren untersuchte man die Möglichkeit des Zusammenschaltens mehrerer Radioteleskope um die Winkelauflösung zu maximieren. Ab etwa 2012 konkretisierte sich die Planung in das „Event Horizons Telescope“- Projekt (EHT). Nach Überwindung technischer Probleme (hochgenaue Atomuhren, Berücksichtigung der Erddrehung und unterschiedlicher Distanzen zu den Observatorien) begannen die Beobachtungen 2017 im mm-Wellenlängenbereich (1,3 mm / 230 GHz) mit einem Teleskop das eine rechnerische Apertur von globalem Maß (ca. 11.000 km) aufweist und eine Auflösung von 20 Mikro-Bogensekunden erreicht – das ist der 5-milliardste Teil eines Winkelgrades (Faktor 0,000 000 005) und entspricht dem Lesen einer Zeitung in New York von Berlin aus oder einem Tennisball auf dem Mond!
An vier Tagen im April 2017 (5., 6., 10. und 11. April 2017) wurde die Beobachtung des innersten der Galaxie durchgeführt – das Schwarze Loch sollte sein wahres Gesicht zeigen.
Globale Anordnung der Observatorien des EHT
An der Beobachtung beteiligt waren:
Atacama Large Millimeter/submillimeter Array (ALMA), Chile
Atacama Pathfinder Experiment (APEX), Chile
Large Millimeter Telescope Alfonso Serrano (LMT), Mexiko
Submillimeter Telescope (SMT), USA, AZ
Caltech Submillimeter Observatory (CSO), USA, HI
James Clerk Maxwell Telescope (JCMT), USA, HI
IRAM 30-meter telescope, Spanien
South Pole Telescope (SPT), Antarktis, Südpol
Datenauswertung
Die Datenmenge, die während der 4 Beobachtungstage angefallen ist, beträgt 350 Terabyte pro Teleskop pro Tag, was in der Summe so an die 11.000 Terabyte sind – etwa 6 Kubikmeter an Festplatten, die zur Auswertung an zwei sogenannte Korrelatoren übergeben werden. Dies sind spezielle Hochleistungsrechner, die die Daten der einzelnen Beobachtungen höchstgenau überlagern (korrelieren). Dieser Vorgang entspricht in etwa dem, was der Amateurastronom unter dem Begriff „stacken“ seiner Digitalaufnahmen versteht. Dieses „stacken“ erfolgte am Max-Planck-Institut für Radioastronomie in Bonn und am MIT-Haystack-Observatorium in den USA, MA.
Schematische Darstellung des Korrellierens der angefallenen EHT-Daten
Festplatteneinschub – ein kleiner Teil der 6 Kubikmeter
Dieser Vorgang dauert … nicht nur wegen der ungeheuren Datenmenge, sondern auch etwa deshalb, weil der Transport der Festplatten vom Südpol erst erfolgen kann, wenn das Wetter im antarktischen Sommer dies zulässt. Dann müssen die Ergebnisse noch geprüft werden, etwaige Fehlerquellen ausgeschossen werden, bevor irgendjemand auch nur in Erwägung zieht, damit an die Öffentlichkeit zu gehen. Und so dauerte es fast 2 Jahre, bis der Blick in den größten Schlund, den die Menschheit je gesehen hat, möglich wird.
Das Schwarze Loch
Am 10.04.2019 veröffentlichten die Projektbeteiligten die erste Aufnahme eines Schwarzen Loches, zusammen mit den entsprechenden Daten ein beeindruckendes visuelles Ergebnis:
etwa 6.6 Milliarden Sonnenmassen
Schwarzschildradius 20 Milliarden Kilometer (Umlaufbahn Uranus)
zu sehen ist der Schatten des Schwarzen Lochs (etwa 100 Milliarden Kilometer)
NASA-APOD vom 27.04.19 – The Galaxy, the Jet an the Black Hole
An dieser Stelle zur Verdeutlichung der physikalischen Phänomene zwei Zitate des Max-Planck-Instituts für Radioastronomie (https://www.mpifr-bonn.mpg.de/pressemeldungen/2019/4):
Schwarze Löcher stellen extreme kosmische Objekte dar, die eine unglaubliche Gesamtmasse innerhalb eines winzigen Bereichs umfassen. Die Existenz eines solchen Objekts beeinflusst seine direkte Umgebung in extremer Weise; sie führt zu einer starken Krümmung der Raumzeit sowie zur Aufheizung des umgebenden Materials, bis es anfängt zu leuchten. Die allgemeine Relativitätstheorie sagt nun voraus, dass die aufgeheizte Materie den stark gekrümmten Bereich der Raumzeit ausleuchtet und damit zum Auftreten eines dunklen Schattens führt.
“Sobald es in eine hell leuchtende Umgebung wie z.B. eine glühende Gasscheibe eingebettet ist, erwarten wir von einem schwarzen Loch, dass es eine dunkle Region ähnlich wie ein Schatten erzeugt – ein Effekt, der von Einsteins Relativitätstheorie vorhergesagt wurde, den wir bisher aber noch nie beobachten konnten”, sagt der Vorsitzende des EHT-Wissenschaftsrats, Heino Falcke, von der Radboud-Universität in Nijmegen/Niederlande.
Ein Blick in den Schlund des Monsters – zu sehen ist der Schatten, darin eingebettet das Schwarze Loch selbst (ca. ein fünftel des dunklen Bereiches im Inneren)
Erkenntnisse
Abschließend kann man durchaus sagen, dass diese auf den ersten Blick unscheinbare Aufnahme zusammen mit den physikalischen Daten tatsächlich einen höchst beeindruckenden Blick in die physikalischen Tiefen dieses Universums bietet. Und übrigens: Wieder hatte Albert Einstein Recht – er sagte in seinen Arbeiten bereits vor über 100 Jahren genau dieses Phänomen voraus.
Die Raumsonde New Horizons ist seit 2006 unterwegs ans Ende unseres Sonnensystems – der einzigen Welt, in der Leben bekannt ist.
Zwei bisher unerforschte Ziele hat diese Maschine besucht und ein wenig enträtselt: 14.07.2015 – Pluto 01.01.2019 – 2014MU69/Ultima Thule
Die bisher erhaltenen Daten sind … faszinierend (Mr. Spock lässt grüßen 🙂 ).
Reisen sie mit zu diesen Welten … bei einer Multimedia-Präsentation im Rahmen des Programms der Rieser Sternfreunde am Astronomietag:
Pluto und Ultima Thule – Eiswelten am Rande des Sonnensystems –
>>> Am 30.03.19 in Oettingen <<<
Beginn: 18 Uhr am 30.03.2019 (Dauer etwa 70-80 Minuten)
Ort: Albrecht-Ernst-Gymnasium Oettingen
Ein Programmpunkt der Rieser Sternfreunde.
So, wie immer mehr oder weniger live vom Astronomietag:
Die ersten Besucher sind da. Auf der Sonne ist es sehr ruhig. Hannes` Vortrag läuft seit 18:30 Uhr.
Ausnahmsweise sieht das Wetter mal gut aus, von daher werden wir pünktlich um 16 Uhr mit der Sonnenbeobachtung beginnen.
Auf Wunsch werden wir auch ein Stück den Oettinger Planetenwanderweg verfolgen. Interessenten bitte pünktlich um 16 Uhr an der Sternwarte melden, einer von uns wird dann mitlaufen!
Gegen 18:30 Uhr wird der Vortrag von Hannes über die Fortsetzung der Plutomission New Horizons zum Planetoiden Ultima Thule folgen.
Sobald es dunkel genug ist, also ca. gegen 20 Uhr geht dann die Beobachtung des aktuellen Sternenhimmels los.
Natürlich stehen wir überall für Fragen zur Verfügung.
Neue Nachrichten, Programmänderungen etc. sind wie immer hier online zu verfolgen!
Bis später!
Der Astronomietag steht ganz im Zeichen der Wintersternbilder wie der Große Hund mit dem hellsten Stern Sirirus, dem Orion mit dem bekannten Nebel oder den Plejaden. Zum Start der Veranstaltung gegen 16 Uhr werden wir wieder einen Blick auf die Sonne mit ihren Flecken und Protuberanzen wagen. Zusätzlich gibt es Vorträge und interessante Zusatzinfos:
Alles weitere wieder hier in der Zeit vor der Veranstaltung auf unserer Website. Der Veranstaltungsort ist, wie schon in den vergangenen Jahren, die Sternwarte auf dem Albrecht-Ernst-Gymnasium in Oettingen.
Bei Bedarf werden wir auch einen Abstecher auf den Planetenwanderweg in Oettingen anbieten.
Hier einige Bilder aus den Nächten vom 15. und 16.02.2019.
Bei sehr gutem Seeing sieht man, was mit der aktuellen Ausrüstung
(ASI120mm + 10″ NON) so möglich ist:
Endlich, neue Daten, neue Aufnahmen, (viel) mehr Details!
Am 24.01.19 veröffentlichten NASA/JHUAPL/SwRI neue detailliertere Aufnahmen von Ultima Thule. Das nachfolgende Bild wurde am 01.01.19 um 06:26 Uhr aus 6.700 km Entfernung aufgenommmen und am 18. und 19.01.19 von New Horizons downgeloadet. Gut 7 Minuten vor der größten Annäherung zeigt die Aufnahme interessante Details des doppel-kartoffelförmigen Objektes, das etwa 6,6 Milliarden Kilometer von der Erde entfernt im Kuiper-Gürtel seine Bahn zieht.
Weitere und auch entsprechend nachbearbeitete und damit noch detailliertere Aufnahmen werden in den kommenden Monaten folgen und noch weit mehr Details zeigen, als diese Aufnahme, so der PI (principal investigator) Alan Stern.
Das von der Weitwinkelkamera MVIC (wide-angle Multicolor Visible Imaging Camera) aufgenommene Bild zeigt Details bis zu 135 m pro Pixel. Heraus sticht hier zum einen die unterschiedliche Struktur der beiden (Teil-) Objekte und der auffällige helle „Hals“ dazwischen.
Im größeren Teil (Ultima) ist darüber hinaus der große Ring auffällig. Grabensystem? Einschlagskrater? Geologische Prozesse? Die Entstehungsgeschichte ist aktuell völlig unklar.
Im kleineren Teil (Thule) ist vor allem der große, etwa 7 km im Durchmesser messende Krater auffällig. Auch hier liegt die Entstehungsgeschichte völlig im Dunkeln.
Rästelhaft ist auch die Beschaffenheit der Oberfläche. Man erkennt zwar viele Details, aber Informationen über Material, Dichte oder Temperatur stehen noch aus.
Ultima Thule wird seine Geheimnisse noch preisgeben. Bis alle Daten von den Speichern von New Horizons auf der Erde sind wird es noch ein wenig dauern … ein paar Monate!
Mittlerweile ist es bald 3 Wochen her, dass New Horizons an Ultima Thule vorbeigeflogen ist und erstmals ein KBO – Kuiper Belt Object – erforscht hat. Welche Daten, welche Bilder, welche Informationen sind bisher bei uns angekommen?
Nicht wirklich viel …
Zu sehen hier die aktuell beste Aufnahme von Ultima Thule, aufgenommen aus einer Entfernung von etwa 28.000 km.
Aber, sollte New Horizons nicht viel, viel näher an Ultima Thule heran? War da nicht die Rede von guten 3.000 km? War das schon alles?
Nein, das war es noch nicht!
New Horizons ist zwar am 01. Januar 2019 um 06:33:19 MEZ in 3536 km an Ultima Thule vorbei geflogen, Stand heute hatte das Team um Alan Stern jedoch nur 4 Tage Zeit am Deep Space Network, um Daten von New Horizons downzuloaden. Die Sache ist nämlich die, dass die Erde aktuell eine ungünstige Position für die Kommunikation mit New Horizons hat – sie ist (von New Horizons aus gesehen) hinter der Sonne. Und dieser „dicke, helle Brocken“ steht einfach nur im Weg und lässt eine Kommunikation mit der Sonde derzeit nicht zu.
1 Prozent
Wie Alan Stern am 17.01.19 bekannt gab, wurden bisher nur etwa 1% der Daten von New Horizons auf der Erde empfangen, der große Rest soll in den nächsten 20 Monaten auf der Erde ankommen. Dabei werden nicht nur weitere „trockene“ Messdaten sein, auch weitere und diesmal wirklich hochaufgelöste Aufnahmen von Ultima Thule werden dabei sein. Alan Stern hat für die 50th Lunar and Planetary Science Conference im März in The Woodlands, TX weitere Daten und (Bild-) Material zugesagt.
Warten wir es ab! Ein jubelnder Alan Stern kurz nach dem Encounter
Am Neujahrsmorgen war es soweit, New Horizons ist in nur 3.500 km Entfernung mit über 14 km/h an Ultima Thule, ein kaltes und unbekanntes Objekt des Kuipergürtels vorbei geflogen und hat die am weitesten von der Erde entfernte Forschung aller Zeiten betrieben.
Erfolgreich?
Das wusste um 06.33 MEZ (05.33 UTC) noch niemand. Die Sonde konnte auch beschädigt oder zerstört sein, oder es konnten Instrumente ausgefallen sein, oder die Sonde konnte einfach nur „in die falsche Richtung“ geschaut haben, oder, oder, oder. Die Liste der möglichen Probleme ist endlos!
Signal Aquisition
Zum Glück hat das Team um PI (principal investigator / Chefwissenschaftler) Alan Stern und MOM (mission operations manager / Flugkontrolle) Alice Bowman ganze Arbeit geleistet – die Mission ist ein voller Erfolg.
Gegen 16.30 MEZ (also fast 9 Stunden nach dem Encounter) sollte das erste Signal von New Horizons an der großen Antenne des NASA Deep Space Networks in Madrid eintreffen, wenige Sekunden später (Signallaufzeit, digitale Signalaufbereitung, etc.) müsste ein „carrier lock“ im Mission Operations Center möglich sein. Die Spannung war unerträglich … Kurz nach 16.30 war es soweit, Alice Bowman vermeldete ein stabiles Signal, ließ anschließend alle Subsysteme auf ihren Status prüfen und schließllich, gegen 16.35 MEZ, war klar: „We have a healthy Spacecraft“ – Mission erfolgreich. Entspannte Gesichter, nachdem klar war, dass das „spacecraft healthy“ ist (A. Stern und A. Bowman)
Die Forschung kann beginnen …
Erste Aufnahmen von Ultima Thule waren in dieser Phase noch nicht zu erwarten, es ging lediglich darum, zu prüfen, ob die Sonde in Ordnung war.
Die ersten („besseren“) Aufnahmen präsentierte die NASA einen Tag später. v.l.n.r.: Farbaufnahme (MVIC), Detailaufnahme (LORRI), Komposit aus beiden, Aufnahmedaten: 01.01.19, 04.08 UTC, 137.000 km
Und hier kann man die Charakteristik von Ultima Thule schon gut erkennen:
Ein Objekt aus zwei runden Teilen, etwa 33 km in der Länge (19 km und 14 km), sehr deutlich ausgeprägter Hals zwischen den beiden Teilen (inoffiziell als Ultima und Thule benannt), unterschiedliche Regionen mit unterschiedlichem Oberflächenmaterial, Rotationsdauer etwa 15 Stunden – um nur einige der in der Pressekonferenz am 02.01.19 präsentierten ersten Erkenntnisse zu nennen.
Es werden weit mehr Daten und höher aufgelöste Aufnahmen erwartet, das jedoch wird seine Zeit dauern. Die Datenrate beträgt nur wenige Kilobit pro Sekunde (aktuelle Daten vom Deep Space Network in Goldstone am 03.01.19, 23.21 MEZ: 841 Bit/s, siehe https://eyes.nasa.gov/dsn/dsn.html). Für den Download aller Daten werden Monate veranschlagt (teilweise werden 2 Jahre genannt!).
Aber „wir“ haben ja Zeit, nach Ultima Thule kommt nichts mehr … nur die unendlichen Weiten des Universums.
Und New Horizons wird seinen Vorgänger Pioneer und Voyager folgen, dorthin wo noch kein Mensch je gewesen ist.
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