Oft wurde und werde ich bei Sternwartenführungen oder anderen astronomischen Veranstaltungen gefragt , warum der Mond nicht auf die Erde fällt. Diesen Artikel habe ich vor ein paar Wochen in den Rieser Nachrichten veröffentlicht und nun soll er auch auf unsere Webseite um dies so einfach wie möglich zu erklären….
Jede Menge alter Satelliten , die unsere Erde in nicht allzu großer Entfernung umkreisen, sind ein Problem! Irgendwann werden sie abstürzen bzw. in der Atmosphäre verglühen. Als Beispiel geschah im Herbst 2011 Folgendes:
Nach 21 Jahren verglühte der Forschungssatellit „Rosat“ (Röntgensatellit) in unserer Lufthülle und seine tonnenschwere Reste krachten in den Golf von Bengalen.
Wie alle Gegenstände folgte Rosat dem Gesetz der Schwerkraft. Unser Planet mit seiner großen Masse zieht alles an, was ebenfalls eine Masse besitzt. Das hat bereits Sir Isaac Newton im Jahre 1666 erkannt. Wieso fällt aber ein Fußball , der Schlüsselbund oder unser Kugelschreiber und mancher alte Weltraumschrott unweigerlich auf die Erde– der Mond aber nicht? Auch auf ihn wirkt ja schließlich die Gravitation der Erde. Und doch umkreist der Trabant bereits seit rund 4,4 Milliarden Jahren unseren Planeten . Das Geheimnis liegt in der Bewegung des Mondes. Stünde er still und starr da oder wäre langsamer, würde es schwer rumpeln auf der Erde. Tatsächlich aber saust er mit einer Geschwindigkeit von etwa 3600 km/h um unseren Planeten. Könnte man die Schwerkraft ausknipsen, so würde der Mond geradlinig weiterfliegen, wie die Metallkugel eines Hammerwerfers nach dem Loslassen. Denn das ist eine Eigenheit , die jeder bewegte Körper besitzt. Wirkt keine Kraft auf ihn, ändern sich weder seine Geschwindigkeit noch seine Bewegungsrichtung.
Diese beeindruckende Aufnahme machte die Besatzung der internationalen
Raumstation ISS . Der Erdmond über dem Horizont unseres blauen Planeten.
Man könnte glauben, er fällt in einen Ozean aus Wolken. Dieser natürliche Trabant
beeinflusst die globalen Abläufe sehr trotz seiner Entfernung von etwa 400 000 Kilometern.
FOTO: NASA
Senkrecht zur Bahn des Mondes wirkt jedoch die Schwerkraft der Erde, die den Trabanten mit Macht in Richtung Erdmittelpunkt drängt. So zwingt sie ihn auf seine fast kreisförmige Umlaufbahn, als hinge er an einem Seil. Man könnte durchaus sagen, dass der Mond zur Erde fällt -rund 1,4 Millimeter pro Sekunde. Doch weil er sich in der gleichen Zeit auch einen Kilometer geradeaus bewegt, ergibt sich insgesamt eine Kreisbahn und sein Abstand zur Erde bleibt gleich. Er stürzt quasi permanent um die Erde herum. Bei einer Achterbahn herrscht das gleiche Prinzip: Weil die Wagen am höchsten Punkt des Loopings sehr schnell sind und es bleiben, fallen sie nicht runter. Satelliten im Erdorbit sind normalerweise schnell genug, um nicht abzustürzen. Allerdings kreisen viele nur einige hundert Kilometer über der Oberfläche und dort gibt es noch Reste der Atmosphäre . Die Reibung dieser Luftteilchen bremst die Satelliten allmählich ab. Dadurch sinken sie immer tiefer, bis sie schließlich herunterfallen . Die höher fliegenden Körper können dagegen beliebig lange weiterfliegen.
Das unser natürlicher Trabant bei seiner Bewegung um die Erde dem gleichen Gesetz gehorcht wie ein Apfel , der vom Baum fällt, war eine geniale Idee Newtons. Sein Gravitationsgesetz ist bis heute eines der Fundamente der Physik. Doch warum sich Masse überhaupt anzieht-die Ursache der Schwerkraft also- ist bis heute ungeklärt.
Was ich noch erwähnen möchte ist, dass der Mond sich jedes Jahr um etwa 4 cm von der Erde entfernt. Man schießt Laserstrahlen auf die von den Apollomissionen aufgestellten Reflektoren und bekommt exakte Entfernungsergebnisse von Erde-Mond. Dies ist aber ein seperates Thema, dass an dieser Stelle mal behandelt werden sollte. Eines steht jedenfalls fest, je weiter der Mond entschwindet um so langsamer wird die Erdrotation , sprich die Tage werden länger !Das wird uns aber alle nicht mehr spürbar belasten denn bis dahin vergehen noch einige Millionen Jahre……….